Hamburg. 39-Jähriger greift an der Silbersackstraße am Sonntagmittag unvermittelt Menschen an. Polizei schießt ihn nieder. Ein Augenzeugenbericht.

Großeinsatz für die Polizei in Hamburg: Am Sonntag sind nahe der Reeperbahn und unweit des Fanfestes auf dem Heiligengeistfeld Schüsse gefallen. Wie die Polizei Hamburg mitteilte, hat ein Mann mehrere Passanten und Polizeikräfte mit Schieferhammer angegriffen, wie ihn Dachdecker nutzen. Als er einen Brandsatz zünden wollte, streckten ihn die Beamten vor Ort mit einem Schuss nieder.

Reeperbahn Attacke
Reeperbahn Attacke

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    Ein Zeuge, der den Angriff miterlebte, schildert die Situation als anfangs sehr unübersichtlich. Wie der Fernsehreporter Henning Hünerbein im Abendblatt-Interview berichtet, wollte das Kamerateam eigentlich nur drehen, wie die Polizei die Kontrollen an den S-Bahn-Stationen durchführt. Plötzlich wurden sie von den Geschehnissen überrollt.

    Augenzeuge: Angreifer kam bewaffnet aus einem Restaurant gestürmt

    Der Mann sei laut Hünerbein aus einem Restaurant gestürmt. Er habe ihm direkt in die Augen geblickt, aber anfangs gar nicht realisiert, was passiert. Doch dann entdeckten die Reporter, dass der Mann etwas in Händen hielt: „Wir haben ganz laut Waffe, Waffe, Waffe gerufen“, erinnert sich Hünerbein.

    Dementsprechend schnell seien Polizisten herbeigeeilt, hätten Pfefferspray eingesetzt. Was den Angreifer aber nicht stoppte, genauso wenig wie ein Warnschuss, den die Beamten abgaben. Als er einen Brandsatz zünden wollte, streckten die Polizisten ihn dann mit einem Schuss nieder, sodass er das offenbar vorbereitete Gemisch nicht mehr entzünden konnte.

    Nach Abendblatt-Informationen haben drei Polizisten Schüsse abgegeben: ein Beamter aus Hamburg, einer aus Nordrhein-Westfalen, der als Verbindungsbeamter in der Hansestadt ist, und ein Bereitschaftspolizist aus Schleswig-Holstein. Zunächst gab es Warnschüsse. Welcher Polizist den Mann dann am Oberschenkel traf, ist (noch) unklar.

    39 Jahre alter Angreifer soll an psychischer Erkrankung leiden

    Wie schwer der Mann verletzt wurde, ist bislang aber noch unklar. Er wurde von Notarzt und Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Ersten Erkenntnissen zufolge sind seine Verletzungen nicht lebensgefährlich.

    Am Sonntagmittag hat ein Mann an der Hamburger Reeperbahn Polizisten mit einer Waffe und einem Brandsatz bedroht. Die Beamten setzten daraufhin ihre Dienstpistolen ein.
    Am Sonntagmittag hat ein Mann an der Hamburger Reeperbahn Polizisten mit einer Waffe und einem Brandsatz bedroht. Die Beamten setzten daraufhin ihre Dienstpistolen ein. © TV Newskontor | TV Newskontor

    Bei dem Angreifer soll es sich nach Abendblatt-Informationen um einen 39 Jahre alten Mann aus Buchholz in der Nordheide handeln, der einen polnischen Führerschein dabeihatte. Er soll eine psychische Erkrankung haben. Laut Abendblatt-Informationen soll es sich dabei um Schizophrenie handeln.

    Polizei Hamburg: „Es gab eine Bedrohungssituation“

    Auf die Frage, ob es eine akute Bedrohungslage für Personen gegeben habe, sagte eine Sprecherin der Polizei: „Wir müssen davon ausgehen.“ Der Mann sei bewaffnet auf die Silbersackstraße gelaufen, wo viele Menschen und Polizeibeamte standen – und er sei auf sie zugegangen. „Das ist natürlich schon eine Bedrohungssituation“, erklärte Sandra Levgrün, Pressesprecherin der Polizei Hamburg.

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    So nahm es auch der Augenzeuge wahr. „Ich habe schon etwas gezittert“, berichtet Hünerbein. Als Reporter sei man zwar so einigen Gefahren manchmal ausgesetzt. Aber solch eine Gefahr, dass ein Mann mit einer Spitzhacke und einem Molotowcocktail auf einen zulaufe, das wäre dann doch etwas anderes.