Start-up aus Hamburg erhält überraschend Auftrag für die Mega-Show am 6. Mai im Hafen. Auch ein Promi buchte die Firma bereits.
- Vom 5. bis 7. Mai 2023 ist wieder Hamburger Hafengeburtstag
- Auch bei der 834. Auflage gibt es ein großes Feuerwerk im Hafen
- Doch diesmal wird das Spektakel anders ausfallen als sonst
- Wie ein Start-up aus Hamburg das Feuerwerk zum Hafengeburtstag plant
Hamburg. Für Clemens Kemper wird der 6. Mai einer der aufregendsten Tage seines Lebens. Der 37-Jährige wird am Ufer der Elbe stehen und mitfiebern, wenn zum Hafengeburtstag 50.000 Menschen um 22.30 Uhr zum Himmel schauen. Auf sein Feuerwerk.
Kemper ist gemeinsam mit Robert Wittke (38) und Simon Hahnkamm (36) Gründer der Firma Sternengalerie. Erstmals ist es das Start-up aus Hamburg, welches das riesige, 15-minütige Feuerwerk zum Hamburger Hafengeburtstag organisiert und zündet.
Hafengeburtstag Hamburg: Erste Details zum Feuerwerk am 6. Mai
Kurios: Es musste alles ganz schnell gehen, denn als die Firma der Wirtschaftsbehörde vor Kurzem die Bewerbung für das Feuerwerk 2024 schickte, wurde auch nach einem Konzept für 2023 gefragt.
Über Ostern hieß es dann für das Team der Sternengalerie, blitzschnell das Konzept für die Show zu erarbeiten. Mitreißende Musik, ein Motto passend zum Hafen, zu Hamburg, alle diese Mosaiksteinchen müssen bei einem solchen Event zusammengefügt werden und ein großes Ganzes ergeben.
Und schon ein paar Tage später kam überraschend der Auftrag für das aktuelle Großereignis. „Bisher war eine Berliner Firma verantwortlich“, sagt Kemper, der vermutet, dass das Argument für einen Lieferanten aus der Region möglicherweise nicht ganz unwichtig für die Auftragsvergabe war.
20.000 Euro darf das Feuerwerk für den Hafengeburtstag kosten
20.000 Euro darf das Feuerwerk für den Hafengeburtstag kosten, wobei die Sternengalerie einen Vorteil gegenüber vielen Wettbewerbern hat: Sie lässt selbst bei Herstellern in China produzieren, ist also nicht auf Zwischenhändler angewiesen, die mitverdienen wollen.
Kemper verrät, was die Besucher erwartet, wenn sich der Himmel über Hamburg am ersten Sonnabend im Mai verdunkelt: Zu Musik von Coldplay („A Sky full of Stars“) und Christina Stürmer („Millionen Lichter“) werden unter anderem Blinkerbomben aufsteigen, die wie Sterne leuchten.
Dazu sollen die zahlreichen Boote, die in diesem Jahr statt der großen Kreuzfahrtriesen den Mittelpunkt des Events bilden, ihre eigene Show liefern. Zunächst werden alle Lichter der Schiffe ausgehen, dann auf ein Signal wieder gemeinsam leuchten.
Hamburger Firma liefert Feuerwerk für Feiern
Erfolgreich geworden ist die Firma Sternengalerie mit meist kleineren Feuerwerken – für Hochzeiten, Geburtstage und Firmenfeiern. Zwar lassen sich manche Unternehmenskunden wie Allianz, Mercedes, Shell oder KPMG ihr Himmelsspektakel auch schon einmal 50.000 Euro kosten, aber bei Privatleuten fangen die Preise bereits bei 990 Euro an.
Dafür übernimmt die Sternengalerie dann auch die gesamte Organisation, ein bei dem Hamburger Unternehmen komplett digitalisierter Prozess. „Es gibt bei uns alles aus einer Hand“, beschreibt Kemper die Idee des Start-ups, von den Genehmigungen der Behörden über die Planung und die Lieferung bis zum Zünden durch Pyrotechniker. Insgesamt 250 dieser Spezialisten arbeiten inzwischen bundesweit für die Sternengalerie, die in Hamburg rund zehn Mitarbeitende beschäftigt.
Firma Sternengalerie sitzt in Hamburg direkt am Hafen
In der Hansestadt residiert die Firma, die auch schon die Hochzeit des ehemaligen HSV-Stürmers Eric-Maxim Choupo-Moting auf dem Süllberg ausgestattet hat, übrigens an einem idealen Ort für den Auftritt am 6. Mai. Direkt über der U-Bahn-Strecke am Hafen, am Baumwall, hat das Unternehmen seinen Sitz – mit Blick auf das Musicaltheater von „König der Löwen“. Auf einer gut 100 Meter breiten Sandfläche neben dem markanten Gebäude werden 20 Mitarbeiter der Sternengalerie den Startschuss für die Show geben.
Passend zum Auftrag der Stadt Hamburg plant die Firma, sich zukünftig mehr auf Großereignisse zu spezialisieren. Die Gründer, die sich bereits aus der Schulzeit am Sachsenwald-Gymnasium in Reinbek kennen, sehen hier einen Wachstumsmarkt. Sie schätzen, in diesem Jahr etwa 1000 Veranstaltungen auszustatten, der Umsatz könne dann von 1,5 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 1,8 Millionen im laufenden Jahr steigen.
Trend zum öffentlich organisierten Feuerwerk
„Der Trend geht weg von der Silvester-Rakete im eigenen Garten, hin zum öffentlich organisierten Feuerwerk“, bringt es Kemper auf den Punkt. Schließlich ist das Böllern gleich aus mehreren Gründen in die Kritik geraten: Es birgt Sicherheitsrisiken, wenn Menschen etwa am Jungfernstieg mit den Geschossen hantieren, Tiere und etwa durch Krieg traumatisierte Menschen müssen den Lärm ertragen, und nicht zuletzt wird die Umwelt durch die Produkte geschädigt.
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Zeitgemäß, findet Kemper, sei ein Feuerwerk, wenn es möglichst wenig Müll, Feinstaub und CO2 verursache und auch nicht knalle wie ein Donnerschlag. Die modernen Produkte, wie sie die Sternengalerie verwende, kämen fast ohne Plastikmüll aus, es fielen nur ein paar Pappschachteln zu Boden, der Feinstaub sei wasserlöslich.
Hafengeburtstag Hamburg: „50.000 Menschen haben ein großes Erlebnis“
Der CO2-Fußabdruck sei vergleichbar mit der Fahrt eines Diesel-Pkw von München nach Hamburg. „Aber dafür haben 50.000 Menschen auch ein großes Erlebnis“, wirbt Kemper für das Event im Hafen – wenn sein Feuerwerk den Himmel über Hamburg erleuchtet.