Hamburg. Kanadas Premier Trudeau und Außenminister Gabriel zum Matthiae-Mahl erwartet. Hamburg setzt ein außenpolitisches Zeichen.
Eine seiner ersten Auslandsreisen wird den neuen US-Präsidenten Donald Trump Anfang Juli nach Hamburg führen. Er habe die Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum G20-Gipfel in der Hansestadt angenommen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Merkel hatte zuvor 45 Minuten lang am Telefon mit Trump gesprochen.
Hamburg ist am 7. und 8. Juli Gastgeber des G20-Gipfels. Zu dem Treffen werden Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer erwartet. Die G20 ist ein seit 1999 bestehender informeller Zusammenschluss und soll als Forum der Kooperation in Fragen des internationalen Finanzsystems dienen.
Kanadas Regierungschef beim Matthiae-Mahl im Rathaus
Ein außenpolitisches Zeichen setzt Hamburg bereits am 17. Februar. Nach Abendblatt-Informationen werden Kanadas Regierungschef Justin Trudeau und der neue Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) zum Matthiae-Mahl im Rathaus erwartet. Trudeau gilt als ein Gegenspieler von Trump. Er schrieb am Wochenende als Reaktion auf den vom US-Präsidenten für Muslime verhängten Einreisestopp: „An alle, die vor Verfolgung, Terror und Krieg fliehen: Kanada wird euch willkommen heißen, ungeachtet eures Glaubens.“ Dazu postete er auf Twitter ein Foto von sich und einem syrischen Flüchtlingsmädchen, das er am Flughafen Toronto willkommen geheißen hatte.
Beim G20-Gipfel kommt auf Hamburg eine delikate Aufgabe zu. Bisher sind um das Treffen etliche Veranstaltungen geplant, die sich kritisch mit dem Zustand der Welt und sozialer Ungleichheit auseinandersetzen wollen. Möglicherweise fokussiert sich jetzt der Protest auf Trump, während andere umstrittene Regierungschefs wie der türkische Präsident Erdogan oder Kremlchef Putin wohl weniger im Rampenlicht stehen werden.
„Hamburg wird ein guter Gastgeber sein“, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel am Sonntag. Der Gipfel ermögliche es dessen Teilnehmern und der Zivilgesellschaft, dem US-Präsidenten „vor Augen zu führen, dass er sich auf einem gefährlichen Pfad befindet“. Sowohl Dressel als auch Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks machten aber deutlich, dass der demokratisch gewählte US-Präsident den Respekt erhalten werde, der ihm gebühre. CDU-Fraktionschef André Trepoll sieht in dem G20-Gipfel ebenfalls eine Chance, auf Trump Einfluss zu nehmen.