Hamburg. Der Mann soll in zehn WhatsApp-Betrugsfällen 14.000 Euro an sogenannte Finanzagenten verschoben haben. Ermittler prüfen weitere Fälle.
Kriminalbeamte haben am Dienstagmorgen in Hamburg-Volksdorf die Wohnung eines 25-Jährigen durchsucht. Er steht im Verdacht, als Teil einer Bande an WhatsApp-Betrügereien beteiligt zu sein. Das teilte die Polizei Hamburg am Nachmittag mit.
Ermittlerinnen des für Trickbetrug zuständigen Landeskriminalamtes 43 hätten am Morgen in Zusammenarbeit mit Finanzermittlern einen Durchsuchungsbeschluss bei dem 25 Jahre alten Mann in Volksdorf vollstreckt, so Polizeisprecher Sören Zimbal. Diesen hatte zuvor die Staatsanwaltschaft erwirkt. „Der Mann wird verdächtigt, als sogenannter Logistiker an einer auf WhatsApp-Betrügereien spezialisierten Bande beteiligt zu sein“, so Zimbal. In dieser Funktion soll er seit August 2022 in mindestens zehn Fällen sogenannte Finanzagenten angeworben haben, die wiederum ihre Konten für die Vermögensverschiebungen gegen Entlohnung bereitstellten. So soll der 25-Jährige die in den zehn Betrugsfällen erlangten gut 14.000 Euro an Mittäter weiter transferiert haben.
WhatsApp-Betrug: Polizei Hamburg durchsucht Wohnung in Volksdorf
Bei der Durchsuchung der Wohnung in Volksdorf beschlagnahmten die Einsatzkräfte unter anderem das Smartphone des Beschuldigten als Beweismittel. Darüber hinaus wurden die Konten des Mannes aufgrund eines Vermögensarrestbeschlusses des zuständigen Amtsgerichtes gepfändet. Der Tatverdächtige wurde nach der Durchsuchung mangels Haftgründen vor Ort entlassen.
Der Durchsuchung in Volksdorf war unter anderem eine Durchsuchung bei einem 18-jährigen US-Amerikaner in Wandsbek Ende Oktober des vergangenen Jahres vorangegangen. Der 18-Jährige wird ebenfalls beschuldigt, als Logistiker Teil der Bande zu sein. Auch bei ihm konnten mutmaßliche Beweismittel sichergestellt werden.
Whatsapp-Betrug: Ermittler prüfen weitere Fälle in Hamburg
Die gemeinsam von Staatsanwaltschaft und LKA geführten Ermittlungen, insbesondere zu Mittätern, dauern an. Hierbei prüfen die Strafverfolgungsbehörden auch, ob die beiden Männer für weitere ähnlich gelagerte Taten in Betracht kommen.
In diesem Zusammenhang warnt die Polizei: „Vorsicht vor schnellem, leicht verdientem Geld! Derartigen Kontogeberinnen und -gebern droht eine Strafanzeige wegen des Verdachts auf Geldwäsche.“ Auch gegen die bereits identifizierten Personen werden entsprechende Ermittlungen geführt.
Ähnlich wie beim Enkeltrick – Polizei Hamburg warnt vor WhatsApp-Betrügern
Ähnlich wie beim Enkeltrick versuchen WhatsApp-Betrüger, ihre Opfer im Namen von Töchtern, Söhnen und Enkeln um ihr Erspartes zu bringen. Im Visier stehen dabei nicht nur ältere Menschen.
„Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Nummer.“ So oder so ähnlich beginnen die WhatsApp-Nachrichten, versandt von einer unbekannten Nummer. Der Absender meldet sich nicht mit Namen, aber der Gedanke an die eigene Tochter oder den Sohn lässt viele der unbekannten Nummer antworten. Die Betrüger bitten, die neue Nummer zu speichern – und um Geld. Es wird behauptet, auf dem neuen Handy sei kein Online-Banking möglich. Der angebliche Angehörige bittet daher meist darum, einen Geldbetrag für ihn zu überweisen. Wie gewohnt, sei es sehr dringend.
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Die Opfer überweisen das geforderte Geld im Glauben daran, mit dem eigenen Kind oder Enkel zu kommunizieren. Die Polizei rät daher, bei WhatsApp-Nachrichten von unbekannten Nummern besonders misstrauisch zu sein. Umfangreiche Erläuterungen und Hinweise der Polizei Hamburg zum Thema WhatsApp-Betrug finden Sie hier