Hamburg. Das 2014 begonnene Bauprojekt ist auf der Zielgeraden: Die neue Ladenpassage hinter alter Fassade soll im Herbst 2018 eröffnen.

Das 265-Millionen-Bauprojekt am Alten Wall ist auf der Zielgeraden. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus entsteht hier ein Ort des Handels – eine Rückkehr zu den historischen Wurzeln der Straße um 1900. Hinter der denkmalgeschützten Fassade wird seit Anfang 2014 ein neuer Gebäudekomplex errichtet.

Am Freitag war auf einer der prominentesten Baustellen Hamburgs Richtfest. „Das Glasdach auf dem Atrium fehlt noch“, sagt Robert E. Voigt, technischer Leiter des Projektentwicklers Art-Invest. Und auch Fenster und Technik müssten noch eingebaut werden. „Der Rohbau ist fertig und in die Fassade eingebunden, wodurch er sie wieder trägt.“ Diese Aufgabe haben bisher rote Stahlträger übernommenen – jetzt ist der Blick auf die denkmalgeschützte Fassade wieder frei.

Früher hatte am Alten Wall eine Bank ihren Sitz

Hinter den Mauern hatte einst die Vereins- und Westbank ihren Sitz. Demnächst soll eine öffentliche Passage durch das Gebäude hindurch führen. Dahinter wird an einer Brücke über das Alsterfleet gebaut, um die Passage mit den Alsterarkaden zu verbinden.

Die 150 Meter lange, denkmalgeschützte Fassade muss noch geputzt werden, und eine paar alte Kriegsschäden werden repariert. Momentan steht davor noch ein sogenanntes „Mock-up“ – ein Modell zur Veranschaulichung der geplanten Fassaden an der Rückwand des Gebäudes. Dadurch kann die im Originalzustand bestehende Front aus der Zeit um 1900 mit der geplanten neuen Fassade zum Alsterfleet verglichen werden.

Teil des größten Business Improvement Districts Deutschlands

Das Bauprojekt ist Teil des deutschlandweit größten Business Improvement Districts. Im Nikolai-Quartier versuchen Grundeigentümer durch Investitionen die Standortqualität zu verbessern. Dafür soll der Alte Wall bis Herbst 2018 in einen neuen Boulevard für Fußgänger mit Einzelhandel, Gastronomie, Büros und Kunst verwandelt werden.

Um die Frage, welche Geschäfte hier einziehen, wird noch ein Geheimnis gemacht. Es werde aber „ein exklusiver Mix“, versichert Johannes Lichtenthaler, Leiter der Hamburg Niederlassung des Projektentwicklers Art-Invest. Erste Verträge seien bereits abgeschlossen, erklärt Lichtenthaler.

Ein neuer Bewohner steht fest, und der hat nichts mit Kommerz zu tun

Fest steht: das Bucerius Kunst Forum wird in das neue Gebäude einziehen. „Der Umzug ist eine große Chance für uns“, sagt Bucerius-Geschäftsführer Andreas Hoffmann. Das Ausstellungshaus hat im Zentrum des Gebäudeensembles für die nächsten 30 Jahre rund 3000 Quadratmeter angemietet – gut 1000 mehr als am alten Standort.

Unter den Gratulanten beim Richtfest war auch Senatorin für Stadtentwicklung Dorothee Stapelfeldt (SPD). Sie meint: „Die Hamburger können sich nicht nur über eine neue Flaniermeile freuen, sondern erhalten auch ein Stück historisches Hamburg in neuem Glanz zurück.“