Hamburg. Mehr Züge, aufgeteilte Fanlager – die Planungen der S-Bahn sind umfangreich und werden am Sonntag auf die Probe gestellt. Die Details.
Die Europameisterschaft 2024 ist seit Freitag (14. Juni) offiziell gestartet. Am Sonntag (16. Juni) gibt es dann auch das erste EM-Spiel in Hamburg – mit Polen gegen die Niederlande im Volksparkstadion.
Wie die S-Bahn den zu erwartenden Fan-Ansturm zur EM bewältigen will, erklärte Alexander Gast, Leiter der Betriebs- und Servicezentrale, dem Abendblatt vorab bei einem exklusiven Vor-Ort-Termin in Hammerbrook. Denn klar ist: Wer mit dem Auto anreisen will, wird es schwer haben.
EM 2024: S-Bahn Hamburg bereitet sich auf das Großereignis vor
In den Räumlichkeiten der S-Bahn Hamburg herrscht am Dienstagvormittag geschäftiges Treiben. Bildschirme über Bildschirme, leises Gemurmel und zwischendurch eine Ansage für Passagiere an den Gleisen der Bahnhöfe. „Wir haben hier in Hamburg eine einmalige Betriebszentrale“, so Gast.
Nirgendwo anders seien die verschiedene Organe des Betriebs – zum Beispiel Kundenkommunikation oder Überwachung der Trassen – miteinander vereint wie hier in Hamburg. Von besonderem Vorteil sei das beispielsweise in Notfallsituationen. Etwa bei Personen auf dem Gleis oder technischen Defekten der Züge. „Dann geht es hier zu wie in einer Feuerwehrzentrale“, sagt der 38-Jährige.
Derweil trifft man auch genau hier derzeit alle Vorbereitungen, damit während der Europameisterschaft 2024 möglichst „wenig Feuer“ gelöscht werden müssen. Nicht nur in der S-Bahn-Zentrale soll für die Abreise- und Anreisezeiten mehr Personal eingesetzt werden, auch in den Zügen selbst wird aufgestockt.
S-Bahn Hamburg verdreifacht für EM 2024 Anzahl des Sicherheitspersonals in Zügen
„An den Spieltagen in Hamburg werden sich – zusätzlich zu den Beamten der Landes- und Bundespolizei – jeweils rund 180 Kollegen und Kolleginnen der S-Bahn-Wache und DB Sicherheit ausschließlich um die Begleitung der Fan-Verkehre an den Stationen und in den S-Bahnen kümmern“, sagt ein Bahnsprecher auf Anfrage.
Damit sei mehr als dreimal so viel Sicherheitspersonal der Deutschen Bahn im Einsatz wie an einem regulären Bundesligaspieltag. Teil seiner Aufgabe sei unter anderem, die Kräfte der Landes- und Bundespolizei bei der Fan-Trennung zu unterstützen, so der Sprecher. Klar ist auch: An den fünf Spieltagen in der Hansestadt soll die Anzahl der Züge deutlich erhöht werden.
Fans sollen an EM-Spieltagen in Hamburg unterschiedliche S-Bahn-Stationen nutzen
Zwischen den Stationen Hamburger Hauptbahnhof und Stellingen werden die S3 und S5 jeweils ab vier Stunden vor Anstoß und bis drei Stunden nach Abpfiff aufgestockt. Geplant sei, so der Bahn-Sprecher, drei Züge innerhalb von zehn Minuten abzufertigen. Und auch der Takt der S1 zwischen Innenstadt und Othmarschen wird erhöht: Statt wie bisher alle zehn Minuten soll die S-Bahn alle fünf Minuten fahren.
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Ein weiterer Baustein des Mobilitätskonzepts sei auch, die Fan-Ströme schon vor der Fahrt zum Volksparkstadion aufzuteilen. „Die Fans, die zu den Eingängen C und D müssen, nehmen die Bahn bis Othmarschen. Zu den Eingängen A, B, E und F kommt man hingegen mit der S-Bahn bis Stellingen“, so Betriebszentralenleiter Alexander Gast. An den Stationen selbst seien mehrsprachige Informationstafeln vorgesehen. Dekoriert werden die Haltestellen allerdings nicht.
Und was passiert, wenn dann wirklich mal ein Notfall eintritt? „Dann setzen wir auf die engste Zusammenarbeit mit den Behörden und unseren Partnern innerhalb des HVV“, sagt Gast. Die Europameisterschaft sei für das Unternehmen eine echte „Ausnahmesituation“. Gast ist trotzdem zuversichtlich, am Ende ein positives Fazit ziehen zu können: „Wir sind gut vorbereitet.“