Hamburg. Staatsschutz ermittelt nach Aufmarsch der linken Szene am Vorabend des Tages der Deutschen Einheit. Ärger um Motto, Pyro und Vermummung.

Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot hat am Abend vor dem Tag der Deutschen Einheit in Hamburg ein „Gegenbündnis“ aus linken Gruppen demonstriert. Sie zogen vom Heidi-Kabel-Platz am Hauptbahnhof zum Arrivatipark am Neuen Pferdemarkt. Der Aufzug blieb, vermutlich auch wegen des Polizeiaufgebots, friedlich.

Es waren rund 750 Teilnehmer, hauptsächlich aus dem linksautonomen Spektrum, die sich mit deutlicher Verspätung am Montagabend auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt hatten, um ihre Abneigung gegen Deutschland auszudrücken. Dabei hatte es im Vorfeld bereits Streit um das Motto der Demonstration gegeben. Die Staatsanwaltschaft hatte darin eine Verunglimpfung des Staates gesehen. So zog die Demo, für die die linksautonome Szene auch im Netz mobilisiert hatte, nur noch unter dem Motto „Deutschland, …!“ gegen 19.45 Uhr los. Gekommen waren mehr Teilnehmer als angemeldet, aber weniger als von der Polizei erwartet.

Das zunächst unflätige Motto mussten die Demonstrationsteilnehmer noch einmal abändern.
Das zunächst unflätige Motto mussten die Demonstrationsteilnehmer noch einmal abändern. © dpa | Jonas Walzberg

Demo in Hamburg: Polizei stoppt Schwarzen Block

Bereits nach wenigen Metern wurde die Demonstration erstmalig kurz gestoppt. Später stoppte die Polizei den Aufzug am Stephansplatz erneut. Der Grund: Laut Einsatzleitung gab es zwei Banner mit offensichtlich strafbarem Inhalt. Außerdem hatten sich, besonders im vorderen Teil des Aufzuges, in dem der Schwarze Block marschierte, zahlreiche Teilnehmer mit Sturmhauben, Kapuzen oder Sonnenbrillen vermummt.

Als die Teilnehmer den Aufforderungen der Polizei nachgekommen waren und die Vermummung abgelegt hatten, konnte der Aufzug laut Polizeisprecher Sören Zimbal seinen Weg auf der geplanten Route fortsetzen. Im Bereich Esplanade zündeten wenig später Aufzugsteilnehmer vereinzelt Pyrotechnik. Danach blieb es laut Polizei „störungsfrei“.

Staatsschutz ermittelt nach linksautonomer Demo

Gegen 21.30 Uhr erreichte die Demonstration ihr Ziel. Nach nur zehn Minuten löste die Verantwortliche den Aufzug auf. Im Anschluss kam es zu keinen Zwischenfällen.

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Die Polizei war mit rund 400 Beamten, darunter Bereitschaftspolizisten aus Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen für die Begleitung der Demonstration im Einsatz. Noch während des Aufzugs wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet. Es wird versucht, die Verantwortlichen für die monierten Banner sowie Teilnehmer, die gegen das Vermummungsverbot verstoßen und die Pyrotechnik gezündet haben, zu ermitteln. Die Verfahren werden bei der Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes (LKA 7) geführt.