Hamburg. Rund zehn Hektar große, unberührte Fläche könnte dem Spreehafenviertel weichen. Umweltschützer errichten Baumhaus.
Mit einer dauerhaften Mahnwache protestieren Umweltaktivisten seit Sonnabend gegen die mögliche Rodung des sogenannten Wilden Walds in Wilhelmsburg. Laut Polizei kamen insgesamt rund 55 Teilnehmer zu einer Auftaktveranstaltung in das Waldstück zwischen Ernst-August-Kanal und Spreehafen.
Rund 15 Aktivisten wollen sich an der Mahnwache beteiligen, die bis zum 8. Oktober dauern soll. Auf einer Lichtung mitten im Wilden Wald haben sie ein kleines Camp aufgebaut und begonnen, ein Baumhaus zu errichten. Bisher verliefen die Proteste friedlich und entspannt, so ein Polizeisprecher.
Mahnwache: Aktivisten kämpfen für Erhalt des Wilden Walds
Der Wilde Wald ist rund zehn Hektar groß und nach Ansicht der Umweltschützer eines der letzten Stücke unberührter Natur im Bezirk Hamburg-Mitte. Er soll in den kommenden Jahren Platz machen für das Projekt Spreehafenviertel der IBA Hamburg GmbH, in dem unter anderem 1100 Wohnungen entstehen sollen.
Unmittelbar steht das Ende des Wilden Walds derzeit noch nicht bevor, aber die Aktivisten wollen schon jetzt ein Zeichen setzen. „Wir müssen zu Beginn der Rodungssaison hier im Wald Präsenz zeigen“, sagt eine Umweltschützerin laut Mitteilung der Initiative. „Nicht nur in Hamburg gehen jetzt wieder die Kettensägen los, sondern überall in Deutschland werden Wälder zerstört, um Autobahnen, Fabriken oder Häuser zu bauen.“
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Mahnwache für Wilden Wald: Auch Schutzgemeinschaft für den Erhalt
Die Aktivisten fordern, den Bau von dringend benötigten Wohnungen nicht gegen Umwelt- und Klimaschutz auszuspielen. Zuvor hatten sich bereits verschiedene Umweltverbände wie etwa die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald für den Erhalt des Wilden Walds starkgemacht.