Hamburg. Deutschland hat abgestimmt und Schulen länderweise bewertet. In Hamburg funktioniert einiges – in einem Punkt hapert es aber gewaltig.

Jedes Jahr befragt das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo Deutschlands Bürgerinnen und Bürger zur Qualität der Schulen in ihrem jeweiligen Bundesland. Hamburg landet in diesem Jahr auf dem Treppchen und kann sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessern.

Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) ahnt, warum: „Die Befragten (haben) all jene Maßnahmen als wichtig bewertet, die Hamburg bereits seit Jahren umgesetzt hat – und damit die Basis gelegt hat für stetig sich verbessernde Schülerleistungen“.

So schneiden Hamburgs Schulen beim Bildungsbarometer ab

Konkret lobt ifo in seiner Auswertung unter anderem geplante Steigerung der Bildungsausgaben von 2,0 Milliarden Euro im Jahr 2011 auf 3,5 Milliarden Euro für 2025. Diese Steigerung um 75 Prozent dürfte auch in der Bevölkerung ordentlich Pluspunkte gegeben haben, sind sich die Deutschen mit 78 Prozent doch überwiegend einig, dass mehr Geld in Bildung investiert werden sollte.

Weitere Pluspunkte gab es für die Stärkung der Basiskompetenzen, einer freiwilligen Teilnahmequote von 90 Prozent in Hamburgs Kindergärten und die verpflichtende Sprachförderung seit 2006. Darüber hinaus setzen die Grundschulen der Hansestadt täglich ein 20-minütiges Lesetraining um, das jetzt auch auf die Klassen 5 und 6 erweitert werden soll. Falls es trotzdem mal in der Schule, hakt, steht kostenloser Nachhilfeunterricht seit 2011 zur Verfügung. Zudem sind alle Hamburger Schulen seit 2012 Ganztagsschulen.

Abzug bei der Chancengleichheit – Hamburg nur auf Platz sechs

Zwar macht der Lehrkräftemangel auch vor Hamburg nicht halt – im letzen Jahr fehlten hier fast 270 Vollzeitstellen – doch zumindest kann die Stadt mit 1350 Lehrkräften im Vorbereitungsdienst und mehr als 1000 Neuzugängen im Lehrberuf 2024 kräftig gegensteuern und verzeichnet einen neuen Rekord.

Als klaren Minuspunkt benennt das ifo Bildungsbarometer allerdings die sehr ungleiche Chancenverteilung im Hamburger Bildungssystem. Hier schafft es die Hansestadt nur auf Platz sechs. Denn wer aus einer bildunsgnahen und wohlhabenden Familie kommt, hat dem Barometer zur Folge doppelt so hohe Chancen, ein Gymnasium zu besuchen, wie ein Kind aus einer bildungs- und einkommensschwächeren Familie.

Lob für Hamburgs Schulsystem – nicht nur im ifo Bildungsbarometer

Die insgesamt positive Einschätzung zu Hamburgs Schulsystem mit einer Gesamtnote von 2,92 macht sich im Vergleich zum Vorjahr bemerkbar. 2023 war der Stadtstaat deutschlandweit nur auf dem vierten Platz gelandet. Dieses Jahr gab es stattdessen ein Doppeltreppchen.

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Neben dem zweiten Platz im ifo Bildungsbarometer gab es auch noch eine Drittplatzierung des Hamburger Schulsystems durch den Bildungsmonitor 2024 des IW Instituts der Deutschen Wirtschaft.