Hamburg. Auf dem Kreuzfahrtschiff „Aidaperla“ performte der Schotte unter anderem seine neue Single. Nicht alles lief dabei reibungslos.

Es war einmal ein junger Postbote aus Airdrie, Schottland, der in seiner Freizeit nichts lieber tat, als Musik zu machen. Während der Corona-Pandemie coverte der bodenständige Schotte, in seinem Königreich als Nathan Evans bekannt, einen Song, den er auf der Internetplattform TikTok veröffentlichte.

Mit „Wellermann“ änderte sich über Nacht sein Leben – innerhalb kürzester Zeit wurde er zu einem international bekannten Weltstar, kündigte seinen Job, konzentrierte sich auf die Musik. Vier Jahre später stand Nathan Evans nun im Rahmen der „Moin“-Cruise-Tour auf der Bühne der „Aidaperla“.

Nathan Evans: Weltstar gab Konzert auf Aida-Kreuzfahrt

Schnell wurde klar: Dieser Abend würde anders werden als der vorige, bei dem Heinz Strunk eine Show der besonderen Art präsentiert hatte. Kein einziger Platz blieb diesmal frei, stattdessen standen Gäste sogar bis zum Ausgang des Saals an, um noch einen Blick auf den 29-Jährigen erhaschen zu können.

Strahlend betrat Evans schließlich um 21 Uhr die Bühne und rief: „Geht‘s euch gut? Seid ihr heute Abend bereit zum Singen? Das wäre gut, ich nämlich nicht.“ Dass er diesen Kommentar eher als Witz meinte, sollte sich im weiteren Verlauf des Konzerts noch herausstellen.

Mit „Wellerman“ wurde Nathan Evans berühmt

Mit „Perfect Stone“ wählte der Schotte, der sich fast den ganzen Abend lang über mit einer Gitarre selbst begleitete, einen gefühlvollen Einstieg. Die Rechnung ging auf: Sofort gewann er die Herzen seiner Zuhörerinnen und Zuhörer. Bei den darauffolgenden Hits „Wagon Wheel“ und „Drunken Sailor“ wippte und klatschte das Publikum gut gelaunt mit, quittierte die Lieder mit langem Applaus, Pfiffen und Rufen.

Nachdem Evans sich auch bei den Songs „Caledonia“ und „Jumping In The Water“ selbst begleitet hatte, legte er die Gitarre schließlich weg. „Als Nächstes singe ich den Song, der mich hier auf diese Bühne gebracht und mein Leben für immer verändert hat“, kündigte der junge Familienvater seinen internationalen Charthit „Wellermann“ an.

Patzer bei Nathan Evans Konzert auf der „Aidaperla“

Spätestens ab diesem Punkt gab es stimmungstechnisch nur noch wenig Luft nach oben. Als der Schotte jedoch nach dem Coversong „Pompeii“ ans Keyboard wechseln wollte – ein Patzer: Das Instrument gab keinen Ton von sich.

Charmant witzelte Evans die für ihn mit Sicherheit unangenehme Situation weg und griff stattdessen erneut zur Gitarre, um den Song „Wild Mountain Thyme“ zu performen. Danach der nächste Versuch am Keyboard – diesmal mit Erfolg. Bei „The Days Of Our Lives“ und dem extrem gefühlvollen Song „Catch You When You Fall“ wurden zahlreiche Handys gezückt – und Evans ein kleiner Verspieler sofort verziehen.

Nathan Evans erntet auf Aida-Kreuzfahrtschiff viel Applaus

Als er nach „The Last Shanty“ schließlich Noah Kahans Erfolgshit „Stick Season“ anstimmte, herrschte im Saal bedächtige Stille. Ein besonderes Geschenk machte der Künstler seinen Gästen, als er seine erst am Vortag erschienene Single „Highland Girl“ vortrug.

Mit „Heather on the Hill“ und einer poppigeren Remix-Version von „Wellermann“ lieferte Evans schließlich ein gelungenes Finale, mit dem er auch die letzten Zuhörerinnen und Zuhörer von ihren Plätzen riss: Standing Ovations, Pfiffe – das volle Programm.

Nathan Evans über Patzer: „Eine der schlimmsten Sachen, die auf der Bühne passieren können“

Beim exklusiven Abendblatt-Gespräch am folgenden Tag ließ der sympathische Schotte den Abend Revue passieren: „Das war für mich der erste Auftritt auf einem Kreuzfahrtschiff, und ich habe es wirklich genossen“, verriet Evans. Die Reaktion des Publikums habe ihm gezeigt, dass er eine gute Show abgeliefert habe.

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Angesprochen auf den Keyboard-Patzer sagte er ganz offen: „Das ist eine der schlimmsten Sachen, die dir auf der Bühne passieren können. Aber so ist das nun mal, das Leben geht weiter.“

Nathan Evans verrät auf „Aidaperla“, wie sehr sich sein Leben verändert hat

Aber auch, wie sehr sich ein Leben innerhalb kürzester Zeit ändern kann, machte Evans deutlich: „Vor fünf Jahren lebte ich mit meiner Frau noch in einer kleinen Wohnung von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck. Jetzt besteht mein Leben aus der Musik“ – ein richtiges Märchen eben.

Erst vergangenen Monat hatte der Musiker auch in der Altonaer Fabrik gespielt, am Dienstag reist Evans erst mal wieder zurück nach Schottland. „Aber nur zwei Tage“, kommentierte er lachend, „dann geht es für mich wieder weiter.“