Hamburg. Extremsegler Boris Herrmann hat beim Ocean Race Kunstwerke von Kindern gesammelt. Ausstellung in Hamburg hat ernsten Hintergrund.
In den Deichtorhallen wird am Donnerstag die Ausstellung „Make Climate Change visible“ eröffnet. Es werden unter anderem Kunstwerke von Schülerinnen und Schülern aus der ganzen Welt gezeigt, die während des Ocean Race von Boris Herrmann und seiner Crew bei den Stopps in Spanien, auf den Kapverden, in Südafrika, Brasilien, Amerika, Dänemark, den Niederlanden und Italien entstanden sind.
Birte Lorenzen-Herrmann, die Ehefrau des Extremseglers, hat das Konzept für die Aktion erarbeitet. Bei jedem Zwischenstopp, den die „Malizia – Seaexplorer“ auf ihrer Reise um die Welt einlegte, wurden Schüler zu einem Workshop eingeladen. „Wir haben unser Bildungsprogramm zum Thema Ozean mit den einzelnen Klassen abgehalten und am Ende durften alle an der Kunstaktion mitwirken“, sagt Lorenzen-Herrmann.
Boris Herrmann – Kinderausstellung zum Thema Ozeane in den Deichtorhallen
Auf kleinen dreieckigen Papieren, die die Form eines Segels nachahmten, durften die teilnehmenden Kinder dabei ihre Wünsche für den Ozean in künstlerischer Form aufarbeiten. „Dabei waren sie komplett frei, sie konnten eine Schriftform wählen, oder Malen und Zeichnen.“ So seien rund 600 kleine bunte Segel entstanden.
In den kommenden Tagen soll nun aus den Kunstwerken eine eigene Ausstellung entstehen. Ein Kunstprofil eines 13. Jahrgangs der Stadtteilschule Stellingen wird gemeinsam mit Kollegen der Deichtorhallen, der Künstlerin Sabine Flunker und Birte Lorenzen-Herrmann die Ausstellung kuratierten.
Plakate von Kindern für Kinder werden in der Ausstellung gezeigt
Zudem soll ein Liporello gezeigt werden. „Jede teilnehmende Klasse hat einen Wunsch an die nächste Klasse in diesem Buch formuliert“, sagt Birte Lorenzen-Herrmann, die selbst jahrelang als Kunstlehrerin gearbeitet hat. „Da haben in Südafrika zum Beispiel die Kinder den Jungen und Mädchen in Brasilien gute Wünsche für ihren Regenwald ins Heft geschrieben.“ Gemeinsam mit Herrmann und seiner Crew sei das Buch an Bord der „Malizia – Seaexplorer“ mit um die Welt gesegelt. Entstanden ist auch hier eine Reise um die Welt in Form eines kleinen Buches.
Verschiedene Schulen aus Hamburg und Kiel, die ebenfalls zu den Themen Klimawandel und Ozeane gearbeitet haben, werden in der Ausstellung auch ihre Werke präsentieren. Dazu kommen Plakate, die die Max-Planck-Schule Kiel gemeinsam mit dem Geomar Institut erarbeitet hat. Plakate unter dem Motto „We’ve got the chance to change“, die zeigen wollen, was Kinder selbst aktiv gegen den Klimawandel tun können.
Zur Eröffnung am Donnerstag wird sich Boris Herrmann aus Frankreich zuschalten
Zur Eröffnung werden am Donnerstag die teilnehmenden Schulen auf der ganzen Welt virtuell dazugeschaltet. „Es werden mit Sicherheit nicht alle dabei sein können, aber wir erwarten viele Kinder“, sagt Birte Lorenzen-Herrmann.
Auch ihr Mann wird sich aus Frankreich dazuschalten: Der Extremsegler ist seit der vergangenen Woche zurück in Lorient. Sein Boot, die „Malizia – Seaexplorer“, soll nach einer Überarbeitung wieder ins Wasser gelassen werden. Noch in diesem Monat stehen erste Wettfahrten an.
Dorit & Alexander Otto Stiftung fördert das Bildungsprogramm
Den beiden liegt die Arbeit mit den Schülern sehr am Herzen. Boris Herrmann und seine Frau haben vor fünf Jahren „My Ocean Challenge“ gegründet, ein Bildungsprogramm für Kinder vom Grundschulalter bis zur Mittelstufe. „Im schulischen Leben hat der Ozean nicht den Stellenwert, den er eigentlich haben sollte“, so Lorenzen-Herrmann. Aber nur, wenn man die Rolle des Ozeans in unserem Ökosystem verstehe, könne man auch den Klimawandel verstehen. „Und wir haben nicht mehr viel Zeit, wir müssen jetzt anfangen umzudenken.“
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Für das Programm, das sich unter anderem aus Spenden der Fondation Prince Albert II de Monaco finanziert, konnte das Ehepaar nun einen neuen Förderer gewinnen. Die Dorit & Alexander Otto Stiftung wird künftig „My Ocean Challenge“ unterstützen. Das Ziel: Noch mehr Kindern den Ozean nahebringen und seine Bedeutung für das Klima. „Wir wollen Hoffnung vermitteln, nicht Angst machen. Angst lähmt, Hoffnung motiviert zum Handeln.“