Hamburg. Das imposante Glasdach für die U-4-Station Elbbrücken ist fast fertig. Jetzt beginnt der Innenausbau. Erste Testfahrt in einem Jahr.
Das Skelett der neuen U-4-Endhaltestelle hebt sich markant von dem Hintergrund aus nackten Häuserblocks, Gerüsten und Baucontainern ab. Nach mehr als drei Jahren Bauzeit ist das Endziel „Elbbrücken“ endlich deutlich erkennbar. Die 250 Kilo schweren Glasplatten verkleiden das Gerüst wie die Schuppen einer Schlangenhaut. Pro Tag können zehn Platten verlegt werden, insgesamt müssen mit einem Kran und einem Vakuumsauger mehr als 1200 Stück auf das Dach gebracht werden. Damit das auch regendicht wird, werden bis Ende November noch etwa 200 fehlende Scheiben montiert. Parallel versiegeln Arbeiter auf dem Dach die Fugen zwischen den Platten mit Silikon.
„Die Fugenprofile kann man nur bei einer Außentemperatur bis fünf Grad verkleben. Sollte es schon früh richtig kalt werden, machen wir erst im Februar oder März weiter“, erklärt Projektleiter Dirk Göhring. Er gehe aber davon aus, dass das Wetter weiter mild bleibe und die Arbeiten am Glasmantel bis Ende des Jahres abgeschlossen sind.
Die Linie U 4 wurde ab der Haltestelle HafenCity Universität bis zum östlichsten Teil der HafenCity um 1,3 Kilometer verlängert. Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 endet sie dann regulär an den Elbbrücken. Ab Oktober nächsten Jahres werden auf der neuen Strecke erste Testfahrten stattfinden.
Die Glasfassade in Röhrenform ist ein Entwurf des Hamburger Architektenbüros Gerkan, Marg und Partner. Im Innenteil der Haltestelle liegen die Gleise unter einem Schutzvlies. Ein Großteil der Halle ist noch immer von Gerüsten durchwuchert, doch die spätere Form der Haltestelle ist klar erkennbar. „Die Betonfassaden, die man jetzt sieht, werden mit Keramik verkleidet. Wenn alle Kabel in der Wand verlegt sind, schrauben wir großflächige Fliesen auf die Stahlunterkonstruktion“, erklärt Projektleiter Göhring.
Die Einlassung für die Fahrstühle liegt bereits, der Boden der Eingangshalle ist mit Gussasphalt verkleidet und wird nun noch geschliffen. Die Treppen reichen bis zur vierten Ebene, hier fehlen noch Geländer aus Glas. Im dritten Stock ist ein Übergang zwischen den Gleisen möglich, eine Etage darüber wartet eine Freifläche von drei Metern Durchmesser auf den Verbindungstunnel zur S-Bahn.
Kosten bleiben unter veranschlagtem Preis
Für diesen „Skywalk“ werden im Mai 2018 beide Brückenteile in acht Metern Höhe quer über die Fahrleitungen der DB-Fernverkehrszüge eingehoben. Bereits drei Jahre zuvor musste der genaue Termin bei der Bahn angemeldet werden. Der 65 Meter lange Übergang ist bis auf den Boden komplett verglast und wird in zwei Teilen nach der Fertigung aus Kassel angeliefert. Mit Blick auf HafenCity und Elbe könnte die gläserne Röhre auch eine Attraktion für Touristen werden.
Wie bereits im Sommer bekannt wurde, bleiben die Kosten für das Projekt etwa zehn Millionen unter dem veranschlagten Preis von 178 Millionen Euro. An dem Termin für die Fertigstellung soll sich nichts mehr ändern, versichert Göhring. Im nächsten Jahr wird der Innenbereich ausgebaut und das Gebäude technisch ausgestattet. Aufzüge und Fahrtreppen kommen ab Januar, parallel dazu werden Geländer, Eingangstreppen und Zugzielanzeigen, Lautsprecher sowie Uhren angebracht.
„Das sind noch viele kleine Einzelgewerke, die aber Hand in Hand laufen müssen. Das ist noch die große Herausforderung für das nächste Jahr“, so Göhring. Der Gleisbau für die Strecke ist seit September beendet. „Jetzt werden Signal- und Elektrokabel für die Stromversorgung im Tunnel gezogen. Es fehlen auch noch Funkkabel, die werden bis Ende Oktober verlegt. Ab November schließen die Kabel bis zur Haltestelle an.“
Option für Verlängerung zum Kleinen Grasbrook
Mit der neuen Haltestelle und dem direkten Übergang zur S-Bahn-Linie 3 und 31 entsteht ein wichtiger Knotenpunkt: Teile der östlichen HafenCity und des nordwestlich gelegenen Stadtteils Rothenburgsort werden mit dem HVV-Netz verknüpft. Dazu kommen neue Bus- und Fährverbindungen. Wenn die HafenCity einmal fertiggestellt ist, verbindet die großflächige ÖPNV-Erweiterung bis zu 14.000 ansässige Bewohner und 45.000 Arbeitsplätze mit dem Hamburger Süden und der Innenstadt. Allein die U 4 soll dann etwa 35.000 Fahrgäste täglich transportieren.
Im September hatte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) mit der Behörde für Stadtentwicklung und der HafenCity Hamburg GmbH die Pläne für den Kleinen Grasbrook vorgestellt. Hier soll Platz für 16.000 Arbeitsplätze geschaffen werden und 3000 Wohnungen entstehen. Um auch diesen Bereich nahtlos in die Innenstadt zu integrieren, könnte für den Sprung über die Elbe die U 4 ans gegenüberliegende Nordufer verlängert werden. Bei den Planungen der Station Elbbrücken wurde diese Option bereits berücksichtigt.