Hamburg. Haltestelle wird Ende 2018 eröffnet, doch bei Stahl-Glas-Konstruktion gibt es Probleme: Sie muss im laufenden Betrieb gebaut werden.
Die S-Bahn-Station Elbbrücken soll zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 eröffnet werden. Doch das rund 88 Meter lange Glasdach der Haltestelle wird nach Abendblatt-Informationen voraussichtlich erst im Dezember 2019 befestigt werden können. Das heißt: Die Fahrgäste müssen ein Jahr lang ohne eine Überdachung der Haltestelle auskommen.
Das bestätigte S-Bahn-Hamburg-Geschäftsführer Kay Uwe Arnecke dem Abendblatt: „Die Planungen für die Station waren aufgrund der mit dem Bau verbundenen Herausforderungen sehr aufwendig“, sagte Arnecke. Da die Station an der bestehenden Strecke der Linien 3 und 31 zwischen den Haltestellen Hammerbrook und Veddel entsteht, müsse der Bau bei laufendem Zugbetrieb erfolgen. Und dieses sogenannte Bauen unter dem „rollenden Rad“ nehme mehr Zeit in Anspruch als bei der benachbarten U-4-Endhaltestelle Elbbrücken, die auf einer Brachfläche errichtet wird. Hier soll das Dach zur Inbetriebnahme Ende 2018 nämlich fertig sein.
Der S-Bahn-Verkehr auf den Linien 3 und 31 soll während der Bauphase kaum eingeschränkt werden. Auf einer angrenzenden Fläche werden die Bauteile zusammengesetzt, die Bauarbeiten an der neuen S-Bahn-Haltestelle selbst finden dann meist nachts statt. Die Arbeiten haben vor Kurzem begonnen. Für den Bau ist die DB Station&Service verantwortlich.
S-Bahn-Chef Arnecke machte auf eine weitere Herausforderung aufmerksam: Die Station liegt in einer Kurve und zudem an einer Steigung, deshalb sei der Bau besonders kompliziert.
20.000 Fahrgäste sollen die S-Bahn-Station täglich nutzen
Die S-Bahn-Station wurde von dem bekannten Hamburger Büro gmp Architekten Gerkan, Marg und Partner mit Sitz an der Elbchaussee entworfen und besteht aus einer spektakulären Stahl-Glas-Konstruktion mit außen liegendem Tragwerk. Es sind zwei jeweils 210 Meter lange Bahnsteige geplant. Gerechnet wird mit bis zu 20.000 Fahrgästen täglich. Die Kosten von rund 43 Millionen Euro werden von der Stadt und aus Regionalisierungsmitteln des Bundes bezahlt.
Dass es an dem schwierigen Standort überhaupt einen S-Bahnhof gibt, soll dem Vernehmen nach der dringende Wunsch der Stadt gewesen sein. Denn der Plan, dass die U 4 den „Sprung über die Elbe“ macht, wird aktuell nicht weiterverfolgt. Dafür soll es nun die Umsteigemöglichkeit an den Elbbrücken auf die S-Bahn-Linien 3 und 31 geben. Die neue S-Bahn-Station wird dazu durch einen gläsernen, 70 Meter langen Skywalk mit der U-4-Endhaltestelle verbunden. Die Fußgängerbrücke, die über die ICE-Strecke führt, kostet 9,17 Millionen Euro. Für den Bau ist die Hochbahn verantwortlich.
Kritik von der Opposition
Dass die beiden Haltestellen für die Stadt von großer Bedeutung sind, bestätigte auch Susanne Meinecke, Sprecherin der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. „Die HafenCity Hamburg ist eines der markantesten sogenannten Waterfront-Projekte weltweit. Sie wird bei ihrer Fertigstellung mit 6000 bis 7000 Wohnungen und bis zu 45.000 Arbeitsplätzen die Hamburger Innenstadt um etwa 40 Prozent erweitern. Deshalb ist eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr äußerst wichtig.“
Kritik kommt von der Opposition: „Der rot-grüne Senat zeigt erneut, dass er es nicht hinbekommt, eine Bahnstation vernünftig zu planen. Es ist erschreckend, dass der Senat aus seinem Totalversagen an der neuen S-Bahn-Station Ottensen und dem neuen Fernbahnhof Altona nichts gelernt hat und die Fahrgäste erneut im Regen stehen lässt“, sagte CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering.
Glasdach der U-Bahn-Station wird Ende dieses Jahres fertig
Unterdessen sind die Bauarbeiten an der oberirdisch gelegenen U-4-Endhaltestelle Elbbrücken im Zeitplan. Bis Ende des Jahres soll auch das Glasdach der Station fertiggestellt und danach mit dem Innenausbau begonnen werden. Seit April 2014 wird an der rund 1,3 Kilometer langen U-4-Strecke zwischen der Haltestelle HafenCity Universität und der neuen Station Elbbrücken gebaut. Die Hochbahn rechnet auf dem neuen Streckenabschnitt mit etwa 18.000 Fahrgästen am Tag. Für das Gesamtprojekt sind 178 Millionen Euro veranschlagt worden, aber es werden laut Hochbahn etwa zehn Millionen Euro weniger ausgegeben.