Hamburg. Beleuchtung ist ein sensibles Thema in der Stadt, genauso wie das Schalten der Ampeln. Was sich dabei in Hamburg verändert hat.

In einer Großstadt wie Hamburg wird es nie ganz dunkel, und auch der Verkehr rollt die ganze Nacht. Über die Stadt verteilt stehen 125.122 Straßenlaternen (oder technisch ausgedrückt: Beleuchtungsanlagen) und 1768 Ampeln (Lichtsignalanlagen).

Dabei fing alles einmal klein an. Am 29. Dezember 1922 wurde die erste Ampel in Betrieb genommen – auf dem Stephansplatz. Es war sogar die erste in ganz Deutschland. Die ersten elektrischen Beleuchtungsanlagen gab es deutlich früher – bereits 1879 an Kaianlagen im Hamburger Hafen, seit 1882 unter anderem am Rathausmarkt.

Verkehr Hamburg: Straßenbeleuchtung und Ampeln in der Hand von Volker Rech

Waren ab 1894 die Hamburgischen Elektricitäts-Werke (HEW) für die öffentliche Straßenbeleuchtung zuständig, so ist mittlerweile die Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA) – eines jener städtischen Unternehmen, von denen zwar jeder Hamburger profitiert, mit denen man als Bürger aber nicht unbedingt in direkten Kontakt kommt.

Die HHVA etwa sorgt dafür, dass der Betrieb von Ampeln und öffentlicher Beleuchtung reibungslos funktioniert. Volker Rech ist dort technischer Geschäftsführer. Man könnte ihn auch als „Herrn der Ampeln und Straßenlaternen“ bezeichnen.

Was er und seine Mitarbeiter leisten, stellen sie am 2. September beim Tag der Stadtwirtschaft vor. Zahlreiche weitere öffentliche Unternehmen präsentieren sich ebenfalls mit einem Bühnenprogramm auf dem Gänsemarkt. Außerdem gibt es Veranstaltungen in den Betrieben an 16 Orten im gesamten Stadtgebiet.

Straßenbeleuchtung: In Prüflaboren wird jede neue Technologie getestet

Die HHVA ist eines jenes Unternehmen, das seine Türen öffnet. Etwa 280 Bedienstete der HHVA arbeiten in der Firmenzentrale in Wandsbek. Sie testen laut Volker Rech in ihren Prüflaboren sämtliche Anlagen und Leuchtmittel, ehe diese in größerem Umfang gekauft und eingebaut werden. Sogar eine eigene kleine Schlosserei gibt es an dem modernen Standort, damit beispielsweise historische Kandelaber bei Bedarf repariert werden können.

Der Maschinenbauingenieur ist schon lange im Unternehmen, seit 2010 leitet er es – in einer Doppelspitze mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Harald Dinger.

In Hamburg ist der Abstand zwischen den Straßenlaternen größer als anderswo

Die Frage der Energieeffizienz ist für die HHVA ein enorm wichtiges Thema, auch wenn die Stadt darauf schon lange achte, sagt Volker Rech. Der Hamburger Senat habe nämlich schon vor vielen Jahren ein Energiesparprogramm beschlossen: „Die Lichtpunktabstände sind in Hamburg größer als in vielen anderen Städten. Anderswo sind es 30 Meter, in Hamburg im Regelfall 60 Meter.“ Im Klartext: Die Beleuchtungsmasten stehen hier deutlich weiter auseinander.

Und viele Jahre lang sei von zwei Leuchtmitteln in einer Straßenlaterne zu einer gewissen Uhrzeit, meist war das nach Mitternacht, eines abgeschaltet worden, um Strom zu sparen. „In kleineren Kommunen wird nachts oft die Straßenbeleuchtung ganz abgeschaltet“, sagt der 58-Jährige. Das komme für eine Großstadt wie Hamburg nicht infrage.

Den einen ist es nicht hell genug, andere sprechen von „Lichtverschmutzung“

Aber die Beleuchtung in der Stadt sei ein ständiges Thema. „Wir leben in dem Spannungsfeld, dass es den einen nicht hell genug ist, sie beklagen dunkle Straßen und Wege, und den anderen, die von ,Lichtverschmutzung’ sprechen“, sagt Rech.

Aber die Aufgabe der HHVA sei klar festgelegt: „Wir müssen die Straßen beleuchten, um eine Verkehrsgefährdung auszuschließen. Und die größte Gefährdung für Leib und Leben ist im Straßenraum gegeben, deshalb wird die Straße beleuchtet und nicht der Fußweg“. Dass die Gehwege dabei mitbeleuchtet werden, sei ein gewollter Nebeneffekt.

Verkehr Hamburg: Wärmebildkameras ersetzen Induktivschleifen

Weil alle Laternen nach 25 Jahren regelhaft ausgetauscht werden, seien inzwischen größtenteils solche im Einsatz, die nur noch ein Leuchtmittel haben. Daher bleibe die Helligkeit nachts konstant. Durch den Einsatz energieeffizienter Leuchten, zunehmend mit LED, sei es gelungen, den Energieverbrauch in den vergangenen 20 Jahren um ein Viertel zu reduzieren. Auch öffentliche Gebäude werden laut Rech nur bis 24 Uhr angestrahlt, danach wird es dunkel.

Auch für Ampeln werden inzwischen größtenteils LEDs eingesetzt. „Da sparen wir jetzt 80 Prozent Strom an einer Ampel ein.“ Damit der Verkehr in Hamburg besser fließt, gibt es laut Rech inzwischen 2000 Wärmebildkameras an 420 Verkehrsknoten in der Stadt. Schwerpunktmäßig wurden diese in der Innenstadt angebracht sowie an den Magistralen.

Diese Kameras ersetzen einerseits Induktivschleifen an Kreuzungen, aber vor allem „messen und zählen sie die Fahrzeuge“, sagt Rech. Daraus können die Behörden Daten und Erkenntnisse über den Ausstoß an Emissionen gewinnen. „Diese Informationen sind für den Hamburger Luftreinhalteplan sehr wichtig.“

Jobmesse – direkter Kontakt zu den öffentlichen Unternehmen möglich

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) ist es ein großes Anliegen, die Aufgaben der städtischen Unternehmen einer größeren Öffentlichkeit näherzubringen: „Unter dem zentralen Leitgedanken ,Gemeinsam für das Gemeinwohl’ ist 2023 das Jahr der Hamburger Stadtwirtschaft. Wir wollen die Vielfalt der Stadtwirtschaft und ihre Leistungen für das Gemeinwohl stärker in das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger rücken.“

Mit dem Programm an diesem Tag könne ein direkter Dialog zwischen der Stadtwirtschaft und den Bürgerinnen und Bürgern entstehen. Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Mobilitätswende, Digitalisierung oder Personalgewinnung seien besondere Schwerpunkte.

Auf der Jobmesse können Interessierte in direkten Kontakt mit Unternehmen wie Fördern & Wohnen, Stadtreinigung, Stromnetz, Hamburg Wasser oder der Steuerverwaltung Hamburg treten und Fragen zu Job- und Karrieremöglichkeiten klären sowie die Verantwortlichen der verschiedenen Branchen persönlich kennenlernen.

Tag der Stadtwirtschaft – das Programm am 2. September auf dem Gänsemarkt:

  • 11 Uhr: Eröffnung des Tags der Stadtwirtschaft auf dem Gänsemarkt durch Finanzsenator Andreas Dressel
  • 12 bis 12.45 Uhr: Talkrunde 1: „Stadtwirtschaft als Taktgeber Richtung Klimaneutralität?“ mit Dressel und Mitgliedern der Geschäftsleitungen von Hamburger Hochbahn, Gasnetz Hamburg, Stromnetz Hamburg, HVV und Stadtreinigung
  • 13 Uhr: Musikprogramm mit den Symphonikern Hamburg
  • 14 bis 14.45 Uhr: Talkrunde 2: „Stadtwirtschaft als Jobmotor?“ mit Dressel und Mitgliedern der Geschäftsleitung von Hamburg Wasser, FCH Finance City Hamburg, Hamburg Messe und Congress GmbH, SGG Städtische Gebäudeeigenreinigung GmbH, Stromnetz Hamburg und der Elbe-Werkstätten GmbH
  • 16 bis 16.30 Uhr: Musikprogramm mit dem Rathauschor

Unternehmen Hamburg: Einblicke in Elbphilharmonie, Flughafen und Co.

Zusätzlich gibt es ein dezentrales Programm mit 20 Veranstaltungen in 16 Unternehmen. Sie bieten einen Blick hinter die Kulissen der Arbeitswelt eines städtischen Betriebs. Besuche sind beispielsweise möglich in den Deichtorhallen, der Elbphilharmonie, im Thalia Theater, im medizinhistorischen Museum des Universitätsklinikums Eppendorf, in der Modellschau am Hamburger Flughafen, in einem Bus-Betriebshof der Hamburger Hochbahn, bei Hamburg Wasser oder in einem der Schaltzentren der Hamburger Verkehrsanlagen.

Alle Details zum Programm, Orte, Anreisemöglichkeiten und weitergehende Informationen finden Sie hier: hamburg.de/fb/stadtwirtschaft/17203240/tag-der-stadtwirtschaft