Bundesingenieurkammer und ADAC würdigen Projekte in der Hansestadt. Was Großmarkthalle, Wälderhaus und Riverbus so besonders macht.

Die Großmarkthalle besticht trotz ihrer Größe durch Eleganz, das Wälderhaus überzeugt durch seine ökologische Bauweise und die Verbindung von Hotelbetrieb und Waldausstellung. Und der Riverbus punktet als eine einzigartige Ergänzung der etablierten Hafen- und Stadtrundfahrten. Diese Besonderheiten brachten den drei Hamburger Projekten jetzt Würdigungen der Bundesingenieurkammer und des ADAC ein.

Die Großmarkthalle wird am 27. April im Beisein von Kultursenator Carsten Brosda (SPD) und Bundesingenieurkammer-Präsident Hans-Ullrich Kammeyer mit einer Ehrentafel als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet. Das Wälderhaus hat beim diesjährigen ADAC Tourismuspreis den ersten Platz belegt, der Riverbus Platz zwei.

Die Großmarkthalle – eine Leistung der Moderne

Die Großmarkthalle wurde zwischen 1958 und 1962 errichtet
Die Großmarkthalle wurde zwischen 1958 und 1962 errichtet © imago stock&people

Die Großmarkthalle wurde von 1958 bis 1962 als Großhandelszentrum für Obst und Gemüse errichtet. Sie ist ein Gemeinschaftswerk der Architekten Bernhard Hermkes, Gerhart Becker, Schramm & Elingius und der Ingenieure der Dyckerhoff & Widmann AG. Die wellenförmig gekrümmten, hauchdünnen Stahlbetonschalen der drei Hauptschiffe ruhen auf parabelförmigen Stahlbeton-Bogenbindern und öffnen sich nach Norden mit gewaltigen, verglasten Sheddächern, die viel Licht ins Halleninnere lassen. Nach Süden schließt ein auskragenden Doppelgeschoss für Büros das Bauwerk ab.

„Die kühne Konstruktion in Verbindung mit einer zeichenhaften, aber immer funktionalen Architektur bildet eines der bedeutendsten Beispiele für die Vereinigung von Ingenieurswesen und architektonischer Gestaltung in Deutschland“, so die Jury. Mit der Ehrung der denkmalgeschützten Großmarkthalle als „historisches Wahrzeichen“ solle nicht nur die wegweisende Zusammenarbeit der Disziplinen gewürdigt, sondern auch der Blick auf die eindrucksvollen, heute jedoch oft in Vergessenheit geratenen Leistungen der Moderne in den Nachkriegsjahren geschärft werden.

Das Wälderhaus – vorbildliche Nutzungsmischung

Das Wälderhaus in Wilhelmsburg überzeugte die Jury mit seiner konsequent ökologisch ausgerichteten Bauweise und der Verbindung des Hotel- und Tagungsbetriebs mit einer Waldausstellung. Als Inklusionsbetrieb werde zudem die Nachhaltigkeit auch auf der gesellschaftlichen Ebene vorbildlich umgesetzt. In seiner Nutzungsmischung sei das multifunktionale Gebäude einzigartig. „Das marktfähige Konzept stellt ebenso einen Beitrag zur Entwicklung des touristischen Angebots sowie zur Stadtteilentwicklung dar und kann als Beispiel und Anschauungsobjekt für andere Hotelprojekte dienen“, so die Jury.

Der Riverbus – ein Alleinstellungsmerkmal

Der Hafencity Riverbus in Hamburg, hier Entenwerder Park in die Elbe
Der Hafencity Riverbus in Hamburg, hier Entenwerder Park in die Elbe © HA / Klaus Bodig | Klaus Bodig

Der zweitplatzierte HafenCity Riverbus verbindet die Stadt- mit einer Hafenrundfahrt. Das Amphibienfahrzeug kann sowohl an Land als auch im Wasser fahren. „Durch das Angebot setzt sich Hamburg mit einem weiteren Alleinstellungsmerkmal im Deutschlandtourismus ab", so die Jury.

Die Spielewelt – eine wetterunabhängige Attraktion

Der dritte Platz des ADAC-Tourismuspresies ging an das Freilichtmuseum am Kiekeberg, genauer gesagt: an die Ausstellung Spielewelt, mit der das Museum gerade um eine wetterunabhängige Attraktion erweitert wurde. In der Spielewelt werde die Entwicklung der unterschiedlichen Aspekte des Spielens für alle Altersgruppen anschaulich dargestellt, so die Jury. Mit zahlreichen Ausstellungsobjekten aus mehreren Jahrzehnten könnten sich die Besucher dort gemeinsam auf eine Zeitreise begeben.