Hamburg. Die beiden Vorstände konnten sich bereits an Alster und Elbe beweisen. Vor welchen Problemen sie in ihren neuen Positionen stehen.
Das ging schnell. Nur eine Woche nachdem der überraschende Rückzug von Hadag-Chef Tobias Haack bekannt wurde, geht ein neues Leitungsteam an Bord der Hadag und ihrer Tochter, der Alstertouristik ATG. Das Ruder für die Fähren und Alsterbarkassen in Hamburg übernehmen ab sofort Tanja Cohrt und Martin Lobmeyer.
Die beiden sind zunächst für ein Jahr bestellt, ausgewiesene Schifffahrtsexperten und sollen nun dafür sorgen, dass sich die massiven Fährausfälle wie im Juni nicht wiederholen.
Fähre Hamburg: Bei der Hadag sind jetzt zwei neue Chefs an Bord
Tanja Cohrt (37) ist zwar in Karlsruhe geboren und damit eigentlich eine Landratte – bekannte sich jedoch durch ein Diplom als Wirtschaftsingenieurin für Seeverkehr (Nautik) und einer Ausbildung zur Kapitänin zum Wasser.
Für das Burger Bereederungs Contor in Dithmarschen fuhr sie weltweit Containerschiffe, bevor sie dann die Hadag ansteuerte, bei der sie als Prokuristin und Betriebsleiterin zur Kennerin der Hamburger Gewässer wurde.
Hadag und ATG – eine wichtige Aufgabe ist, neue Schiffsführer zu gewinnen
Eine ihrer entscheidenden Aufgaben sei jetzt, neues Personal zu finden, sagt Tanja Cohrt, die künftig Vorständin für Personal und Betrieb bei der Hadag sein und diese Bereiche auch in der Geschäftsführung der ATG wahrnehmen werde. „Wir haben eine tolle Mannschaft bei der Hadag und der ATG. Aktuell geht es vor allem darum, neue Schiffsführerinnen und Schiffsführer zu gewinnen.“
Martin Lobmeyer kam in Buchholz in der Nordheide zur Welt – und damit deutlich näher an Alster und Elbe als Tanja Cohrt. Der 37-Jährige hat einen Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen, war bislang Prokurist und Technischer Leiter bei der Hadag und wird jetzt die Bereiche Finanzen und Technik als Vorstand bei der Hadag und als Geschäftsführer bei der ATG verantworten. In seinen Bereich fällt es, die Fähren und Alsterschiffe auf erneuerbare Energien umzurüsten.
Fähren und Alsterschiffe: Flotte soll emissionsfreie Antriebe bekommen
Seine herausfordernde Aufgabe sei die Dekarbonisierungsstrategie auf Alster und Elbe, so Lobmeyer. „Wir haben in den letzten Jahren wichtige strategische Entscheidungen zur Dekarbonisierung der Flotten getroffen. Jetzt geht es konkret darum, mit den Herstellern emissionsfreie Antriebe für die Fähren und Alster-Schiffe zu entwickeln und einzusetzen.“
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Vor allem aber werde die neue Leitung „die Zuverlässigkeit des Fahrtenangebots weiter stabilisieren“, wie Merle Schmidt-Brunn betont, die in den Vorständen von Hadag, ATG und dem Mutterkonzern Hochbahn sitzt. Das Unternehmen war vor allem Anfang Juli in die Kritik geraten, weil damals wiederholt wichtige Fährverbindungen ausgefallen waren.
Fähre Hamburg: Schiffsführer der Hadag bekommen jetzt mehr Geld
Das Angebot habe sich bereits stabilisiert, heißt es von der Hochbahn. Vereinzelte Ausfälle, etwa bei Krankheit, ließen sich – wie auch bei Bussen und U-Bahnen – nicht komplett ausschließen. Das liege an der harten Konkurrenz im Hafen und der damit verbundenen Personalknappheit.
Die Situation werde sich weiter verbessern, so Sprecher Christoph Kreienbaum. „Von der HPA konnten wir bereits einen Schiffsführer ausleihen, ein zweiter folgt in Kürze. Und im Herbst sind zwei unserer Auszubildenden fertig und können als Schiffsführer eingesetzt werden.“ Dazu komme das durch die Tarifverhandlungen erzielte Lohnplus. Das mache den Beruf interessanter und die Unternehmen Hadag und ATG wettbewerbsfähiger.