Hamburg. Seit 2013 stehen sie vor einem Eckgebäude, um den Ort zu verschönern. Jetzt drohte das Bezirksamt für „Ablagerung“ mit Strafe.
Um ein paar Blumenkübel am Hansaplatz in St. Georg ist im Viertel große Aufregung entbrannt. Sie stehen seit zehn Jahren vor einem weißen Eckhaus, in dem das Restaurant Il Buco, das Atelier von Modedesignerin Sibilla Pavenstedt und das Architekturbüro von Johannes Vogelsanger liegen.
Vor einer Woche prangten auf den mit Lorbeer und Rhododendren bepflanzten Behältern vor den Eingangsbereichen plötzlich orangefarbene Zettel des Bezirksamts Hamburg-Mitte. Darauf werden Kübel und Pflanzen als „Ablagerungen“ bezeichnet, die die „Sicherheit und Ordnung“ störten und „binnen 24 Stunden nach Anbringen dieser Plakette“ entfernt werden müssten. Andernfalls drohe eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro.
St. Georg: Aufregung um Blumenkübel am Hansaplatz
Datiert waren die Zettel vom 17. Mai. Doch Kübel und Pflanzen stehen immer noch dort. Offenbar lassen sich deren Besitzer nicht aus der Ruhe bringen. In der Nachbarschaft ist das anders. Bei Facebook äußern viele Nutzer Unverständnis über die Maßnahme und machen der Stadt Vorwürfe.
„Das Ganze hat hohe Wellen geschlagen im Stadtteil“, sagt auch Johannes Vogelsanger, der in dem Eckhaus nicht nur sein Büro hat, sondern auch wohnt. Er hat die Kübel vor zehn Jahren entworfen, aufgestellt und bepflanzt. „Wir wollten damit einen Gegenpol schaffen zu dem Schmuddel-Image, das der Hansaplatz hat“, sagt er. Dafür habe man eine Sondergenehmigung eingeholt.
St. Georg: Neue Sondergenehmigung für Kübel ist im Gespräch
Die aber sei nach fünf Jahren abgelaufen – und man habe vergessen, eine Verlängerung zu beantragen. Dass das Bezirksamt sich nun nach langer Zeit an den hübschen Blumenkübeln stört, sei auch verständlich. „Mittlerweile gelten eben andere Ansprüche und Vorschriften hinsichtlich der Barrierefreiheit.“
Natürlich habe er die Frist nicht einfach verstreichen lassen, sondern längst vom Bezirksamt eine Fristverlängerung erhalten. Außerdem sei bereits eine neue Sondergenehmigung im Gespräch. Die Medien, die als Erste über eine „Behörden-Posse“ berichteten, habe er jedenfalls nicht eingeschaltet, betont Vogelsanger. Die Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt sei seit vielen Jahren durchaus konstruktiv.
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Für die drei Rhododendren an der Gebäudeecke zum Hansaplatz habe die Behörde bereits eine Genehmigung in Aussicht gestellt. Jetzt gehe es nur noch um die Bepflanzung vor dem Restaurant und dem Hauseingang. Aus diesem Grund verstehe er die Aufregung nicht.
Bezirksamt Hamburg-Mitte: „Werden sicher einvernehmliche Lösung finden“
Auch das Bezirksamt beschwichtigt. „Wenn unserem Management des öffentlichen Raums auffällt, dass irgendwo der Fußverkehr behindert wird, müssen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen natürlich aktiv werden“, sagt Sprecherin Sorina Weiland und fügt hinzu: „Das Ganze wird in Ruhe geklärt. Ich bin sicher, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden.“
Jan Vogelsanger hofft natürlich, dass Lorbeer und Rhododendren weiterhin dort stehen können. „Wir wünschen uns immer noch, dass auch andere Anrainer die Idee aufgreifen, Kübel mit Grünpflanzen vor ihre Häuser zu stellen.“ Für deren Pflege könnte man das Tagwerk einbeziehen, schlägt er vor. Das gemeinnützige Projekt für Langzeitarbeitslose sitzt nur ein paar Häuser weiter. Ein Tätigkeitsschwerpunkt etwa ist „Urban Gardening“.