Hamburg. Der Hamburger Humorgigant polarisierte auf der „Aidaperla“ – und bezahlte dafür mit einigen Zuschauern. Über einen ungewöhnlichen Abend an Bord.
- Hamburger Schauspieler Heinz Strunk trat während Aida-Kreuzfahrt auf
- Er bot den Gästen der „Aidaperla“ eine Show, die offenbar nicht allen gleich gut gefiehl
- Im Saal entstanden immer größere Lücken im Publikum
Es sollte einer der Höhepunkte im Abendprogramm der „Moin“-Cruise-Kreuzfahrt werden: „Sie dürfen heute Abend vieles mit Ironie verstehen“, kündigte „Aidaperla“-Moderator Fabio den Auftritt des „Offiziers der Kunst“, Heinz Strunk, an. Wie ernst man diesen Ratschlag nehmen sollte, wurde schnell klar.
Gekleidet im maritimen Anzug („Er ist maßgeschneidert, und ich habe mich reingehungert“, lautete Strunks Kommentar) betrat der Hamburger Schauspieler und Schriftsteller die Bühne und fing an, seinen eigens für die TV-Serie „Last Exit Schinkenstraße“ komponierten Malle-Song „Sprichst du Emoji“ zu singen.
Aidaperla-Kreuzfahrt: Hamburger Schriftsteller Heinz Strunk performt Schlagersongs auf See
Bei Strunks „besonderem Programm für die Aida“, wie er es selbst bezeichnete, gab es zwei Probleme. Das erste: Auf der „Aidaperla“ gibt es zwar ein Brauhaus, und ab einer gewissen Uhrzeit (und einem gewissen Pegel) auch einige Schlagerpartys – die Schinkenstraße befand sich zum Zeitpunkt seines Auftrittes allerdings trotzdem rund 2500 Kilometer entfernt. So wirkte die Auswahl der parodierenden Ballermann-Elemente teils merkwürdig deplatziert, teils wie ein Sozialexperiment, das fehlschlug.
Das zweite Problem: Nicht nur eingefleischte Heinz-Strunk-Fans füllten an diesem Abend das Theatrium. Im Gegenteil: Zur Primetime um 20 Uhr hatte sich ein Großteil der Aida-Passagiere in Erwartungen einer „Show für alle“ auf den Rängen versammelt.
Heinz Strunk singt auf „Aidaperla“ – Gäste verlassen den Saal
Dass Strunks Humor besonderer Natur ist, wurde den meisten dabei recht schnell klar. Während seiner Lesung der Geschichte „Kroketten“ aus „Der gelbe Elefant“, der Vorstellung seines Bilderbuchs „die Käsis“ und der Geschichte „Auskunft“ verließen immer wieder Gäste den Saal – selbst in den ersten Reihen taten sich plötzlich große Lücken auf.
Strunk selbst schien dabei durchaus bewusst, wie seine Show bei vielen der Passagiere ankam. Mit dem Kommentar „mir sind meine Texte selber unangenehm“ leitete er zu dem nächsten Ballermann-Song „Breit in 100 Sekunden“ über. „Breit in 100 Sekunden, in alle Löcher lass ich es laufen, dann bleib ich breit für einhundert Stunden,/immer nur saufen, saufen, saufen/Ich will dich feiern sehen, abgeh‘n sehen“, lautete der Refrain des Liedes, das wieder einige Menschen von ihren Sitzen zog. Allerdings nicht, um zu tanzen.
Heinz Strunk schmettert Ballermann-Hits auf „Aidaperla“-Kreuzfahrt
Fast wirkte es so, als wolle Strunk den Abend jetzt erst recht richtig zu Ende bringen. Laut schmetterte er mit „Liebesdöner“ den nächsten Ballermann-Hit hinaus und trug dann zu einem Moment der kollektiven Erleichterung bei, indem er selbstironisch bemerkte: „Der Tiefpunkt ist erreicht und wird auch nicht mehr unterschritten.“
Ob er dieses Versprechen wirklich einhielt? Zum Abschied sang der Bestsellerautor und Musiker den Song „Du sollst nicht lecken, bevor es tropft“ – und verließ unter verhaltenem Applaus die Bühne. Die Meinung der Gäste zu dieser Show der besonderen Art: gespalten.
Heinz Strunk singt auf Kreuzfahrt: Meinung der Aida-Gäste gespalten
„Der Auftritt von Heinz Strunk war einer der Gründe, weshalb wir die Kreuzfahrt gebucht haben. Spontan einen Tag vorher. Er hat unsere Erwartungen vollkommen erfüllt“, sagte Dieter Krüger, langjähriger Strunk-Kenner aus Wilhelmshaven. Und auch Christine H. aus der Uckermark äußerte sich zufrieden: „Ich fand die Show gut und die Texte lustig.“
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Ganz anders ging es Tina M., die nach knapp 35 Minuten ihren Platz geräumt hatte: „Ich fand die Show leider nicht gut. Bei Lotto King Karl wurde die Stimmung immer besser, hier wurden stattdessen die Gespräche immer lauter“, lautete ihr Kommentar. Und auch René D. aus Wiesbaden kritisierte: „Der Anfang war noch ganz okay, aber dann wurde es flach, einfach zu flach.“
Und ob Strunk-Fan oder nicht: Humor bleibt eben Geschmackssache.
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