Hamburg. Seltener Besuch im Hamburger Hafen: Die 150 Meter lange „Le Commandant Charcot“ ist normalerweise in Arktis oder Antarktis unterwegs.

Was macht ein 150 Meter langer Eisbrecher Ende April im Hamburger Hafen? Diese Frage stellte sich mancher Spaziergänger am Sonntag, als das Schiff, die „Le Commandant Charcot“, gegen 18.30 Kurs auf die Elbphilharmonie nahm.

Tatsächlich war der spektakuläre Eisbrecher, der zur französischen Kreuzfahrt-Reederei Ponant gehört, schon am Sonntagmorgen die Elbe hinaufgefahren, um am Terminal Steinwerder festzumachen und sich dort am Abend bei einer Gala ausgewählten Gästen vorzustellen. In diesem Rahmen legte er unter dem Kommando von Kapitän Patrick Marchesseau noch einmal kurz für eine Hafenrunde ab und bog in Richtung Elbphilharmonie, bevor es an das Kreuzfahrtterminal zurückging.

Bei der „Le Commandant Charcor“ handelt es sich nicht nur um einen Eisbrecher mit der hohen Eisklasse PC2, sondern auch um ein einzigartiges Expeditions-Kreuzfahrtschiff mit 123 Kabinen und Suiten für bis zu 245 Passagiere. Es ist besonders nobel ausgestattet und so konstruiert, dass es mit seinem bis zu 6 Zentimeter dicken Stahlrumpf auf den Fahrten in den frostigen Regionen dieser Welt bis zu 2,50 Meter dickes Meereis knacken kann. Derzeit ist die „Le Commandant Charcot“ auf einer Schautour durch nordeuropäische Häfen unterwegs, bevor es dann wieder in die Polarregionen geht.

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Kreuzfahrt: Luxus-Expeditionsschiff im Hamburger Hafen

Das Luxus-Kreuzfahrtschiff lief am Sonntag im Morgengrauen erstmals im Hamburger Hafen ein und wird auch nicht so schnell erneut kommen, da es fast ausschließlich in der Arktis oder Antarktis eingesetzt wird. Übrigens immer auch mit Wissenschaftlern vom Alfred-Wegener-Institut an Bord, die auf dem Passagierschiff ein eigenes Forschungslabor betreiben dürfen.

Für Schiffsfans ist der Besuch in Hamburg, der am Montag um 18 Uhr endet, eine sehr seltene Gelegenheit, den Kreuzfahrer zumindest von außen zu sehen. Der Eisbrecher, der bis zum Nordpol fahren kann, wird mit Flüssiggas (LNG) angetrieben und kann kurzfristig auch nur mit Strom aus großen Batterien an Bord betrieben werden, etwa dort, wo völlig emissionsfrei und leise gefahren werden soll.

Hafen Hamburg: Luxus-Eisbrecher kreuzt vor der Elbphilharmonie

Verzicht ist an Bord indes nicht angesagt, im Gegenteil. Alle Kabinen und Suiten des Eisbrechers haben einen Balkon oder eine Terrasse. Für die Passagiere gibt es fünf Decks, zwei Restaurants, einen Spa-Bereich und Außenpools. An Bord arbeiten 215 Crewmitglieder.

Der Eisbrecher wurde nach Jean-Baptiste Étienne Auguste Charcot (1867–1936) benannt, einem französischen Polarforscher und Arzt. Ponant gehört der französischen ­Artemis Holding, zu der auch Luxus­marken wie ­Gucci und Yves Saint Laurent zählen.

Die „Le Commandant Charcot“ ist ein luxuriöser Eisbrecher für polare Expeditionskreuzfahrten.
Die „Le Commandant Charcot“ ist ein luxuriöser Eisbrecher für polare Expeditionskreuzfahrten. © Ponant | Ponant

Reederei Ponant gehört zur selben Holding wie Gucci und Yves Saint Laurent

Auf Ponant-Ex­pe­di­ti­ons­­kreuzfahrten ist in der Regel ein deutsch­spra­­chiger Lektor an Bord, ansonsten wird Französisch und Englisch gesprochen. Anfang Mai startet das Expeditionsschiff mit seinem regulären Fahrplan. Für eine zehntägige Reise ab 5. Mai vom isländischen Reykjavik nach Grönland und zurück nennt die Reederei Preise ab gut 15.000 Euro pro Passagier.

Mehr über die „Le Commandant Charcot“ und die übrigen Schiffe von Ponant im „Kreuzfahrt Guide 2023“ vom Hamburger Abendblatt (270 Seiten 19,50 Euro), abendblatt.de/shop.