Hamburg. Kunden bedauern das Aus des Betriebs. Wieso die Hamburger Bäckerei und Konditorei auf St. Pauli ihr Geschäft schließen musste.

Ein weiteres Traditionsunternehmen aus Hamburg gibt auf: Die Bäckerei und Konditorei Schumann, in dritter Generation an der Paul-Roosen-Straße auf St. Pauli geführt, ist seit wenigen Tagen dauerhaft geschlossen.

Wie der Mitinhaber und gelernte Bäcker Jörg Schumann – Sohn des Bäckers Bodo Schumann und Vater des Bäckers Rico Schumann – der Mopo gegenüber mitteilte, rechnete sich der Betrieb nicht mehr. Kosten und Nutzen hätten in keinem angemessenen Verhältnis gestanden.

St. Pauli: Bäckerei Schumann muss nach 86 Jahren schließen

Nach 86 Jahren sehe die Familie keinen Ausweg mehr, als das Geschäft zu schließen. „Wir hatten schlicht die Schnauze voll“, sagte Jörg Schumann der Mopo. Die Gründe dafür, weshalb sich die beliebte Bäckerei finanziell nicht mehr über Wasser halten kann, seien vielfältig – und allseits bekannt: gestiegene Preise für Zutaten und Energie, aber auch Probleme mit Angestellten. Die derzeit üblichen Gründe also, weshalb Traditionsbetriebe straucheln.

Die Nachbarschaft auf St. Pauli bedauert das Aus der Bäckerei. In beinahe regelmäßigem Takt bleiben Passanten vor der Tür des Geschäfts stehen, lesen den Aushang mit der knappen Aufschrift „GESCHLOSSEN. Dankeschön“ und schütteln den Kopf.

Bäckerei und Konditorei Schumann auf St. Pauli: Seit Anfang Mai 2023 ist die Traditionsbäckerei der Familie Schumann geschlossen.
Bäckerei und Konditorei Schumann auf St. Pauli: Seit Anfang Mai 2023 ist die Traditionsbäckerei der Familie Schumann geschlossen. © Anika Würz

Bäcker auf St. Pauli dicht – Zukunft des Ladens unklar

Er habe seine Brötchen immer hier geholt, erzählt ein Anwohner vor Ort, „und die waren ja auch noch echt günstig. Ein Brötchen für 30 Cent, ein längeres Baguettebrötchen für 60 Cent.“ Dass die Schumanns offenbar bis zum Ende keine großen Profite schlagen wollten, rechne er ihnen hoch an.

Blank geputzt ist die Verkaufsfläche der Bäckerei und Konditorei derzeit. Alles noch da: Der Tresen, die Auslage, kleine Schildchen, die anzeigen, um welche Backwaren es sich in den einzelnen Fächern handelte. Nur das Brot selbst, die Brötchen und Kuchenstücke fehlen – und natürlich die Schumanns.

Herrscht jetzt erst mal Leerstand? Ob und wenn ja welches Geschäft als Nächstes in die Räumlichkeiten zieht, ist bislang unklar. Fest steht aber, dass die Familie Schumann Eigentümer des Gebäudes ist – also auch der Verkaufsfläche und der rückwärtig angeschlossenen Backstube – und zudem über dem ehemaligen Geschäft wohnt. Ein Nachbar will vor Kurzem beobachtet haben, wie die Eigentümer Dritten die Räumlichkeiten näher gezeigt haben.