Hamburg. Wie viele andere hat sich auch die Kiez-Kirche für eine Zwangspause entschieden. Wo sie dennoch Gottesdienste feiert.

Zahlreiche evangelische Kirchen in Hamburg und Norddeutschland werden während der Wintermonate komplett geschlossen, um Energie zu sparen. Das ergab eine Abendblatt-Umfrage in den beiden Hamburger evangelischen Kirchenkreisen (Hamburg-Ost und Hamburg-West/Südholstein). Die Veranstaltungen finden im Rahmen der „Winterkirche“ in kleineren Räumen statt.

So wird die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Meiendorf-Oldenfelde zwischen Weihnachten und Ostern nicht genutzt. Die Winterkirche werde in das Claudius-Gemeindezentrum verlagert. Die relative Luftfeuchtigkeit des nicht genutzten Gotteshauses werde kontrolliert, die Grundtemperatur auf 5 bis 8 Grad begrenzt, um Schäden zu vermeiden, hieß es.

St. Pauli-Kirche bleibt für Gottesdiente geschlossen

Auch die St. Pauli-Kirche steht vor der temporären Schließung. „Von Januar bis März 2023 machen wir eine ,Winterkirche‘, teilte die Gemeinde mit. Das Motto sei dann „Kirche macht Schule“, denn die Gemeinde werde in dieser Zeit ihre Gottesdienste und Veranstaltungen in der Cafeteria der benachbarten Stadtteilschule am Hafen an der Bernhard-Nocht-Straße anbieten. „Es reicht uns die Restwärme des Schulbetriebs, und wir haben einen wunderbaren Raum mit Elbblick wenige Schritte nur von unserer Kirche entfernt“, hieß es weiter.

Die Kirche bleibt aber noch bis Ende Dezember geöffnet und wird auf 17 Grad geheizt. „Bei offener Tür kann es kälter werden. Wir haben aber auch Decken bestellt. Man sollte gut angezogen sein, aber frieren muss keiner“, sagte St.-Pauli-Pastor Sieghard Wilm.

Fleecedecken und heiße Getränke auf dem Friedhof

Eine Winterkirche gibt es auch in der Kirchengemeinde Poppenbüttel. Dort werden die Marktkirche und die Simon-Pe­trus-Kirche nach einem Beschluss des Kirchengemeinderates nicht mehr geheizt. Veranstaltungen und Gruppen würden sich auf das Gemeindehaus konzentrieren, wo die Räume auf eine Temperatur von 19 Grad geheizt werden, sagte Miriam Hansen vom Kirchenkreis Hamburg-Ost.

Energiesparen steht ebenso in der Kirchengemeinde Paul-Gerhardt in Winterhude auf der Tagesordnung. In den Wintermonaten werden fast alle Gottesdienste, auch Popandachten und Klimagebete im Gemeindesaal gefeiert. „Die Kirche bleibt (in der Regel) kalt mit einer Grundtemperatur von 8 Grad“, heißt es im neuen Gemeindebrief. In der Christuskirche Pinneberg werden die Gottesdienste bereits seit zwei Wochen im Gemeindehaus gefeiert. Nur Heilig Abend werde wieder in der Kirche gefeiert, sagt Monika Rulfs vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein.

Fleecedecken und Heizkissen stehen bereit

Die Stellinger Kirchen und die Kapelle auf dem Stellinger Friedhof werden nur noch bis maximal 6 Grad beheizt. 100 Fleecedecken und Akku-Heizkissen stehen bereit. Für Bestatter und Trauergäste gibt es Heißgetränke in der Kapelle. Im katholischen Erzbistum gibt es Winterkirchen in den Urlaubsregionen wie Helgoland und Dahme an der Ostsee. Dort wird ein Vorraum als Gebetsort genutzt, so Bistumssprecher Manfred Nielen.