Hamburg. Dank der Spezialkonstruktion in der Hamburger Speicherstadt konnte das Miniatur Wunderland erweitert werden. Was sie so besonders macht.

Sie gilt als „kleinste Eisenbahnbrücke der Welt“ – und ist doch große Ingenieurskunst: Die Fußgängerbrücke des Miniatur Wunderlands in der Hamburger Speicherstadt ist mit dem Deutschen Brückenbaupreis ausgezeichnet worden.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) überreichte in Dresden die Auszeichnung in der Kategorie Fuß- und Radweg­brücken an HHLA-Immobilien und das Planungs­team von Panta Ingenieure und StudioH2K Architekten.

Miniatur Wunderland: Jury von Speicherstadt-Brücke beeindruckt

Die Miniatur-Wunderland-Gründer Gerrit (l.) und Frederik Braun 2020 beim Einheben der Brücke.
Die Miniatur-Wunderland-Gründer Gerrit (l.) und Frederik Braun 2020 beim Einheben der Brücke. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services

Die 25 Meter lange, voll verglaste Brücke über das Kehrwiederfleet verbindet seit 2021 Block D des Miniatur Wunderlands mit der Erweiterungsfläche im Block L. Über sie führt die längste Modelleisenbahntrasse der Welt. Zwei Merkmale haben die Jury an dem Bauwerk besonders beeindruckt: die „Reduzierung der Konstruktion auf das absolut Wesentliche“ sowie der „innovative Kunstgriff, das Tragwerk hinter der denkmalgeschützten Fassade zu verankern und im Inneren des Gebäudes zu gründen“.

Dadurch sei es gelungen, einen Eindruck der Schwerelosigkeit zu erzeugen und so wenig wie möglich in den historischen Bestand einzugreifen.

„Innovative und kreative Ingenieurbaukunst stellt sich hier in den Dienst des Denkmalschutzes und berücksichtigt dabei die besonderen Anforderungen, die mit der fehlenden Tragfähigkeit der Kaimauer und der Bedeutung des Ortes als Touristenmagnet einhergehen“, heißt es in der Begründung.

Christian Böttcher (Panta Ingenieure) und sein Team freuen sich in der Messe Dresden über den Deutschen Brückenbaupreis 2023 für die Brücke „Miniatur Wunderland“ in Hamburg.
Christian Böttcher (Panta Ingenieure) und sein Team freuen sich in der Messe Dresden über den Deutschen Brückenbaupreis 2023 für die Brücke „Miniatur Wunderland“ in Hamburg. © BIngK/VBI/André Wirsig

Beim letzten Mal erhielt eine Hamburger Pannenbrücke den Brückenbaupreis

Joeline Gronendahl, die gemeinsam mit Alexandre Rombourg die Projekt­leitung aus dem Bereich HHLA Immobilien übernommen hat, freute sich über die Auszeichnung. Vom Projektbeginn im Sommer 2016 bis zum Brücken­einhub 2020 habe „das gesamte Projektteam Abstimmungsgeschick mit dem Denkmal­schutzamt, Ausdauer während der Planungs­phase sowie Gründlichkeit bei der Bau­aus­führung bewiesen. Umso schöner ist es, wenn die eigene Arbeit am Ende mit der höchsten Auszeichnung für Ingenieur­leistung im Deutschen Brückenbau honoriert wird.“

Neue Fleetbrücke für das Miniatur Wunderland

Frederik (l.)  und Gerrit Braun beim Einheben der neuen Brücke, die eine Erweiterung des Miniaturwunderlands ermöglicht.
Frederik (l.) und Gerrit Braun beim Einheben der neuen Brücke, die eine Erweiterung des Miniaturwunderlands ermöglicht. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services
Die knapp 40 Tonnen schwere Brücke wurde mithilfe von Europas zweitgrößtem beweglichen Kran eingesetzt.
Die knapp 40 Tonnen schwere Brücke wurde mithilfe von Europas zweitgrößtem beweglichen Kran eingesetzt. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services
Im Morgengrauen wurde sie über den 28 Meter hohen Speicher D des Miniatur Wunderlandes gehievt.
Im Morgengrauen wurde sie über den 28 Meter hohen Speicher D des Miniatur Wunderlandes gehievt. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services
Die 25 Meter lange Stahlkonstruktion einen einigermaßen freien Blick auf die Speicher haben, ist die Brücke vollverglast und entspiegelt.
Die 25 Meter lange Stahlkonstruktion einen einigermaßen freien Blick auf die Speicher haben, ist die Brücke vollverglast und entspiegelt. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services
Die neue Brücke ist in ein Aufbruch zu neuen Ufern: Sie verbindet zukünftig die beiden vom Kehrwiederfleet getrennten Speicher. In Speicher L soll bald das neue Südamerika-Modell einziehen.
Die neue Brücke ist in ein Aufbruch zu neuen Ufern: Sie verbindet zukünftig die beiden vom Kehrwiederfleet getrennten Speicher. In Speicher L soll bald das neue Südamerika-Modell einziehen. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services
Die beiden Gründer des Miniatur Wunderlandes freuen sich über die nun durch die neue Brücke mögliche Erweiterung ihrer 7000 Quadratmeter großen Fläche.
Die beiden Gründer des Miniatur Wunderlandes freuen sich über die nun durch die neue Brücke mögliche Erweiterung ihrer 7000 Quadratmeter großen Fläche. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services
1/6

Der Deutsche Brückenbaupreis wird seit 2006 alle zwei Jahre von der Bundesingenieurkammer und dem Verband Beratender Ingenieure vergeben. Er würdigt herausragende Ingenieurleistungen in den beiden Kategorien Straßen- und Eisenbahnbrücken sowie Fuß- und Radwegebrücken und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung.

Vor zwei Jahren war die Rethe-Klappbrücke im Hamburger Hafen ausgezeichnet worden – die allerdings wegen ihrer Unzuverlässigkeit für viel Ärger gesorgt hat.