Hamburg. Beim Ausbau von Radwegen müssen in Hamburg oft Parkplätze weichen – ein großes Streitthema in der Stadt. Das soll sich jetzt ändern.

Bei Straßenbaumaßnahmen aller Art soll im Bezirk Hamburg-Mitte künftig darauf geachtet werden, dass Parkplätze – wenn irgendwie möglich – erhalten bleiben. Das hat der Hauptausschuss der Bezirksversammlung am Dienstagabend offiziell beschlossen.

Anlass für den Antrag von FDP, SPD und CDU sind die Planungen für den Ausbau einer Veloroute wie an vielen Stellen in Hamburg – in diesem Fall geht es um die Veloroute 8 in Billstedt. „In Mümmelmannsberg sollten beim Ausbau der Radinfrastruktur etwa 100 Parkplätze wegfallen, obwohl der Bedarf für diese Stellplätze offensichtlich – auch zukünftig – vorhanden ist“, sagt Timo Fischer von der FDP-Fraktion Hamburg-Mitte.

Verkehr Hamburg: Im Bezirk Mitte sollen keine Parkplätze wegfallen

Aus diesem Grund sei es richtig gewesen, dass sich der Bezirksamtsleiter gegen diese Pläne ausgesprochen und vorgeschlagen habe, eine Alternativroute über die Steinbeker Hauptstraße zu prüfen. „Dadurch können nicht nur der massive Wegfall von Parkplätzen vermieden, sondern auch die Fällung von mehr als 40 Bäumen gestoppt werden“, so Fischer weiter.

Er betont: „Wer für den Bau von Velorouten im großen Stil Parkplätze entfernt und Bäume fällt, spielt Auto- und Radverkehr gegeneinander aus. Dem stellen wir uns entgegen, denn die Interessen sind vereinbar. Wir verbessern die Radinfrastruktur und berücksichtigen den Autoverkehr. Das gilt insbesondere für Parkplätze vor Arztpraxen. Wer nicht laufen kann, muss parken dürfen.“

Abbau von Parkplätzen sorgt in Hamburg immer wieder für Kritik

Der Abbau von Parkplätzen sorgt in Hamburg immer wieder für Kritik. Insgesamt sind durch im Jahr 2022 fertiggestellte Umbaumaßnahmen 851 Parkplätze verschwunden, weitere 624 werden im Zuge von 2022 begonnenen Projekten in nächster Zeit abgebaut. Insgesamt fallen also 1475 Parkplätze binnen kürzerer Zeit weg. Diese Zahlen hatte die Verkehrsbehörde vergangene Woche offenlegen müssen.