Hamburg. Neue Regelung gilt auch für die Reeperbahn. Auswärtige sollen fast überall einen Parkschein lösen müssen.
Öffentliche Parkplätze auf St. Pauli sollen von 2018 an weitgehend den Anwohnern zur Verfügung stehen. In dem Gebiet gibt es bis zu 3500 Parkplätze. Auch eine Ausdehnung der Anwohnerparkzone nach Westen über die Grenze des Bezirks Mitte in den Bezirk Altona hinein ist vorgesehen und soll den Politikern dort in Kürze vorgestellt werden.
Zunächst wurden die Pläne des Landesbetriebs Verkehr (LBV) am Dienstag im City-Ausschuss der Bezirksversammlung Mitte präsentiert. Der LBV hatte eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Diese kam zu der Erkenntnis, dass der „Parkdruck“ auf St. Pauli seit 2010 extrem angestiegen ist. Die Nachfrage sei deutlich höher als der legale Parkraum, dadurch komme es zum Falschparken. Die Untersuchung hat auch ergeben, dass tagsüber mehr als 40 Prozent der Parkplätze von „Fremdparkern“ genutzt werden, die nicht im Stadtteil leben.
An der Glacischaussee sollen alle Fahrer parken können
Es gibt auf St. Pauli schon ein Gebiet, in dem das sogenannte Bewohnerparken eingeführt wurde und in dem unter anderen die Hein-Hoyer-Straße liegt. Zurzeit gilt dort für Nicht-Anwohner eine Parkscheibenpflicht und eine Höchstparkdauer von 120 Minuten. Wenn das Gebiet auf St. Pauli jetzt ausgeweitet wird, werden auch bekannte Straßen wie die Reeperbahn und die St. Pauli-Hafenstraße dazu gehören. Die Glacischaussee am Heiligengeistfeld soll von der neuen Regelung ausgenommen werden.
So funktioniert das Bewohnerparken: Die Anwohner können einen Bewohnerparkausweis beantragen und dort kostenfrei parken. Für die Ausstellung werden 30,30 Euro pro Jahr fällig.
Wer dort nicht wohnt, soll für das Parken künftig bezahlen. Dazu müssten zusätzlich Parkscheinautomaten aufgestellt werden. Bei der Präsentation war von einer Höchstparkdauer von drei Stunden die Rede. Einen exakten Zeitplan gibt es noch nicht. Aber LBV-Geschäftsführer Jens Oltrogge kündigte am Dienstag an: „Wir wollen das jetzt ganz schnell umsetzen.“ Es könnten bereits Anfang 2018 die neuen Gebiete, die die Namen M 201 und M 202 tragen, ausgewiesen werden.
Die St. Paulianer sollen; bevor die Ausweitung des Bewohnerparkens startet, umfassend – zum Beispiel durch Postwurfsendungen – über die Pläne informiert werden.
Politiker unterstützen das Bewohnerparken
Die Federführung hat der LBV. Die Bezirkspolitik und Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) unterstützen das Vorhaben: „Ich begrüße die Ausweitung des Bewohnerparkens auf St. Pauli ausdrücklich, denn neben den vielen Besuchern in einem der angesagtesten Club- und Kneipenviertel der Republik, leben hier mehr als 20.000 Menschen. Darunter sind viele Familien, die dringend auf einen Parkplatz angewiesen sind“, sagte Droßmann dem Abendblatt.
Allen, die nicht auf St. Pauli leben, rät der Bezirksamtschef: „Für jene, die St. Pauli besuchen, gibt es eine Menge Stellplätze in den Parkhäusern und eine immer fußläufige U-, S-Bahn und Busanbindung.
Anwohner sollen von „fairer Aufteilung“ profitieren
Auch SPD-Fraktionschef Arik Willner steht hinter den Planungen: „Die Ausweitung des Bewohnerparkens auf St. Pauli ist absolut wünschenswert, da wir als SPD die innerstädtischen Quartiere als Wohn- und Lebensräume weiter stärken wollen. Zu einem lebenswerten Ort gehört auch die passende Infrastruktur.“
Das Bewohnerparken könne hier ein guter Schritt zur Aufwertung des Umfeldes sein. Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg sagte: „Ich freue mich, dass es eine faire Aufteilung für das Parken auf St. Pauli geben wird, von der vor allem die Anwohner profitieren – und es noch genügend Kapazitäten für Fremdparker geben wird.“ Das sei ein gutes Beispiel für weitere Stadtteilzentren in Hamburg.
Das sieht auch der LBV so: Bei der Präsentation vor dem City-Ausschuss wurde bereits angekündigt, dass demnächst Untersuchungen für das Karolinenviertel, das ebenfalls zu St. Pauli gehört, und danach für weitere Stadtteile folgen sollen.