Hamburg. Besonders in zwei Stadtteilen wurden regelrechte Rekordpreise für Immobilien erzielt. Das waren 2022 die teuersten Pflaster in Hamburg.

Die HafenCity ist ein teures Pflaster. In Hamburgs jüngstem Stadtteil wurde im vergangenen Jahr eine Neubauwohnung am Strandkai für 10,3 Millionen Euro verkauft. Das ist der höchste Einzelverkaufspreis, der 2022 für eine Wohnung erzielt wurde.

Und mit 36.340 Euro wurde für eine weitere Wohnung in der HafenCity auch der höchste Quadratmeterpreis in der Hansestadt verbucht. Das teuerste Haus wurde für 29 Millionen Euro in Nienstedten in den feinen Elbvororten veräußert.

Immobilien Hamburg: Analyse wertet Verkäufe ab einer Million Euro aus

Diese Zahlen gehen aus einer Premium-Immobilienanalyse des Maklerbüros Dahler hervor, die dem Abendblatt exklusiv vorab vorliegt. Zu den untersuchten Teilmärkten gehören Alster-Ost, Alster-West/Eppendorf, Alstertal/Walddörfer, Eimsbüttel/Altona/St. Pauli, Elbvororte, HafenCity und Rahlstedt.

Der Immobiliendienstleister hat für das vergangene Jahr die Verkäufe von Eigentumswohnungen mit einem Quadratmeterpreis ab 10.000 Euro sowie Häuser mit einem Gesamtkaufpreis ab einer Million Euro ausgewertet. Diesen Daten liegen die Zahlen des Hamburger Gutachterausschusses zugrunde, dem sämtliche Immobilienverkäufe in der Elbmetropole gemeldet werden.

Und die Zahlen zeigen: Die Zurückhaltung der Interessenten, zum Beispiel wegen der gestiegenen Zinsen für die Finanzierung von Immobilienkäufen, macht auch vor dem hochpreisigen Hamburger Markt nicht halt.

21 Prozent weniger Eigentumswohnungen in Hamburg veräußert

Demnach wurden im vergangenen Jahr 423 Eigentumswohnungen verkauft. Das entspricht einem Minus von 21 Prozent gegenüber 2021. Außerdem wurden 396 Ein- und Zweifamilienhäuser veräußert – 14 Prozent weniger als 2021. Dementsprechend ist auch der Gesamtumsatz deutlich zurückgegangen. Dieser lag bei 1,48 Milliarden Euro. Das sind etwa 360 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.

Zu den Gründen sagte Dahler-Geschäftsführer Björn Dahler dem Abendblatt: „Generell werden Kaufentscheidungen stärker abgewogen und nicht mehr so schnell getroffen, sodass in der Folge weniger Abschlüsse generiert werden. Sowohl in Bezug auf die Anzahl der Transaktionen als auch die Volumina sehen wir, dass das Ergebnis zwar noch über dem Niveau von 2020 oder auch 2019 liegt, dennoch zeigte sich im zweiten Halbjahr weniger Aktivität.“

Und auch 2023 ist der Immobilienverkauf im hochpreisigen Segment kein Selbstgänger mehr. „Die ersten Monate des laufenden Jahres waren auch weiterhin von Zurückhaltung geprägt, sodass sich Vermarktungszeiten deutlich verlängert haben. Zwar erwarten wir in den kommenden Monaten eine Belebung des Marktes, allerdings sind die Zeiten der schnellen Abschlüsse vermutlich vorbei und damit auch die Zeiten der starken Preisanstiege im Eigentumssegment“, sagt Branchenexperte Dahler.

HafenCity: Zehn Wohnungen für mehr als 18.000 Euro pro Quadratmeter verkauft

Allerdings zeigen die Zahlen aus dem vergangenen Jahr, dass Eigentum in der Hansestadt sehr kostspielig ist. Und hier sind wir wieder in der HafenCity. Bei 17 Verkäufen konnten für Eigentumswohnungen in Hamburg mehr als 18.000 Euro pro Quadratmeter erzielt werden. Zehn Objekte liegen in der HafenCity.

Entgegen dem Trend konnten im Teilmarkt Eimsbüttel, zu dem auch Altona-Altstadt, Altona-Nord, Hoheluft-West, Lokstedt, Stellingen, Sternschanze und St. Pauli gehören, ein Umsatz von 44,5 Millionen Euro verzeichnet werden und damit ein Plus von 28 Prozent gegenüber 2021. Dort wurden 47 Eigentumswohnungen verkauft, in 2021 waren es 43.

Unterdessen lag der höchste Umsatz bei dem Verkauf von Eigentumswohnungen mit insgesamt 192,1 Millionen Euro im Teilmarkt Alster-Ost - zu dem die Stadtteile Alsterdorf, Barmbek-Süd, Eilbek, Hohenfelde, St. Georg, Winterhude und Uhlenhorst zählen. Es wurden 128 Objekte verkauft, in 2021 waren es noch 140.

Immobilien Hamburg: Zahl der verkauften Häuser geht zurück

Auf dem zweiten Platz in diesem Segment landete Alster-West – dazu gehören die Stadtteile Eppendorf, Harvestehude, Hoheluft-Ost und Rotherbaum mit einem Umsatz von 142,3 Millionen Euro und 88 Wohnungen, in 2021 waren es noch 129. Auf dem dritten Platz liegt die HafenCity mit einem Umsatz von 130 Millionen Euro und 108 verkauften Objekten, im Jahr davor waren es noch 159.

Wurden 2021 noch 463 Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft, waren es im vergangenen Jahr 396. Der Gesamtumsatz lag bei 892,7 Millionen Euro, in 2021 konnte noch knapp die Eine-Milliarden-Euro-Marke geknackt werden. Die Elbvororte – dazu zählen Bahrenfeld, Blankenese, Groß Flottbek, Hochkamp/Osdorf, Nienstedten, Othmarschen, Ottensen, Rissen und Sülldorf – konnten 2022 trotz Rückgang um 26 Prozent den höchsten Umsatz mit 350,5 Millionen Euro bei 160 Kauffällen verzeichnen. In Hamburg konnten 16 Immobilien einen Kaufpreis von mehr als sieben Millionen Euro erzielen.