Hamburg. 17-Jähriger saß mit Freunden auf einer Bank, als Gruppe die Konfrontation suchte. Wie schlimm er verletzt war, merkte er erst später.
Der Jungfernstieg hat es in den vergangenen Jahren wegen einer Reihe schwerer Gewaltverbrechen bundesweit zu trauriger Berühmtheit gebracht. Jetzt gibt es die nächste Messerattacke, den nächsten schwer verletzten Jugendlichen. Schlimm: Im aktuellen Fall explodierte die Gewalt auf Hamburgs Prachtboulevard offenbar ohne irgendeinen erkennbaren Anlass.
Denn der später schwer verletzte 17-Jährige saß am Sonnabend gegen 18.30 Uhr einfach nur mit zwei Freunden (18,16) am Alsteranleger auf einer Bank. Plötzlich seien sie „unvermittelt von einer Gruppe junger, offensichtlich alkoholisierter Männer beleidigt worden“, sagt Polizeisprecherin Nadia Papist. Drei Männer aus der Gruppe hätten auf die Jugendlichen eingeschlagen, die sodann vor den Angreifern weggerannt seien.
Polizei Hamburg: 17-Jähriger bemerkt Stich nach Messerattacke erst zu Hause
Dass ihm einer der Angreifer einen Messerstich in die Schulter versetzt hatte, bemerkte der 17-Jährige erst, nachdem er zu Hause angekommen war. „Der junge Mann wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht und verblieb stationär“, sagte Papist. Es bestehe keine Lebensgefahr, sein 18-jähriger Begleiter sei leicht verletzt worden.
Die Polizei sucht jetzt nach den Angreifern, hat aber (noch) keine Personenbeschreibung. Wer die Auseinandersetzung gesehen oder am Tatort sogar ein Video davon gemacht hat, wird gebeten sich bei der Polizei zu melden, telefonisch unter der Nummer 040/428 65 67 89 oder bei jeder beliebigen Polizeidienststelle.
Immer wieder Gewalttaten am Jungfernstieg trotz polizeilicher Maßnahmen
Die Liste der Gewalttaten im Bereich Jungfernstieg/Europa Passage wird immer länger. Am 24. Januar war dort bei einer Auseinandersetzung zweier Jugendgruppen ein 14-Jähriger schwer verletzt worden. Mehrere junge Männer hatten auf den Jugendlichen eingetreten und eingeschlagen, er kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Erst am Mittwoch hat die Polizei einen in Buxtehude lebenden 18-Jährigen als einen Tatverdächtigen der ultrabrutalen Attacke ermittelt. Im August 2023 war überdies ein 19-Jähriger am Jungfernstieg lebensgefährlich verletzt worden.
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Der Bereich Jungfernstieg gilt als Treffpunkt Nummer eins vieler nach Hamburg geflüchteter junger Migranten. Um Jugendbanden den Aufenthalt zu vergällen und Straftaten besser aufklären zu können, hat die Stadt im Bereich Jungfernstieg/Alsteranleger Flutlichtmasten und Überwachungskameras aufgestellt. Die relativ junge „Soko Alster“ ist zudem schwerpunktmäßig mit Taten rund um Hamburgs Prachtboulevard befasst.