Hamburg. Seit drei Jahren betreibt die Dragqueen ihre Kiez Oase am Spielbudenplatz. Jetzt schreitet der Bezirk ein: Die Buden müssen weg.
Im Herzen von St. Pauli stehen einige Veränderungen an: Nachdem am Mittwoch bekannt wurde, dass die neuen Betreiber des Spielbudenplatzes die alten sein werden, werden nun weitere Details bekannt, wie es mit der prominenten Fläche an der Reeperbahn in Zukunft weitergehen soll.
Auffälligste Veränderung: Die bunten Holzbuden an der Rückseite der Ostbühne des Platzes vor dem Operettenhaus müssen weichen. Seit drei Jahren wird die Fläche von Dragqueen Olivia Jones unter dem Namen "Olivias Kiez Oase" als öffentlicher Biergarten und als Startpunkt für ihre Kiez-Rundgänge genutzt. Doch für die dortigen Bauten, in denen im Zeitraum von Mai bis Dezember jeweils freitags und sonnabends kalte und warme Getränke ausgegeben werden, gibt es gar keine Genehmigung, wie jetzt rauskommt.
Biergarten soll bestehen bleiben
„Im Zuge der europaweiten Neuausschreibung für die Nutzung des Spielbudenplatzes auf St. Pauli haben wir festgestellt, dass es für diese Bauten bislang keine Genehmigung gab“, sagt Sorina Weiland, Sprecherin des Bezirksamts Hamburg-Mitte. „Weder nach dem ursprünglichen Nutzungsvertrag noch nach dem Baurecht wäre das in dieser Form zulässig, daher müssen die dortigen Buden bis Ende des Jahres zurückgebaut werden.“ Warum die Verwaltung nicht längst eingeschritten ist, kann der Bezirk nicht begründen. Offenbar ist es bislang schlicht keinem aufgefallen.
Philip Militz, Manager der Dragqueen, verweist darauf, dass man die Aufbauten im Wesentlichen vom Vormieter übernommen habe. Den vorliegenden Bescheid zum Rückbau sieht er gelassen. „Wir werden dem Bescheid fristgerecht bis Ende des Jahres nachkommen und in der Saisonpause bis Mai gemeinsam mit der Stadt und der Spielbudenplatz-Betreibergesellschaft eine Lösung finden. Nächstes Jahr machen wir dann mit neu abgestimmtem Look weiter. Es soll aber weiterhin ein schrill-bunter Biergarten bleiben.“
Auch Jochen Bohnsack von der Betreibergesellschaft des Spielbudenplatzes stimmt dem zu. "Der Pachtvertrag läuft weiter. Im übrigen ist Olivia Jones die Erste, die sich an diesem Standort etablieren konnte. Alle vorherigen Konzepte sind gescheitert."
Spielbudenplatz-Betreiber setzen auf neues Mobiliar
Optisch soll sich auch der Spielbudenplatz an sich verändern. So werde man unter anderem das Mobiliar erneuern. "Viele Sitzgelegenheiten werden wir zukünftig selbst bauen", so Bohnsack. Der Platz solle eine individuelle "Hafenstyle"-Optik erhalten. Das bisherige Konzept mit Veranstaltungen wie dem St. Pauli Nachtmarkt oder der Street Food Session soll beibehalten und weiterentwickelt werden. Ziel sei es jedoch, die Events mit einem noch stärkeren Blick auf Nachhaltigkeit umzusetzen.
(Der Artikel wurde am 22.9. um 12 Uhr zuletzt aktualisiert)