Hamburg. 500 Pfund Salz sollen dem Pfingstgottesdienst Würze verleihen und an den Bibelspruch „Ihr seid das Salz der Erde“ erinnern.

500 Pfund Salz aus Lüneburg sind am Montag im Hamburger Michel eingetroffen. Das "weiße Gold" soll zu Pfingsten (4. und 5. Juni) als "Michel-Salz" gegen eine Spende an Gottesdienstbesucher abgegeben werden. Die Hauptkirche St. Michaelis will mit der Aktion "Ihr sei das Salz der Erde" zum 500. Reformationsjubiläum an Martin Luther (1583-1546) erinnern: Luther habe mit diesem Satz aus der Bergpredigt jeden getauften Menschen dazu ermuntert, "tatkräftiges und würzendes Salz für den Nächsten und die Welt" zu sein, sagte Michel-Hauptpastor Alexander Röder.

Das Lüneburger Salz erreichte Hamburgs Wahrzeichen auf historischem Weg per Schiff: Bereits am Freitagabend war der Nachbau eines traditionellen Salz-Ewers auf der Ilmenau in Lüneburg gestartet. Etwa drei Kilometer musste das Schiff zwischendrin auf einem Tieflader über die Straße zurücklegen, weil zwei historische Schleusen auf der Ilmenau nicht passierbar waren. Doch über den Elbe-Seiten-Kanal gelangte die Fracht schließlich nach zweieinhalb Tagen Fahrt an ihr Ziel.

Salzberg in einer großen Pfanne

Vor dem Altarraum des Michel wurde ein Salzberg in einer großen Pfanne aufgeschüttet. Zum Pfingstfest wird das besonders weiße und weiche Lüneburger Salz mit Salzspenden aus aller Welt vermischt und in über 3000 kleine Salzsäckchen verteilt. Mit dem Erlös aus deren Verkauf sollen soziale Michel-Projekte finanziert werden, die laut Hauptpastor Röder "die Welt würzen".

Bereits im Februar hatte die Stiftung St. Michaelis dazu aufgerufen, Salz von Freunden für den Michel zu erbitten. Bislang trafen über 200 Salzsäckchen aus aller Welt ein, die bis Pfingsten im Altarraum der Kirche besichtigt werden können. Darunter sind Salz-Spenden aus der chilenischen Atacamawüste, der Wüste Gobi (China) und dem Toten Meer in Israel. Weitere Sendungen stammen von den Kleinen Antillen in der Karibik, den Flamingo-Salzsümpfen in der Camargue und aus Meeressalzsiedern auf Sylt und in Kiel.

"Salzchoräle" sollen erklingen

Am Sonnabend vor Pfingsten (3. Juni) sollen im Michel "Salzchoräle" erklingen. Hamburgs Theatermacher Michael Batz und Kirchenmusiker Igor Zeller (Ottensen) haben einen poetisch-musikalischen Zyklus über Salzstraßen, Salzmeere, Salz-Momente und Salz-Musiken getextet und komponiert. "Wir leben in Zuckerzeiten – das schreit nach Salz", sagte Batz. Salz sei ein Grundbedürfnis, aber auch ein "Freiheits-Maßstab". Man dürfe Salz "nicht banalisieren". Wenn man es zum Beispiel im Winter auf die Straße kippe, dann versalze die Welt.