Hamburg. Auf welchem Platz die Hansestadt im Ranking der unpünktlichsten Verbindungen landet und welche Strecke besonders oft in Verzug ist.

Züge von und nach Hamburg gehören zu den unpünktlichsten Deutschlands. Dies förderte eine parlamentarische Anfrage des Hamburger Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß (SPD) an die Bundesregierung zutage.

In der Antwort wird sowohl im Fern- als auch im Regionalverkehr die Top-Drei der unpünktlichsten Verbindungen aufgeführt – und in beiden Tabellen sind Züge von oder nach Hamburg vertreten.

Bahn fahren in Hamburg: Eine Streckenverbindung ist besonders unpünktlich

Bei den Fernzügen gehört die Strecke von Hamburg über Dortmund nach München im ersten Halbjahr 2024 zu den absoluten Schlusslichtern, sie belegt Platz zwei der Unzuverlässigkeit. Nicht einmal die Hälfte aller Fahrten (49 Prozent) kommen pünktlich an ihrem Ziel an. Als pünktlich gelten laut Definition der Bahn übrigens Züge, die nicht mehr als sechs Minuten zu spät dran sind. Im Schnitt haben die Züge der besagten Verbindung 16 Minuten Verspätung. Noch unzuverlässiger ist nur die Verbindung Dortmund-Koblenz-Frankfurt-Wien (46 Prozent; 20 Minuten im Schnitt).

Auch im Regionalverkehr macht eine Verbindung über Hamburg keine gute Figur. Es geht um den RE 6, der über Heide, Husum und Niebüll nach Sylt fährt. Auch er schafft es mit Platz drei auf das Treppchen der Unpünktlichkeit. Jeder dritte Zug ist zu spät (Pünktlichkeit liegt bei 68,7 Prozent), und das im Schnitt um fünf Minuten.

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Noch mehr Geduld brauchen nur Fahrgäste der S 9 zwischen Haltern und Wuppertal in Nordrhein-Westfalen (68,1 Prozent pünktlich; fünf Minuten im Schnitt zu spät) und des RE 42 zwischen Münster und Mönchengladbach (ebenfalls NRW; 64,7 Prozent pünktlich und durchschnittlich fünf Minuten zu spät).

Hamburg ein „Verspätungs-Hotspot“ – was für Störungen im Bahnverkehr sorgt

Bundestagsmitglied Michael Theurer (FDP), der als parlamentarischer Staatssekretär im Auftrag der Bundesregierung auf Ploß‘ Anfrage geantwortet hatte, erklärt: „Hauptgrund für die Verspätungen ist nach Angaben der DB AG die Schieneninfrastruktur in Deutschland, die überlastet und störanfällig ist.“ Und: Es seien insbesondere die überlasteten Top-Knoten im Schienennetz wie Hamburg, Hannover, Köln, Frankfurt, Mannheim oder München, die sich negativ auf die Pünktlichkeit der Fernverkehrszüge auswirkten. „Der Großteil der Fernverkehrszüge fährt durch mindestens einen dieser Knoten, die wie weite Teile des Netzes zu voll, zu alt und zu störanfällig sind“, erläutert Theurer.

Ploß sagt: „Hamburg ist zum Verspätungs-Hotspot der Deutschen Bahn geworden! Das ist nicht nur für die Fahrgäste nervig, sondern auch eine Katastrophe für den Hamburger Logistik- und Wirtschaftsstandort. Der rot-grüne Senat in Hamburg und die Ampelkoalition in Berlin verschlafen seit Jahren den dringend benötigten Infrastruktur-Ausbau in und um Hamburg.“ Außerdem sagt er: „Wer pünktlich sein möchte, darf in Ampel-Zeiten nicht mit der Bahn fahren!“