Hamburg. Die riesige Baustelle, auf der nicht mehr gebaut wird, ist nicht nur für finanzkräftige Investoren ein Thema.

Sebastian Schnoy (aktuelles Programm: „Die Vereinigten Träume von Europa“) erklärt in einer „Pressemitteilung“ nicht nur die (natürlich nicht ernst gemeinte) Bereitschaft, den Elbtower zu Ende zu bauen. Er hat auch konkrete Pläne, die die Zukunft des Hochhauses nicht mehr ganz so traurig aussehen lassen. Wörtlich heißt es: Der Hamburger Kabarettist Sebastian Schnoy legt ein Übernahmeangebot für den Elbtower vor. Sein Konzept verzichtet ganz auf Büroflächen, zugunsten von 1280 Wohnungen, die auf den oberirdischen 122.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche im Schnitt 95 Quadratmeter groß sein könnten.

Dies würde die Wohnungsnot in Hamburg auf einen Schlag lindern. Dabei schwebt dem Künstler eine Mischung aus Eigentums- und Sozialwohnungen vor, dazu Micro-Appartements für Obdachlose, von denen eines für René Benko reserviert werden soll, falls dieser durch eine Privatinsolvenz wohnungslos wird. Sebastian Schnoy: ‚Er hatte die Vision und wird auch im Schnoy Tower jederzeit willkommen sein.‘

HafenCity: Brinkmann, HEW, Spielzeug Rasch – neue, alte Mieter für den Elbtower

In den weiteren 38.000 Quadratmetern im Gebäudesockel soll neben einem Stadtteilkulturzentrum für die HafenCity ein völlig neuartiges Einkaufszentrum für History Shopping entstehen, mit Geschäften, die es früher mal in Hamburg gab und die bis heute von den Hamburgerinnen und Hamburgern vermisst werden. Größter Mieter könnte Brinkmann werden, dazu ein Mövenpick-Café in einer Brücke über der Mall, Spielzeug Rasch, Max Bahr und ein HEW-Kundenzentrum.

Eine sichere Finanzierung steht für Sebastian Schnoy an erster Stelle. Die unmittelbare Lage an der Elbe ermöglicht ein Wasserkraftwerk in der Elbströmung, das genug Strom für das Schürfen von klimaneutralen Bitcoins liefern könnte („Bio Bitcoin Mining“). Eine Seilbahn soll von der Aussichtsterrasse im 55. Geschoss über die HafenCity hinweg bis zur U-Bahn-Station St. Pauli auf den Elbhang schweben.

Elbtower: „Dem kurzen Olaf die Ohren lang ziehen“

Für seinen Plan möchte der Künstler Klaus-Michael Kühne gewinnen. Es brauche einen Leuchtturm für demokratisches Unternehmertum, nicht auszudenken, wenn chinesische Staatskonzerne erneut den Zuschlag bekämen und vom Dach des Towers die Stadt ausspionieren könnten.

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Sebastian Schnoy ist gebürtiger Hamburger und appelliert an den einstigen Mut der Hansestadt: ‚Von 1968 bis 1974 wurden in nur sechs Jahren die Köhlbrandbrücke, der Fernsehturm und der Elbtunnel gebaut. Ganze Stadtteile, wie Steilshoop wurden in wenigen Monaten errichtet, da wird es doch möglich sein, dem kurzen Olaf die Ohren lang zu ziehen.‘“