Hamburg. Schnee, Eis und Sturmflut haben Hamburg und den Norden am Dienstag im Griff. Stadtreinigung reagiert. Demnächst drohen andere Kapriolen.

Der Winter ist dann doch schneller wieder richtig zurück als zunächst angenommen: Auch in der Nacht zum Dienstag hat es in Hamburg und der Metropolregion geschneit, im Tageslauf sollen weitere Flocken hinzukommen. Bei nächtlichen Temperaturen zwischen minus zwei und minus vier Grad Celsius und Plusgraden am Vortag bestand am Morgen im gesamten Stadtgebiet erhebliche Glättegefahr durch überfrierende Nässe.

Trotz der widrigen Bedingungen begaben sich in Hamburg am Dienstagmorgen auch etliche Fahrradfahrer auf die glatten Straßen.
Trotz der widrigen Bedingungen begaben sich in Hamburg am Dienstagmorgen auch etliche Fahrradfahrer auf die glatten Straßen. © dpa | Jonas Walzberg

Der zuletzt hart kritisierte Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg (SRH) ordnete deshalb einen Volleinsatz an: Seit 2 Uhr räumen und streuen rund 725 Einsatzkräfte mit etwa 280 Fahrzeugen wichtige Hauptverkehrsstraßen und Strecken mit Buslinienverkehr, Verbindungsstrecken zwischen diesen Straßen, ein ausgewähltes Radwegenetz, Busbuchten, Gehwegstrecken ohne Anlieger, Bushaltestellen sowie Fußgängerüberwege.

Auch rund um den Baumwall und Landungsbrücken war der Winterdienst am Dienstag verstärkt im Einsatz.
Auch rund um den Baumwall und Landungsbrücken war der Winterdienst am Dienstag verstärkt im Einsatz. © FUNKE / Foto Services | Jakob Drechsler

Bereits im gestrigen Tagesverlauf hat die SRH auf einsetzende Schneefälle und überfrierende Nässe reagiert und war mit bis zu 400 Einsatzkräften und 150 Fahrzeugen, insbesondere auf Straßen und ausgewählten Radwegen, bis in die späten Abendstunden unterwegs. Trotz der umfangreichen Einsätze – schon bis zum späten Montagabend waren rund 400 Kräfte im Einsatz – bittet die SRH alle Verkehrsteilnehmenden um Vorsicht. „Es kann weiterhin glatt sein“, sagt Sprecher Kay Goetze.

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Wetter Hamburg: Sturmflutwarnung am Dienstag

Ungemütlich wurde es am Dienstag zunächst auch an der deutschen Nordseeküste. Dort warnte das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) für den Morgen vor einer Sturmflut mit etwa einem Meter höheren Pegel als das mittlere Hochwasser (MHW) an der nordfriesischen Küste, 1 bis 1,50 Meter höher an der ostfriesischen Küste sowie etwa 1,50 Meter höher im Weser- und Elbegebiet.

Auch mit entsprechenden größeren Auswirkungen auf den Hamburger Hafen wurde zunächst gerechnet. Nach Angaben des BSH erreichte die Elbe allerdings nur Wasserstände von bis zu 1,34 Meter über dem MHW gemessen. Der Fischmarkt wurde im Gegensatz zum Vortag nicht überflutet, lediglich einige Pfützen waren zu sehen. Im Vorfeld hatte die Polizei die Bevölkerung gewarnt, die betroffenen Gebiete zu meiden und sich regelmäßig zu informieren.

Fischmarkt unter Wasser: Am Montag waren am Pegelstand St. Pauli noch 2,30 Meter über dem mittleren Hochwasser gemessen worden.
Fischmarkt unter Wasser: Am Montag waren am Pegelstand St. Pauli noch 2,30 Meter über dem mittleren Hochwasser gemessen worden. © dpa | Bodo Marks

In Bremen kam es nach BSH-Angaben am Dienstag hingegen zu einer Sturmflut. Hier wurden am Morgen 1,58 Meter über dem mittleren Hochwasser gemessen. Von einer Sturmflut an der Nordsee sowie in Emden, Bremen und Hamburg spricht das BSH ab Pegelständen von 1,50 Metern über dem mittleren Hochwasser.

Schnee und Glätte könnten im Norden anhalten

In Hamburg gab es bis zum frühen Dienstagmorgen keine größeren Einsätze durch die Sturmflut. Gleiches galt für mögliche Glätteunfälle, nach Angaben des Lagedienstes sowie von Feuerwehr und Verkehrsleitzentrale war es auf den Straßen in und um Hamburg vergleichsweise ruhig mit dem üblichen Berufsverkehr. „Offensichtlich fahren die Leute sehr vorsichtig“, sagte eine Sprecherin der Verkehrsleitzentrale.

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In Schleswig-Holstein sah die Lage jedoch ganz anders aus. Gleich mehrere, witterungsbedingte Unfälle wurden dort gemeldet: In Ahrensburg rutschte ein HVV-Bus bei Glätte in die Mauer einer Unterführung, sechs Fahrgäste wurden leicht verletzt. Ebenfalls am Dienstag kam ein Lastwagen mit Anhänger bei Neumünster wegen Schneeglätte von der A7 ab. Nach Polizeiangaben wurde bei dem Unfall niemand verletzt, die Autobahn musste jedoch in Höhe der Anschlussstelle Neumünster Süd vorübergehend voll gesperrt werden.

Bei dem Glätteunfall mit einem Linienbus kurz vor dem Bahnhof Ahrensburg sind am frühen Dienstagmorgen sechs Insassen verletzt worden.
Bei dem Glätteunfall mit einem Linienbus kurz vor dem Bahnhof Ahrensburg sind am frühen Dienstagmorgen sechs Insassen verletzt worden. © Michael Arning | Michael Arning

Wetter Hamburg: Winterchaos bleibt wohl aus

Winterlich wird es in dieser Woche zunächst auch weitergehen – wenn auch Hamburg und der Norden im Gegensatz zu anderen Teilen Deutschlands von Tief „Gertrud“ weitgehend verschont bleiben. Während etwa in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz von Mittwoch an etwa heftige Schneeverwehungen und gefährlicher Eisregen drohen, bekommt der Norden sogar eher die Sonne zu sehen.

Für Dienstag sagten sowohl der Deutsche Wetterdienst (DWD) als auch Experte Dominik Jung für Hamburg und Norddeutschland bei Sonne-Wolken-Mix und Höchstwerten zwischen 0 und 2 Grad weitere einzelne Schneeschauer vorher. Auch in der Nacht zum Mittwoch könne es demnach vor allem im Norden Schleswig-Holsteins Schneeverwehungen und Glätte geben. An der Nordseeküste sind laut DWD dann sogar einzelne schwere Sturmböen möglich.

Die neue Woche startet mild und sturmvoll

In Hamburg pendeln sich die Temperaturen am Mittwoch laut Jungs Prognose rund um den Gefrierpunkt ein. In der Nacht zum Donnerstag sollen die Temperaturen dann wieder auf bis zu minus sieben Grad purzeln, ehe das Quecksilber im Tagesverlauf zurück in den Plusbereich klettern soll (bis zu zwei Grad) – bei voraussichtlich bis zu sieben Sonnenstunden. Am Sonnabend bleibt es noch kalt, ab Sonntag dann deutlich milder. Bei fünf Grad ist dann Regen äußert wahrscheinlich.

Ein Fahrradfahrer am Dienstag im verschneiten Hamburg: In den kommenden Tagen kommen voraussichtlich keine weiteren Flocken hinzu.
Ein Fahrradfahrer am Dienstag im verschneiten Hamburg: In den kommenden Tagen kommen voraussichtlich keine weiteren Flocken hinzu. © dpa | Jonas Walzberg

Einen endgültigen Wetterumschwung sieht Meteorologe Junge schließlich für die neue Woche vorher: Schon am Dienstag blühen Hamburg demnach Temperaturen von elf Grad Celsius. In die Westwetterlage gesellen sich dann voraussichtlich starke Winde – in Hamburg könnten Sturmböen von 80 km/h möglich sein, an der Küste sogar bis zu 110 km/h. Auch die weitere Tendenz für den Januar scheint klar, laut Dominik Jung wird der Winter bis Monatsende wohl keine erneute Rückkehr feiern.