Hamburg . Neue Fassade, mehr Geschäfte: An dem Boulevard und den Großen Bleichen entstehen 2500 Quadratmeter für mehr Einzelhandel.
Schönheitskur für das zum Teil historische Gebäudeensemble am Jungfernstieg/Ecke Große Bleichen: Bis Ende 2019 wird das vierteilige Alster-Ensemble umgebaut und renoviert. Der Immobilien-Projektentwickler Art-Invest, Architekten und das Hamburger Denkmalschutzamt haben einen gemeinsamen Weg gefunden, „die historische Architektur zu wahren und sie gleichzeitig behutsam den heutigen Mietanforderungen anzupassen“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung von Art-Invest.
25 Millionen Euro steckt der Projektentwickler in das neue Alster-Ensemble, das die Flaniermeile in exponierter Lage noch schöner machen soll. Die Feinabstimmung mit dem Denkmalschutzamt habe etwa ein Jahr gedauert, so Johannes Lichtenthaler, Partner und Geschäftsleiter von Art-Invest Hamburg. Mit geschichtsträchtigen Gebäuden hat der Projektentwickler bereits Erfahrung – derzeit baut er auch hinter historischer Substanz das Einkaufszentrum am Alten Wall.
2500 Quadratmeter extra Einzelhandelsfläche
Das Projekt am Jungfernstieg/Ecke Große Bleichen umfasst das 1899 erbaute Bankhaus, ein historisches Gebäude aus der Zeit vor dem Hamburger Brand 1842 und zwei Häuser der jüngeren Zeit, die umfassend modernisiert werden sollen. Insgesamt entstehen auf einer Fläche von 1250 Quadratmetern neue Büros und auf 2500 Quadratmeter neue Einzelhandelsflächen. Diese soll zwei neuen Flagship-Stores und kleineren Läden Platz bieten. Wer Mieter der neuen Flächen sein wird, steht noch nicht fest.
Der Plan für das neue Alster-Ensemble sieht zudem vor, teilweise historische Fassaden behutsam einzufassen und einige Fassaden neu aufzubauen. Ende 2019 soll das Ensemble fertiggestellt sein. Nach Angeben des Projektentwicklers sollen Souterrain-Geschäfte auf Erdgeschossniveau angehoben werden. Erste Obergeschosse werden zu Einzelhandelsflächen.
Herzstück des Umbaus ist das Haller Haus
„Wir machen Hamburgs Wohnzimmer an der Ecke Jungfernstieg/Große Bleichen noch schöner“, sagt Johannes Lichtenthaler von Art-Invest Hamburg. „In dieser exponierten Lage schaffen wir Hamburgs schönste Büroflächen an der Binnenalster und attraktive neue Einzelhandelsflächen, die den Jungfernstieg nochmals beleben werden.“
Herzstück des Umbaus ist das von dem Hamburger Architekten Martin Haller für die Dresdner Bank entworfene Palais – das Haller Haus am Jungfernstieg 22. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt bekommt die Fassade nun ihre ursprüngliche Anmutung zurück. Zudem erhält das Bankgebäude samt historischer Kassenhalle einen ebenerdigen direkten Zugang zum Jungfernstieg. „So wird das Gebäude zum Jungfernstieg hin geöffnet“, so Lichtenthaler.
Bankhaus gibt 30 Prozent Mietflächen ab
Die dort ansässige Commerzbank habe bereits eine langfristige Mietvertragsverlängerung unterschrieben. Jedoch gibt das Bankhaus rund 30 Prozent ihrer Mietflächen ab – dort entstehen neue Flächen für den Einzelhandel. Der Bankbetrieb läuft auch während des Umbaus weiter.
Das Haus nebenan (Jungfernstieg 24) bekommt eine neue Fassade, die jedoch feingliedrig sein und einen Bezug zum früheren Kempinski-Haus von 1897 haben soll. Das Gebäude an den Große Bleichen 1 mit seinen venezianisch anmutenden Rundbögen, in dem auch der Juwelier Bucherer seinen Sitz hat, stammt ursprünglich aus der Zeit vor dem großen Brand im Jahr 1842. Geplant ist, Erdgeschoss und das erste Obergeschoss nach dem historischen Vorbild wiederzubeleben. So soll „eine klassisch moderne Einzelhandelsfassade“ entstehen, heißt es. Die erste Etage wird mit einer Treppe mit dem Erdgeschoss verbunden und zu einer Laden-Fläche umgebaut. Der Juwelier Bucherer bleibt an dem Standort.
Die Geschäftsgebäude an den Große Bleichen 3 werden modernisiert, bekommen eine vollständig neue Fassade und weitere Ladenflächen. Der Umbau hat bereits im April gestartet. Die Silbermanufaktur Robbe & Berking soll zum Jahreswechsel 2018/2019 vom Jungfernstieg 22 in die Große Bleichen 3 einziehen.