Hamburg. Verkehrsteilnehmer am Neuenfelder Hauptdeich klagen über lange Staus. Die Verkehrsbehörde weiß von den Beschwerden.

Wenn sich Pendler aus dem südwestlichen Hamburger Umland in den Morgenstunden mit ihrem Auto auf dem Weg in die Hansestadt machen, sehen viele von ihnen rot – und das oft für eine gefühlte Ewigkeit. Schon in der Vergangenheit sorgte die Ampel vor dem Airbus-Werk am Neuenfelder Hauptdeich in Finkenwerder immer wieder für Beschwerden.

Wartezeiten von bis zu 30 Minuten

Derzeit berichten Verkehrsteilnehmer erneut von langen Staus und damit verbundenen Wartezeiten auf der Strecke. Rund 25.000 Verkehrsteilnehmer sind laut einer Zählung der Verkehrsbehörde täglich vor dem Airbus-Werk unterwegs. "Vier bis fünf Ampelphasen warten zu müssen, ist im Berufsverkehr ja schon normal", sagte eine Pendlerin dem Abendblatt. "Aber seit etwa drei Wochen wartet man teilweise bis zu 30 Minuten, wenn man am Nachmittag aus Hamburg raus will." Auch in den Morgenstunden sei die Verkehrslage ähnlich, nur eben in umgekehrter Richtung. "Wenn man sowieso schon einen langen Arbeitsweg von etwa einer Stunde hat, ist das sehr ärgerlich."

Für Pendler wie sie gebe es jedoch kaum Alternativen. "Auf der A1 ist Baustelle. Hinzu kommt, dass derzeit auch der Obstmarschenweg in Jork gesperrt ist, was die Situation zusätzlich verschärft."

Ampelanlage wurde überprüft

Bei der Hamburger Verkehrsbehörde weiß man bereits von den Beschwerden der Autofahrer. "Aufgrund von Hinweisen aus der Öffentlichkeit wurde die Ampelanlage am vergangenen Freitag hinsichtlich der technischen Funktionalität überprüft", sagte Behördensprecher Christian Füldner. "Es wurden keine Fehler an der Ampelanlage festgestellt. An der Programmierung der Schaltung wurde nichts verändert."

Die Behörde geht davon aus, dass viele Autofahrer die Baustellen auf den umliegenden Autobahnen umfahren und es zu den Staus auf der Strecke kommt. "Hinzu kommt die Sperrung der S-Bahn zwischen Wilhelmsburg und Harburg – vermutlich sind hier Pendler aufs Auto umgestiegen", so Füldner.

Softwarefehler sorgte 2016 für Chaos

Bereits im vergangenen Jahr sorgte die Ampel vor dem Airbus-Werk für Ärger. Eigentlich sollte sie für mehr Ordnung und Sicherheit sorgen, wenn Airbus-Mitarbeiter das Gelände verlassen wollen. Doch das Gegenteil war passiert. Nach der Inbetriebnahme Mitte Februar hatten sich plötzlich lange Staus vor der Ampel gebildet. Mehrere zehntausend Pendler steckten fest und waren entsprechend sauer. Die Behörden reagierten: Die Ampel wurde wieder ausgeschaltet. Diagnose: Ein Fehler in der Programmierung hatte für das Verkehrschaos gesorgt. Zusätzlich zu den zunächst veranschlagten 81.000 Euro verschlang die Neuinstallation und die Ergänzung mit einem Sonderprogramm für Großraumtransporte noch mal rund 40.000 Euro.