Hamburg. Immer mehr Hamburger Eiscafés setzen auf veganes Eis. Das Abendblatt stellt acht Läden mit einer besonders großen Auswahl vor.
- Immer mehr vegane Restaurants und Cafés öffnen in Hamburg.
- Veganes Eis gibt es mittlerweile auch an vielen Standorten.
- Acht Tipps für Eiscafés mit großem Angebot an veganem Eis.
Vegane Restaurants und Cafés eröffnen in Hamburg derzeit gefühlt an jeder Ecke. Für Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren wollen, wächst aber auch das Angebot in Eisdielen. Lange sind die Zeiten vorbei, in denen sich Veganer mit Sorbets begnügen und ansonsten – etwa bei Spaghetti-Eis oder Bananen-Split – auf eine süße Erfrischung verzichten mussten.
Heute sind es die Eiscafés, die verzichten –, und zwar auf tierische Produkte. Sie lassen bei den Eissorten häufig Milch und Sahne beiseite. Auch gelegentlich verwendete Lagerbutter und Eigelb kommt ihnen nicht in die Süßspeise.
Eis essen in Hamburg: Auswahl an Sorten für Veganer wächst zunehmend
In Hamburger Eisdielen reicht die Auswahl für Veganer inzwischen von A wie Apfelkuchen-Eis bis zu Z wie Zimt. Mehr als ein Dutzend Sorten haben manche Anbieter in der Hansestadt bereits kreiert, auch, um Leute mit Laktoseintoleranz als Kunden für ihre kalten Kreationen zu gewinnen. Dazu kommen Ideen wie essbare vegane Waffelbecher und vegane Löffel.
Ob in Eppendorf, Wilhelmsburg oder in Ottensen: Die Cafés stellen sich überall auf den Trend ein. Das Abendblatt stellt einige Eisdielen mit einer besonders großen oder wachsenden Auswahl ohne tierische Produkte vor.
1. Eisdealer in Hamburg-Wilhelmsburg: Vegan – Café verfolgt Trend schon lange
„Bereits seit vielen Jahren produzieren wir veganes Speiseeis – und dies nicht nur als Fruchteis oder Sorbet“, berichten Juliane und Dieter Kalvelage vom Eisdealer in Wilhelmsburg. Und: Seit vergangenem Jahr verzichtet der Laden im Süden Hamburgs komplett auf Pappbecher. „Wir verwenden nur noch essbare vegane Waffelbecher und vegane Waffeln.“ Zudem verwenden sie aus Prinzip kein Soja bei der Herstellung von veganem Eis.
Das tierfreie Angebot ist beim Eisdealer besonders groß. Mehr als ein Dutzend Sorten haben die Kalvelages bereits kreiert. Darunter ungewöhnliche Geschmäcker wie Porridge-Blaubeere, Franzbrötchen-Eis, Gebrannte Mandel, Birne & Thymian oder Oreo-Eis. „Von unseren 16 bis 18 Sorten in der Eistruhe sind zurzeit immer sechs bis acht Sorten vegan“, betonen die Hamburger.
Eisdealer, Weimarer Straße 85, Hamburg-Wilhelmsburg
2. Nice Cream in Dulsberg: Nicht nur Eis, auch besondere Waffeln
Bei Nice Cream finden Liebhaber süßer Schleckereien neben Eis auch Bubble Waffeln: dicke, knusprig-fluffige Teiglinge. Das Café am Tondernstieg in Dulsberg liegt zwar etwas versteckt im Wohngebiet, hat aber einige Überraschungen zu bieten und lohnt einen kleinen Umweg.
Meistens finden sich acht vegane Sorten in der Vitrine, gern genommen wird etwa Dark Chocolate. Ungewöhnlich sind Wassermelone (Favorit von Betreiberin Kim Thanh Thanh), Waldmeister (Lieblingssorte von Betreiber Julian Scheibner) und Drachenfrucht. Und: Die Bubble Waffeln sind dabei ebenso vegan wie die Erdbeersoße.
Nice Cream, Tondernstieg 1, Hamburg-Dulsberg
3. Frau Meis in Ottensen: Cashews sorgen für Cremigkeit der pflanzlichen Alternative
Frau Meis Eisladen hat schon seit vielen Jahren veganes Eis im Angebot. „Wir produzieren täglich frisch und haben im Wechsel mindestens drei vegane Sorten in unserer Vitrine“, sagt Franziska Meis. „Neben den beliebten klassischen Fruchtsorbets wie Mango, Zitrone oder Limette-Minze haben wir beispielsweise auch Sorten wie Schokosorbet, Zimtstern, Haferdrink Haselnuss und seit der letzten Saison vegane Gebrannte Mandel und ein veganes Espresso-Eis im Angebot“.
Die Inhaberin verrät auch Details über die Zutaten: „Für das Espresso-Eis benutzen wir den Espresso der Hamburger Direktimportrösterei Quijote.“ Und für die Cremigkeit sorgen weiter verarbeitete Cashews. Zum Eis kommen kreative Accessoires: „Wir bieten vegane Waffelbecher und vegane, essbare Kakaolöffel an“, sagt Meis, die bereits eine neue Sorte plant – veganes Matcha-Eis.
Frau Meis Eisladen, Fischers Allee 39, Hamburg-Ottensen
4. Luicella‘s in Eimsbüttel, St. Pauli & Co.: Wachsende Nachfrage nach veganem Eis
„Ja, wir haben jede Menge veganes Eis im Angebot“, sagt Hanna Holthusen von Luicella‘s Ice Cream. Es sei immer etwa die Hälfte des Tagesangebotes vegan. „In den meisten Läden sind das täglich zwölf vegane Sorten“, heißt es vonseiten der Kette mit neun Standorten in Hamburg.
Die Nachfrage nach veganem Eis wachse – und entsprechend vielfältig gestalte man das Angebot: Es reicht von Gebrannte-Mandel-Ahornsirup über Kokos-Maracujasoße bis zu Kürbiskern. Bei Luicella‘s mit Standorten etwa in Winterhude oder auf der Schanze kommen Veganer auch bei Getränken auf ihre Kosten: Die Kaffeespezialitäten gibt es gegen Aufpreis mit Hafermilch.
Luicella‘s Ice Cream, Osterstraße 133 (Eimsbüttel), Lange Reihe 113 (St. Georg), Grindelhof 67 (Rotherbaum), Eppendorfer Landstraße 10 (Eppendorf), Detlev-Bremer-Straße 46 (St. Pauli), Schanzenstraße 52 (Sternschanze), Mühlenkamp 21 (Winterhude), Spitalerstraße 8 (Altstadt), Ballindamm 40 (Europa Passage, Altstadt)
5. Nonna Neta in Eppendorf: Immer mehr pflanzliche Sorten im italienischen Eiscafé
Seit der Eröffnung 2021 hat das Café Nonna Neta auch vegane Sorten im Angebot. „Jede Saison weiten wir das Sortiment aus“, sagt Sara Mantoni, Inhaberin des italienischen Eiscafés.
Bisher sind alle Fruchteis-Sorten in der Vitrine vegan – als milchfreies Sorbet. Dazu kommen vegane „klassische“ Eissorten wie dunkle Schokolade, Mandel oder Kokosnuss, die Kunden in der Erikastraße kosten können.
Nonna Neta, Erikastraße 45, Hamburg-Eppendorf
6. Eis Pauli auf St. Pauli: Oreo kommt in dem neuen Café nicht in die Tüte
Erst 2023 haben Thomas Valentin und Michael Marggraf das Eis Pauli in der Wohlwillstraße eröffnet. Vegane Eisbecher wie Spaghetti-Eis und Erdbeerbecher seien bei den Kunden sehr beliebt, erzählen die Gründer, die dafür neben den Sorbets Sorten wie Vanille und Schokolade ohne tierische Zutaten im Programm haben.
An Kinder werden dafür nicht so viele Zugeständnisse gemacht: „Sorten wie Schlumpf, Snickers oder Oreo wird es bei uns nie geben“, heißt es mit Blick auf süße Sonderwünsche. „Das war erst einmal ein Schock für die Kinder“, so die Inhaber. „Aber jetzt lieben sie unsere Sorbets, und die Eltern sind glücklich, dass es dann auch noch vegan ist.“ Vegane Eiswaffeln gibt es natürlich auch.
Eis Pauli, Wohlwillstraße 37, Hamburg-St. Pauli
7. Eisprinzessinnen in Ottensen: Kokosmilch für die vegane Alternative
Bei den Eisprinzessinnen liegt der vegane Trend im Blut. „Ich ernähre mich seit einigen Jahren selbst vegan/vegetarisch. Und ich versuche aus dieser Überzeugung heraus natürlich, auch in meinem Unternehmen entsprechend zu handeln“, sagt Eisprinzessinnen-Inhaberin Katrin Kerkhoff.
„Viele Sorten waren bei mir immer schon vegan, sämtliche Fruchtsorbets und auch die Dunkle Schokolade“. Inzwischen kämen sämtliche Nusseis-Sorten ohne Kuhmilch und Sahne aus. „Das Kokos-Eis ist rein durch die Fülle der Kokosmilch ein Erlebnis“, sagt Kerkhoff. „Und es sind zudem ganz neue Sorten entstanden – etwa Veganille, eine vegane Alternative zum klassischen Vanilleeis.“
Eisprinzessinnen, Am Rathenaupark 15, Hamburg-Ottensen
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8. Eisliebe in Ottensen: Veganer Lotus Biscoff Keks kommt ins Eis
Besonders groß ist die Auswahl an veganen Sorten bei Sorbets, sagt Julia Tarazi von Eisliebe in Ottensen. Die Inhaberin hat das Café 2016 übernommen und bietet täglich drei vegane Sorbets an, neben Klassikern wie Zitrone etwa Blutorange, Rhabarber, Holunderblüte oder Ananas-Thaibasilikum.
Veganes Eis auf Sojabasis gibt es in immer neuen Kreationen. Zuletzt hat Eisliebe dabei mit Titus Hamburg kooperiert. „Mit unserem Nachbarn in der Ottenser Hauptstraße haben wir ein Caramel Cookie Eis kreiert“, sagt Tarazi und verrät die Zutaten: „Es enthält Lotus Biscoff Keks, einen nahezu weltweit erhältlichen und bekannten veganen Keks, marmoriert mit einer herben Karamellsoße.“
Eisliebe, Bei der Reitbahn 2, Hamburg-Ottensen
Auch die bundesweit tätigen Branchenprofis fördern derweil das vegane süße Vergnügen: Der Verband Uniteis, die Vereinigung der italienischen Gelatieri in Deutschland, hat als Eissorte des Jahres 2024 passend zum Trend eine vegane Kreation vorgestellt: eine Haselnuss-Variante, mit der die Eröffnung der Saison gefeiert wurde.