Hamburg. Fadhel B. verriet dem Gericht, wo er die Tatwaffe in der Alster versenkt hat. Polizeitaucher suchten danach – bereits zum zweiten Mal.

In der Außenalster, ziemlich genau im Bereich der Hohenfelder Bucht, soll nach Angaben des Schützen die Tatwaffe liegen – jener Revolver, mit dem der Tunesier Fadhel B. (20) einen 26 Jahre alten Landsmann und früheren Freund erschossen haben soll. Doch schon bei einer ersten Suchaktion am 27. Februar hatten Polizeitaucher die Tatwaffe nicht gefunden, und ob sie den Revolver während der heutigen Suche entdeckt haben, ist zumindest noch unklar. „Die heute gesicherten Gegenstände werden nun geprüft“, sagte Liddy Oechtering, Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft dem Abendblatt.

Offenbar hatten die Taucher unter anderem einen E-Roller und ein altes Telefon aus dem Gewässer gefischt – beides kommt sicher nicht als Beweismittel für die aktuelle Hauptverhandlung in Betracht. Aber dafür waren sich die Beamten eben auch nicht zu schade: Praktisch im Vorgriff auf die große Müll-Tauchaktion der Stadtreinigung Hamburg (SRH) am Mittwoch (6. März) nahmen die Beamten nach Abendblatt-Informationen hier und da auch etwas Müll mit nach oben, wenn sie welchen sahen. Nach Angaben der Polizei waren an der heutigen Suche neben den Tauchern auch Beamte der Hamburger Mordkommission beteiligt.

Polizei Hamburg: Angeklagter hat eingeräumt, früheren Freund erschossen zu haben

Die Tat hatte der 20-jährige Angeklagte, der gerade wegen Totschlags vor dem Landgericht Hamburg steht, bereits beim Prozessauftakt am 22. Februar zugegeben. Gestanden hatte er da auch, die Tatwaffe – den Revolver – in die Alster geworfen zu haben, nachdem er mehrere Kugeln an der Klaus-Groth-Straße auf den 26-Jährigen abgefeuert hatte. Vor Gericht wurde beim ersten Termin sehr genau nach dem Verbleib der Waffe gefragt. Die Suche nach den Beweismitteln vor der Hohenfelder Bucht sei aber von der Staatsanwaltschaft veranlasst worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Auch bei der ersten Suche seien Gegenstände sichergestellt worden. Diese würden nun daraufhin untersucht, ob sie für das Verfahren von Bedeutung seien, sagte Oechtering vor sechs Tagen.

Mit dem Getöteten sei er schon als Kind in Tunis befreundet gewesen, hatte der angeklagte Fadhel B. während des ersten Prozesstermins ausgesagt. Ungefähr im Jahr 2022 sei er selbst nach Hamburg gekommen und habe dort wenig später seinen Freund wiedergetroffen. Beide seien in den Drogenhandel verwickelt gewesen. Es habe einen Konflikt gegeben, der ehemalige Freund habe gedroht, ihn zu töten.

Polizei Hamburg: Angeklagter will das spätere Opfer noch gewarnt haben – „wollte ihn nicht töten“

An jenem Abend hätten sie sich zufällig getroffen. Der ehemalige Freund sei auf ihn zugekommen. Der 26-Jährige sei aggressiv und laut gewesen und habe „Komm her!“ gerufen. Dabei habe er eine Hand hinter den Rücken gehalten, als ob er ein Messer oder eine andere Waffe verberge. Er selbst sei rückwärts gegangen und habe „Geh weg!“ gesagt. Als der frühere Freund dennoch näher kam, habe er den Revolver gezogen und geschossen. „Ich wollte ihn nicht töten“, beteuerte der 20-Jährige in einer Erklärung, die seine Verteidigerin verlas.

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Am Mittwoch (6. März) wird die Hauptverhandlung gegen Fadhel B. fortgesetzt.