Hamburg. An der Alster erhielt der „Weltumsegler mit Heimat im Herzen“ eine besondere Auszeichnung. Die nächste Ehrung wartet schon.
Der Name des Ehrenschleusenwärters oder der Ehrenschleuserwärterin wird tatsächlich erst am Tag seiner oder ihrer Ernennung bekannt gegeben. Und so erfährt das Komitee um Gerd Spiekermann, das jedes Jahr eine Hamburger Persönlichkeit für diesen Titel aussucht, aus erster Hand und ziemlich ungeschminkt von den Gästen der Feier, wie die Wahl ankommt.
Diesmal waren die Reaktionen eindeutig, sie reichten von: „Der hat es wirklich verdient“ über: „Damit habe ich gerechnet“ bis: „Das überrascht mich nicht.“ Denn der diesjährige Ehrenschleusenwärter heißt Boris Herrmann, der spätestens seit seiner Teilnahme an der Einhandregatta Vendée Globe Deutschlands bekanntester Hochseesegler ist – und der im Moment aus dem Feiern gar nicht rauskommt.
Boris Herrmann: „Weltumsegler mit Heimat im Herzen“
Erst am Mittwoch vergangener Woche hatte er zusammen mit Freunden und Partnern den ersten Geburtstag seines aktuellen Schiffs, der „Malizia – Seaexplorer“, begangen. Jetzt waren etliche Freunde und seine Frau Birte mit ins Alex an den Jungfernstieg gekommen, wo die Ehrenschleusenwärter-Auszeichnung traditionell vergeben wird. Diesmal mit zur Alster offenen Terrassenfenstern, was wunderbar zu einem Mann passt, den Spiekermann in seiner Laudatio wahlweise als „Weltumsegler mit Heimat im Herzen“, „Einsamkeitsbezwinger und Familienmensch“, „Mastkletterer mit Höhenangst“ oder „Klimaaktivist ohne Oberlehrer zu sein“ bezeichnete.
Alles stimmt: Boris Herrmann ist ein erstaunlicher Mensch der Gegensätze, er kann mitreißend von seinem Sport oder direkt via Internet von seinem Schiff erzählen, er kann aber auch ganz still und zurückhaltend sein. Ihm macht der Lärm auf tosenden Weltmeeren nichts aus, und er liebt ruhige Jazzmusik, die er an Bord dann hört, wenn es mal nichts zu tun gibt. Und natürlich freut er sich, jetzt in einer Reihe mit großen Hamburgern wie Siegfried Lenz, Heidi Kabel und Uwe Seeler zu stehen: „Das ist eine große Ehre, auch weil Hamburg für mich der Ausgangspunkt für ganz vieles war.“
Boris Herrmann: Engagement für Sport und Klimaschutz
Denn es ging bei der Verleihung am Montag nicht ausschließlich um Sport, auch wenn der ranghöchste Vertreter des Hamburger Senats Sportstaatsrat Christoph Holstein war: „Wir zeichnen Boris Herrmann nicht nur wegen seiner Erfolge als Hochseesegler aus, sondern auch für sein Engagement für den Klimaschutz“, sagte Spiekermann.
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Der Slogan „A race we must win“, der auf Herrmanns Schiffen zu lesen war und ist – auch auf dem, mit dem er Greta Thunberg 2019 emissionsfrei nach New York zu einer Klimakonferenz brachte – , bezieht sich nicht auf die Vendée Globe oder das gerade zu Ende gegangen Ocean Race, sondern eben auf den Kampf gegen CO2 und die drohende Klimakatastrophe.
Boris Herrmann: Die nächste Auszeichnung wartet schon
Das seien auch Themen, so Boris Herrmann, die seinen Partnern wichtig seien, etwa den Hamburger Unternehmen Hapag-Lloyd und Kühne + Nagel: „Sie unterstützen unsere Kampagne nicht nur wegen des Hochseesegelns, sondern vor allem wegen des Rennens gegen den Klimawandel.“
Weil Herrmann beides so vorbildlich miteinander kombiniert, ist die nächste Auszeichnung übrigens nicht weit: Im Herbst erhält er das Bundesverdienstkreuz am Bande. Jetzt macht der Segler aber erst einmal Urlaub mit Frau und Kind in Norddeutschland und sagt, dass er sich überlege, vielleicht ein Segelboot zu mieten …