Hamburg. Der Hamburger Beachclub Sonnendeck hat eine neue Attraktion, und die ist ziemlich klein: eine Telefonzelle. Der Chef erklärt die Idee.

  • In Hamburgs kleinster Disco sind Getränke verboten - aus gutem Grund.
  • „Schüttel deinen Speck“ von Peter Fox ist gerade einer der Top-Songs.
  • In dem Bericht lesen Sie auch, wie viel Eintritt der Disco-Besuch kostet.

Tiny, also klein, ist in. Tiny Houses sind das sowieso, und nun gibt es in Hamburg auf St. Pauli auch eine Tiny Disco. Die wohl kleinste Disco der Stadt ist die neue Attraktion im Beachclub Sonnendeck an den Landungsbrücken. Dort haben die Besucher einen Song lang Zeit für ihre ganz persönliche Party.

Landungsbrücken: Neu eröffnet – hier steht Hamburgs kleinste Disco

Es ist gewöhnungsbedürftig, ganz allein auf den 80 mal 80 Zentimetern Grundfläche zu tanzen. Aber das kann vorweg verraten werden: Es macht richtig viel Spaß. Oben in der Disco ist extra eine Halterung fürs Handy angebracht, um sich beim Tanzen zu filmen.

Und das ist ja auch der Jux an der Sache: tanzen, sich filmen und das Ganze dann in den sozialen Medien verbreiten. Oder auch nicht. Je nachdem, wie gut das Ergebnis geworden ist. Bis zu drei Leute passen in die ausrangierte Telefonzelle, die Kevin Hartjen, einer der beiden Geschäftsführer des Sonnendecks, vor etwa zwei Wochen aufgebaut hat.

So funktioniert die Mini-Disco im Beachclub Sonnendeck:

  • Anders als in den großen Clubs gilt hier ein Getränkeverbot, die empfindliche Elektronik könnte durch Nässe beschädigt werden.
  • Erster Schritt: Drei Euro Eintritt in den Schlitz werfen.
  • Song draußen am Touchscreen auswählen, 40 Lieder stehen zur Auswahl. Diese werden regelmäßig ausgetauscht.
  • Song ausgewählt? Dann hat man Zeit, sein Handy oben in der Ecke der Disco im Greifarm zu platzieren, um sich beim Tanzen filmen zu können. Keine Sorge: Außer der eigenen Handy-Kamera sind keine weiteren Kameras installiert, die Privatsphäre ist somit gegeben.
  • Sobald alles installiert ist, schalten sich die Effekte im Inneren der Disco frei.
  • Der Besucher kann diese selbstständig durch Knopfdruck in Gang setzen. Dazu gehören etwa die Nebelmaschine, Lichter im Takt der Musik oder Stroboskoplicht.
  • Song ist zu Ende? Damit ist auch die Zeit in der Disco vorbei: Tür öffnen und die Disco verlassen.
Mini Disko
In einer ausrangierten und umgebauten Telefonzelle können Discobesucher im Beachclub Sonnendeck in Hamburg auf 80 mal 80 Zentimetern tanzen und Party machen, für drei Euro pro Song. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Letzteres wollte ein Elfjähriger vor Kurzem aber nicht, erzählt Kevin Hartjen, der den Beachclub mit Björn Hansen in der zweiten Saison betreibt. Der Junge wollte immer weitertanzen, sein Lieblingslied: „Hot in Herre“ von Nelly. Ein Seniorinnentrio hatte sich dagegen für „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug entschieden. Die Top-Hits der Besucher sind derzeit jedoch: „Schüttel deinen Speck“ von Peter Fox, „Unwritten“ von Natasha Bedingfield und „Pedro“ von Jaxomy.

Hier ist jeder willkommen, egal wie jung oder alt, egal, welchen Musikgeschmack die Besucher mitbringen. Die jüngsten Discobesucher bisher waren sieben, die ältesten über 70 Jahre alt.

Hamburg: Beachclub schafft mit kleiner Disco einen „hidden Spot“

Wie kommt man denn auf die Idee mit der Mini-Disco? „Wir brauchten ein Goodie, einen hidden Spot, den es zu entdecken gibt“, sagt Kevin Hartjen. Klar, der Elbblick, die großen Schiffe im Hafen sind schon beeindruckend, aber es fehlte eben noch eine weitere, eine kleinere Attraktion.

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Und die kommt gut an. Manchmal zu gut. Wenn zu viel Alkohol im Spiel und die Stimmung dementsprechend ausgelassen ist, fürchtet Diskothekenbetreiber Hartjen um sein Inventar. Vor allem beim Stück „Freed from Desire“ kann die Lage in der Mini-Disco schon mal eskalieren.

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Daher gibt es auch hier einen Türsteher, denn so ganz ohne Aufsicht geht es nicht – vor allem nicht an den Wochenenden. Hier ist es wie in einer großen Disco: „Wenn erst einmal die ersten tanzen, kommen immer mehr, und es bilden sich Schlangen“, so Kevin Hartjen. Er selbst besucht seine kleine Diskothek übrigens gern selbst drei- bis viermal die Woche oder arbeitet im Bereich nebenan und lässt nur die Musik laufen.