Hamburg. Zahl der Kreuzfahrten auf der Alster ist auf weniger als die Hälfte gesunken. Wie der Betreiber die Entwicklung begründet

In diesen Tagen startet die neue Hauptsaison der Alsterschifffahrt – ab dem 1. April schippern die weißen Boote wieder los zur Alsterkreuzfahrt. Über das Wasser von Winterhude in die Hamburger City, vom einen zum anderen Ufer übersetzen und sich den langen Weg um den „Bauch“ der Alster sparen, all das ist jetzt wieder möglich – mit dem Liniendienst der „Bredenbek“, „Ammersbek“ oder „Susebek“.

Doch die Gäste werden eine böse Überraschung erleben, wenn sie hier das gewohnte Angebot erwarten: Die Schiffe der ATG Alster-Touristik GmbH fahren 2023 deutlich seltener auf der Kreuzfahrtlinie. In der vergangenen Saison starteten die Schiffe von den acht Anlegern aus insgesamt achtmal am Tag.

Alster: Weniger Schiffsfahrten 2023, aber höhere Preise

Zwischen 10.15 Uhr und etwa 19 Uhr abends konnten die Gäste losschippern und auf Kreuzfahrt gehen. Stationen wie Jungfernstieg, Atlantic, Rabenstraße, Mühlenkamp oder das Uhlenhorster Fährhaus waren so regelmäßig erreichbar.

In der nun beginnenden Saison beschränkt sich die Alster-Touristik bei der Kreuzfahrt auf nur noch drei Abfahrten am Tag. Zwischen 10 Uhr und 17.17 Uhr, und damit auch nicht mehr am Abend, verkehren die weiß-roten Schiffe zwischen den bekannten Anlegern in der City und bis in den Norden zum Winterhuder Fährhaus. Das bei Touristen, aber auch bei Einheimischen beliebte Angebot, bei dem auch Fahrräder mitgenommen werden konnten, ist damit um mehr als die Hälfte eingedampft worden.

Alster: Alsterschiffe – Tageskarte kostet 20 Euro

Beim Preis macht sich das nicht positiv bemerkbar. Im Gegenteil. Die Jahreskarte kostete 2022 noch weniger als 80 Euro, in dieser Saison aber müssen die Passagiere 99 Euro bezahlen.

Bei einzelnen Fahrten gelten folgende Tarife: Bis zu zwei Anleger kosten 5 Euro, ab dem dritten Anleger müssen Gäste für den Törn 12 Euro bezahlen, bisher waren es 11 Euro an. Die Tageskarte kostet 20 Euro statt bisher 18 Euro. Bei den Törns abseits der Kreuzfahrt, also etwa den Fleetfahrten und Kanalfahrten, wurden die Preise um durchschnittlich 2 Euro angehoben.

Fahrten auf der Alster teurer – auch wegen gestiegener Energiekosten

Die Alster-Touristik GmbH begründet die Entwicklung auf Anfrage dieser Zeitung mit mehreren Faktoren: „Die Alsterkreuzfahrt als einziges Hop-on/Hop-off-Angebot weist im Vergleich zu anderen Fahrten bereits seit einigen Jahren eine geringere Nachfrage auf“, sagt Andreas Krauße von der ATG.

„Eine Anpassung des Angebots war hier mit Blick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und die Passagierzahlen entsprechend erforderlich“, ergänzt Krauße.

ATG Alster-Touristik bekommt auch Fachkräftemangel zu spüren

Nach Einschätzung des Betreibers der Alsterdampfer sei die Anpassung der Ticketpreise um durchschnittlich 2 Euro etwa bei den Fleetfahrten angesichts von „deutlich gestiegenen Energie- sowie Personalkosten auch moderat ausgefallen“.

Derweil trifft der Fachkräftemangel, der in Hamburg etwa auch die Polizei beschäftigt, auch den vermeintlich beliebten Arbeitsplatz mit Blick aufs Wasser der Alster. Die ATG benötigt noch weitere Mitarbeiter. „Für Charterfahrten werden derzeit zwei weitere Schiffsführerinnen und -führer gesucht“, heißt es von dem Bootstourenanbieter.