Hamburg. Aktion von Behörden und Polizei offenbarte zahlreiche hygienische Mängel bei Gastronomiebetrieben. Was noch gefunden wurde.
Groß angelegte Razzia in Rothenburgsort: Am Dienstagvormittag durchsuchten rund 100 Einsatzkräfte der Polizei und Stadt Hamburg zehn gastronomische Betriebe an der Billstraße. Schwerpunkt des vom Bezirksamt Hamburg-Mitte organisierten Einsatzes war die Prüfung der baurechtlichen Genehmigungen der Betriebe, da bei allen Objekten eine fehlende Erlaubnis vermutet wurde.
Auch im Fokus der Behörde: Schwarzarbeit, unzureichender Brandschutz und mangelnde Lebensmittelhygiene. Gegen 11.15 Uhr stürmten deshalb Mitarbeiter von Gesundheitsamt, Finanzbehörde, Verbraucherschutzamt, Bauprüfung, Stadtreinigung, Zoll, Bezirksamt, Feuerwehr und Polizei – aufgeteilt in sechs Teams – gleichzeitig diverse Restaurants, Imbisse und Bäckereien.
Polizei Hamburg: Razzia an der Billstraße verläuft anders als geplant
Ursprünglich hatte das Bezirksamt geplant, zwölf Objekte zu durchsuchen. Da zwei davon jedoch überraschend geschlossen waren, konnten zunächst nur zehn der gastronomischen Betriebe überprüft werden.
„Der heutige Einsatz ist schon der vierte Verbundseinsatz seit dem Großbrand“, sagte Joscha Heinrich, Einsatzleiter des Bezirksamtes Hamburg-Mitte vor Ort. Nachdem im April mehrere Hallen an der Billstraße in Flammen gestanden hatten, richtete die Behörde eine Taskforce zur Bekämpfung der Missstände ein. Offenbar zu Recht: Schon knapp eine halbe Stunde nach Beginn des Einsatzes am Dienstagvormittag wurde der erste gastronomische Betrieb geschlossen.
Polizei Hamburg wird bei Razzia an der Billstraße mehrfach fündig
Spontan überprüft wurden im Laufe der Razzia laut Einsatzleiter Heinrich schließlich auch „alte Bekannte“, in denen Verstöße gegen Baurecht oder Lebensmittelverordnungen vermutet wurden. Am Ende hatten die Behörden deshalb insgesamt 14 Objekte, darunter zehn Gaststätten überprüft. Mit Erfolg: Neun Betriebe erhielten Nutzungsuntersagungen wegen baurechtlicher Verstöße, fünf – teilweise noch zusätzlich – wegen lebensmitteltechnischer.
Es seien ungesicherte Gasflaschen und unerlaubte Anbauten gefunden worden, in einigen Fällen hätten Fluchtwege und Gesundheitszeugnisse gefehlt, resümierte Joscha Heinrich. Außerdem sei in mehreren Gaststätten neben mangelhafter Sauberkeit auch Schädlingsbefall festgestellt worden, so Heinrich weiter.
Insgesamt registrierten die Einsatzkräfte 18 Ordnungswidrigkeiten. Nach knapp 2,5 Stunden war der Einsatz, der laut Polizei ohne Zwischenfälle verlaufen war, an der Billstraße beendet.
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In den vergangenen Monaten hatte es an der Straße direkt am Industriegebiet immer wieder groß angelegte Razzien gegeben. Es ging um illegale Unterkünfte, nicht eingehaltene Brandschutzmaßnahmen und den Verkauf von Thermoskannen mit verbotenem Asbest.
Die Gewerkschaft der Polizei begrüßte den Einsatz am Dienstag. „Wir haben mehrfach auf die unhaltbaren Zustände in der Billstraße hingewiesen. Das jetzige Einschreiten in Form von Verbundeinsätzen entspricht den Forderungen der GdP“, sagte Lars Osburg, stellvertretender Vorsitzender des Hamburger Landesbezirks. Rechtsfreie Räume dürften nicht geduldet werden, sie brächten Menschenleben in Gefahr.