Hamburg. Der Preis für die Krustentiere hat sich verdoppelt. Woran das liegt und wie Hamburgs Gastronomen rund um den Hafen reagieren.
- Preise für Krabbenbrötchen sind in Hamburg stark gestiegen
- Bei Brücke 10 an den Landungsbrücken kostet das Brötchen inzwischen 15 Euro
- Angesichts des aktuellen Trends zieht Gosch nun Konsequenzen
Es ist der kulinarische Klassiker schlechthin im Norden: das Krabbenbrötchen. Doch wer derzeit auf die Preisschilder in Restaurants oder bei Fischbuden in Hamburg schaut, der wird es sich vielleicht doch noch einmal anders überlegen. Vielerorts sind die Preise stark gestiegen. So auch an den Landungsbrücken: Bei der Brücke 10 kostet ein Krabbenbrötchen derzeit 15 Euro.
Die Betreiber hatten die Erhöhung über die sozialen Medien bekannt gegeben und auf die gestiegenen Preise für Nordseekrabben verwiesen, die die Preisanpassung unumgänglich machen würden.
Krabbenbrötchen: Restaurants an den Landungsbrücken streichen Gericht von der Karte
Weil die Krustentiere derzeit schwer zu bekommen und teuer sind, haben sich einige Gastronomen sogar dazu entschlossen, das Krabbenbrötchen ganz von der Karte zu streichen. Dazu zählt etwa die Hafenwirtschaft an den Landungsbrücken. Fabio Pulvirenti von Fabios Fischbistro an der Großen Elbstraße zieht in Erwägung, Krabben in dieser Woche nicht mehr zu verkaufen. Auch die bekannte Restaurantkette Gosch mit drei Filialen auf Sylt und rund 25 Standorten in Norddeutschland hat sich zu diesem Schritt entschlossen.
Sprecher Andreas Reitz erklärt: „Außerhalb von Sylt bieten nahezu alle unsere Restaurants seit etwa einem Monat keine Krabbenbrötchen mehr an. Das ist eine Reaktion auf die gestiegenen Einkaufspreise und die knappe Ware.“ Würde man diese Preise an die Kunden weitergeben, wäre das nur schwer zu vermitteln.
Gosch: Krabbenbrötchen sind bei der Restaurantkette nur noch auf Sylt zu bekommen
Die Gosch-Besucher reagierten meistens gelassen darauf, dass sie den beliebten Klassiker derzeit nicht bestellen können. „Wenn die Mitarbeiter ihnen die Hintergründe erklären, zeigen die meisten Verständnis.“
In den Gosch-Standorten auf Sylt aber gibt es die Krabbenbrötchen weiter auf der Karte – und das sogar für nur 6,50 Euro. Reitz erklärt: „Sylt ist für uns ein besonderer Standort, an dem wir das Krabbenbrötchen weiter anbieten möchten. Man muss klar sagen, dass das ein Preis ist, der in Relation zu den anderen Fischbrötchen steht und den Herr Gosch halten möchte, solange es geht.“
Landungsbrücken: Gastromen rechnen mit weiter steigenden Preisen für Nordseekrabben
Rund um die Hamburger Landungsbrücken sind Krabbenbrötchen dafür noch in vielen Imbissen und Restaurants zu bekommen. Die Preise sind allerdings sehr unterschiedlich. Aufgerufen werden zwischen 7,90 Euro beim Fischbrötchen-König (Brücke zwei) bis hin zu 12,90 Euro beim Ankerplatz (ebenfalls Brücke zwei).
Die Preise der anderen Imbisse und Fischbuden bewegen sich dazwischen. Bei Daniel Wischer nahe dem Hamburger Rathaus gibt es die norddeutsche Spezialität für 9,90 Euro. Die Preistendenz ist aber offenbar bei allen steigend. Einige Gastronomen teilten dem Abendblatt mit, dass sie die Preise zuletzt angehoben haben oder es zeitnah tun müssen.
Fischbrötchen in Hamburg: Schlechte Krabbensaison – die Lager sind nicht gut gefüllt
Aber wodurch ist der Preisanstieg zu erklären? Antworten kennt die Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer mit Sitz in Cuxhaven. „Die Krabbensaison, die immer von September bis etwa Ende November läuft, war im vergangenen Jahr unterdurchschnittlich. In der Folge gibt es derzeit keine großen Lagerbestände“, sagt Geschäftsführer Kai-Arne Schmidt.
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Die Knappheit schlage sich nun im Preis nieder. „Im vergangenen Jahr lag der Krabbenpreis pro Kilo bei 6 Euro, inzwischen werden zwischen 12 und 14 Euro fällig. Er hat sich also mehr als verdoppelt.“
Restaurant in Hamburg: Krabbenbrötchen-Preise sind von Saison abhängig
Wie erfolgreich eine Saison läuft, also wie groß die Krabbenpopulation ist, könne nicht vorhergesagt werden. „Es kann in einem Jahr schlecht und im nächsten Jahr wieder gut laufen“, so Schmidt. Eine derartig schlechte Saison wie im vergangenen Jahr sei zwar selten, habe es aber durchaus in der Vergangenheit schon gegeben.
Ein Forschungsprojekt unter der Federführung der Universität Hamburg untersuche derzeit, welche Mechanismen welchen Einfluss auf die Entwicklung des Bestandes haben. Also etwa Temperatur, Nahrung oder Fischerei. Mit diesen Erkenntnissen erhoffe man sich, das Management des Krabbenbestandes zielgerichteter gestalten zu können.