Hamburg. Denkmalschutz genehmigt Abriss. Es soll ein neues Quartier mit Büros, Wohnungen und Einzelhandel entstehen. Auch ein Luxushotel
Der Streit zwischen dem Denkmalschutzamt und dem Hamburger Projektentwickler Procom um das Commerzbank-Hochhaus am Neß ist beendet. Das denkmalgeschützte Gebäude darf abgerissen werden: „ Nach umfangreichen Untersuchungen mussten wir feststellen, dass eine denkmalgerechte Sanierung wirtschaftlich nicht darstellbar ist, insbesondere wegen neuer Erkenntnisse zum erforderlichen Aufwand bei der hier auf Grund des hohen Grundwasserstandes sehr speziellen Gründungskonstruktion“, sagte Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde dem Abendblatt.
Procom-Geschäftsführer Dennis Barth zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung der Stadt: „Das Resultat ist einem langwierigen, aber fairen Diskussionsprozess geschuldet.“ Barth kündigte an: „Wir wollen die historisch bedeutungsvolle Fläche zu einem Schmuckstück der City entwickeln.“ Das Unternehmen plant auf dem Filetgrundstück ein neues Quartier mit einer Mischung aus Wohnungen, Büros, Einzelhandel und Gastronomie. Außerdem könnte hier ein Luxushotel entstehen. Jetzt sollen die Vorbereitungen für einen Architektenwettbewerb „in enger Abstimmung mit dem Bezirk Mitte, der Politik und dem Denkmalschutz beginnen“, sagte Barth.
Seit Februar 2016 Zwist mit der Stadt
Die Commerzbank hatte das Grundstück bereits im Februar vergangenen Jahres an die Procom verkauft. Doch seitdem gab es Auseinandersetzungen mit der Stadt. Denn das Denkmalschutzamt weigerte sich, den Denkmalschutz für das Hochhaus aufzuheben und eine Abrissgenehmigung zu erteilen.
Im März drohte Barth sogar mit einer Klage gegen die Stadt. Sein Argument: „Zwei von uns in Auftrag gegebene Gutachten kommen zu der Erkenntnis, dass der Erhalt wirtschaftlich nicht zumutbar ist.“ Mit dem Hochhaus ist der mehr als 140 Jahre bestehende Altbau verbunden, der nicht unter Denkmalschutz steht. Auch dieses Gebäude soll weitgehend abgerissen werden: „Wir prüfen aber, inwiefern wir einzelne Fassadenelemente des Altbaus in einen Neubau integrieren können“, sagte Barth.