Hamburg. Bürgerschaft debattiert über Eintritt für Aussichtsplattform. Linke wirft Senat „Schummeleien“ vor – Kultursenator will tricksen.

Der Besuch der Elbphilharmonie-Plaza könnte künftig möglicherweise kostenpflichtig werden. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) nannte in dieser Woche erstmals Details für einen möglichen Eintritt. Verschiedene Vorschläge würden derzeit geprüft, er gehe aber nicht davon aus, dass für jeden Besuch Geld gezahlt werden müsse, sagte Brosda in der Landespressekonferenz. Entweder könne an einzelnen Wochentagen oder nur am Wochenende Eintritt fällig werden.

Bislang war der Besuch der Aussichtsplattform kostenlos. Nur wer die Plaza zu einen bestimmten Zeitpunkt besuchen wollte, musste zwei Euro Buchungsgebühr zahlen. Laut der Spielbetriebsdrucksache aus dem Jahr 2016 soll die Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft (ELBG), die für den Betrieb des Konzerthauses zuständig ist, ohne städtische Zuwendung arbeiten. Im kommenden Jahr könne die ELBG dies jedoch nicht mehr kostendeckend, sagte der Senator. Das liege zum einen an den Folgen von Corona, aber auch den insgesamt steigenden Kosten.

Elbphilharmonie: Linke wollen Plaza-Eintritt weiterhin kostenfrei

Die mögliche Plaza-Eintrittsgebühr sorgte am Mittwoch auch in der Bürgerschaft für Diskussionen. Die Linksfraktion hatte einen Antrag eingebracht, damit der „größte Balkon der Stadt“ weiter kostenfrei zugänglich bleibt. Deren Haushaltsexperte Norbert Hackbusch machte gleich zu Beginn der Debatte deutlich: „Öffentliche Plätze müssen kostenlos bleiben, das ist das Prinzip.“ Die Kulturbehörde schummele in der Argumentation, dass der „Eintritt für alle“ die Kosten decken würde, die durch den Betrieb der Plaza entstehen. „Das ist nach unseren Berechnungen nicht so“, sagte Hackbusch. „Der Betrieb der Plaza ist jetzt schon kostendeckend, bezuschusst sogar die Elbphilharmonie.“

Dem widersprach René Gögge, kulturpolitischer Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. Um das Problem der Kostendeckung ohne Einbeziehung der Plaza zu lösen, gebe es „genau drei Möglichkeiten“. Entweder brauche es einen Zuschuss aus Steuermitteln für die Betriebsgesellschaft, eine Steigerung der Saalmieten „und damit auch der Ticketpreise für die Konzerte, oder wir nutzen zulasten anderer Kulturschaffender Mittel aus der Kulturbehörde“.

Auch interessant

Isabella Vértes-Schütter, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, wies darauf hin, dass es in der entsprechenden Drucksache heißt, dass der kostenfreie Zugang zur Plaza nur bis zum Ende der ersten spielbetrieblichen Saison unentgeltlich möglich sei. „Aufgrund der guten finanziellen Lage der Gesellschaft ist der Zugang zur Plaza bis heute kostenfrei, und dafür haben wir uns immer starkgemacht.“

Neben der Linken lehnten auch die AfD und die CDU eine Zahlung für den Zutritt ab. Die Betreibergesellschaft rechne momentan mit einem Defizit von 2,6 Millionen Euro für die nächste Spielzeit, sagte Kultursenator Brosda. Deshalb würden derzeit Vorschläge entwickelt. So sollen zum einen die Saalmieten im kommenden Jahr erhöht werden. „Und wir überlegen auch, wie wir einen moderaten Eintritt für die Plaza nehmen können.

Hoffentlich nicht an jedem Tag, hoffentlich mit ausreichenden Ermäßigungen, hoffentlich so, dass wir irgendwie das, was wir EU-rechtlich nicht dürfen, nämlich die Hamburger zu privilegieren, aber doch irgendwie über einen Umweg vielleicht so hinbekommen, dass wir die Hamburgerinnen und Hamburger eben doch kostenlos dahin bekommen – bloß, das muss eine Gesellschaft rechnen, und da arbeiten wir gerade an Modellen.“