Hamburg. ADFC beklagt gefährliche Verkehrsführung für Radfahrer in der Hamburger Innenstadt: „Daran merkt man, was Priorität in Hamburg hat.“
Eine wichtige Verkehrsachse in der Hamburger Innenstadt ist derzeit von Baustellen durchzogen: die Willy-Brandt-Straße und die Ludwig-Erhard-Straße, die St. Pauli mit der Altstadt verbinden, werden saniert. Immer wieder sorgen Absperrungen für eine Umleitung des Verkehrs, auf mehreren Abschnitten arbeiten Baufahrzeuge.
Ziel der Maßnahme auf der Bundesstraße 4 ist es nicht nur, die sanierungsbedürftige Fahrbahn zu erneuern, sondern auch die ebenfalls beschädigten Geh- und Radwege zu optimieren. So solle auch die Verkehrssicherheit erhöht werden, teilte dazu der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) der Stadt Hamburg mit.
Verkehr Hamburg: ADFC nennt die Umleitung in der City „skurril“
Für unsicher halten derweil Radfahrer die derzeitige Situation an den zu erneuernden Straßen. Von einer „skurrilen Umleitung“ spricht Dirk Lau vom ADFC Hamburg mit Blick auf die Verkehrsführung für Radler. Gleich an zwei Stellen stoßen Radfahrer an der Ludwig-Erhard-Straße auf Schilder, die eine Weiterfahrt verbieten. Eine Umleitung ist vor dem Michel sowie am Motel One ausgeschildert.
Das Problem: Die Wegführung erfordert einen ganz erheblichen Umweg. „Die Baustelle ist nur etwa 30 Meter, die Umleitung aber etwa 800 Meter lang“, konkretisiert ADFC-Sprecher Lau. Die Folge: Viele Radler missachten die Schilder, wechseln die Straßenseite und werden dort zum Geisterfahrer. Eine gefährliche Situation für Fahrräder und Fußgänger gleichermaßen, fasst der Verkehrsexperte zusammen.
Verkehr Hamburg: „Die temporären Radverkehrsführungen sind von der Polizei angeordnet“
„Daran merkt man, was Priorität in Hamburg hat“, beklagt Lau. Wie bei anderen Baustellen wäre es schließlich auch hier möglich gewesen, den Radverkehr auf die Fahrbahn für Autos zu leiten und so die lange Umleitung zu verhindern. „Die temporären Radverkehrsführungen sind entsprechend als solche ausgeschildert und von der Polizei angeordnet“, heißt es zu der Kritik vom LSBG.
Während derzeit auch andere Umleitungen, etwa durch die Sperrung der A7, an den Nerven der Verkehrsteilnehmer zehren, wird die Situation an der Ludwig-Erhard-Straße zum Glück nicht mehr allzu lange anhalten. Die Arbeiten liegen im Zeitplan, versicherte der LSBG: Im Bereich Michel sowie am Motel One seien sie voraussichtlich bis Ende März abgeschlossen.
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Auf der restlichen Willy-Brandt-Straße und Ludwig-Erhard-Straße würden die Geh- und Radwege nahezu auf voller Länge saniert und an nicht wenigen Stellen auf bis zu 2,5 Meter verbreitert, betont der LSBG – für mehr Sicherheit und Komfort.