HafenCity. Noch diesen Sommer eröffnen eine ganz neue Promenade und zwei Gemeinschaftshäuser. Auch neue Luxuswohnungen werden bezogen.

Andreas Kleinau steht in der 15. Etage der neuen Vattenfall-Zentrale im Edge-ElbSide-Gebäude am Amerigo-Vespucci-Platz nahe den Elbbrücken. Die Immobilie soll Ende Mai an den Energiekonzern übergeben werden, noch werkeln auf der Baustelle rund 300 Arbeiter. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH schaut aus den bodentiefen Fenstern auf den jüngsten Stadtteil der Hansestadt. Direkt nebenan liegen die Baufelder 113 bis 116. Im April ist auf dem Areal der erste Spatenstich für ein „mixed-use-Projekt“ (deutsch: gemischte Nutzung) geplant: Dort sollen das Digital Art Museum, eine Kita, 600 Wohnungen sowie 260 Apartments für Studierende entstehen. „Hier werden Kultur, Bildung und Wohnen miteinander verbunden“, sagt Kleinau.

Auch die Elbtower-Baustelle mit den roten Kränen fällt von hier oben in 70 Meter Höhe ins Auge. Bis zum Sommer dieses Jahres soll der 245 Meter hohe Wolkenkratzer im achten Stockwerk in 40 Metern Höhe angekommen sein. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant.

HafenCity Hamburg: Rund 8000 Menschen wohnen bereits in dem Stadtteil

Unterdessen sollen in der neuen Vattenfall-Zentrale die rund 1400 Mitarbeiter bereits im Sommer einziehen. Aktuell hat das Unternehmen seinen Sitz noch am Überseering in der City Nord. HafenCity-Hamburg-Chef Andreas Kleinau hatte das Edge ElbSide als Ort für die Jahrespressekonferenz gewählt. „Mittlerweile leben 8000 Bewohnerinnen und Bewohner in 4000 Wohnungen in diesem lebendigen Stadtteil.“ Die Bevölkerung dort sei vergleichsweise jung und familienorientiert. Kleinau ließ die Zahlen sprechen. Demnach wohnen in mehr als 26 Prozent der Haushalte in der HafenCity Kinder unter 18 Jahren. Das liegt acht Prozentpunkte über dem Hamburger Durchschnitt.

In der Nachbarschaft vom Edge Elb­Side auf dem Baufeld 118 am Kopf des Baakenhafens ist das Unternehmen Enerparc in einen Neubau eingezogen.

Stadtteil soll grüner werden: 120 neue Bäume werden im Sommer gepflanzt

Doch die HafenCity soll auch ein Anziehungspunkt für all die sein, die hier nicht arbeiten oder leben. Kleinau kündigt an: „In diesem Jahr wird die HafenCity mit großen fertiggestellten Freiräumen ihren grünen Charakter noch einmal deutlich stärken.“

So wird im Juni der 560 Meter lange Teilabschnitt der Promenade Kirchen­pauerkai mir einer Eröffnungswoche für Nachbarn und Hamburger eingeweiht. Die 30 Meter breite Flaniermeile verläuft direkt an der Elbe im Quartier Baaken­hafen. Dort werden 120 neue Bäume gepflanzt. Am 3. Juni wird hier auch die Strecke des HafenCity Runs direkt an der Wasserkante entlangführen.

Zwei Gemeinschaftshäuser könnten die HafenCity noch lebendiger machen

Ende des Jahres sollen zudem die Gemeinschaftshäuser im Baakenpark und Grasbrookpark eingeweiht werden „und das soziale Leben in der HafenCity bereichern“, sagt Kleinau. Die Räume sollen für Kultur-, Bildungs- und Beratungsangebote genutzt werden. In beiden Gebäuden wird es öffentliche WC-Anlagen geben, und im Baakenpark wird auch ein Café einziehen.

Einen spektakulären Blick auf die Elbphilharmonie bietet der Platz Strandhöft an der Strandkaispitze, der im Sommer fertiggestellt sein soll. Dort soll auch eine Bühne mit umliegenden Sitzplätzen in­stalliert werden, die „für geplante und spontane Veranstaltungen genutzt werden kann“, sagt Kleinau. Hier am Strandkai werden in diesem Jahr auch die ersten Bewohner in zahlreiche Neubauten einziehen, darunter die Luxushochhäuser The Crown und FiftyNine.

Der Grasbrook soll ein durchmischtes Viertel mit 3000 Wohnungen werden

Ebenfalls in der Verantwortung von Kleinau und seinem rund 90-köpfigen Team liegt die Entwicklung vom Grasbrook am Südufer der Elbe gegenüber der HafenCity. Dort sind inzwischen die Hallen abgerissen und auf der rund 47 Hektar großen Halbinsel Sand aufgeschüttet worden. Noch braucht man viel Vorstellungskraft, wenn Andreas Kleinau sagt, der Grasbrook solle zu einem durchmischten Stadtteil für alle werden, unabhängig von Alter, Einkommen und Herkunft.

3000 Wohnungen sind dort geplant. Davon sollen mindestens 35 Prozent öffentlich gefördert sein. Zudem sollen 20 Prozent der Wohnungen Baugemeinschaften vorbehalten sein. „Darüber hinaus entstehen 16.000 Arbeitsplätze, moderne Formen der Büroarbeit, Forschung und Entwicklung, für Zukunftstechnologien sowie für flächenschonende, gestapelte Produktion“, sagt Kleinau.

Bald stehen auch die Flächen des Billebogens zur Verfügung

Ende des Jahres soll mit der Vermarktung des ersten Grundstücks für Gewerbe neben der Freihafenelbbrücke gestartet werden und damit die Vermarktung des Grasbrooks beginnen. Zudem werde es auf dem Areal umfassende Erschließungsmaßnahmen geben, sagt Kleinau. Der Baubeginn für den neuen Stadtteil ist 2025 geplant. Auch die U 4 soll aus der HafenCity über eine neue U-Bahn-Brücke über die Norderelbe auf den Grasbrook geführt werden.

Direkt an die östliche HafenCity schließt das 79 Hektar große Areal des Billebogens an. Auch für diese ambitionierte Entwicklung sind Kleinau und seine Mannschaft verantwortlich. Dazu gehören die Teilgebiete Stadteingang Elbbrücken, Neuer Huckepackbahnhof und Billebecken. Dort sollen ebenfalls Grundstücke für Büros, Gewerbe und in lärmgeschützten Lagen für Wohnen vermarktet werden. Die Ausschreibung der Flächen wird aktuell vorbereitet.