Hamburg. Nur 25 Teilnehmerinnen hatten sich für den “Marsch der Frauen“ auf dem Rathausmarkt angemeldet. Es kamen wesentlich mehr.

Auf der ganzen Welt haben am Sonnabend Hunderttausende Frauen gegen den neuen US-Präsidenten Donald Trump demonstriert. Der Auftakt der Protestaktion begann in Australien und Neuseeland, am Nachmittag sind auch in Hamburg nach Angaben der Polizei mindestens 250 Frauen auf die Straße gegangen. Zuvor hatten sich nur 25 Personen zum "Marsch der Frauen" um 16 Uhr auf dem Rathausmarkt angemeldet. Am Ende kamen zehn Mal so viele, um schließlich durch die City zum amerikanischen Generalkonsulat am Alsterufer zu laufen.

"Schwesternmärsche" überall auf der Welt

"Wir hatten nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet", sagte ein Sprecher des polizeilichen Lagediensts. "Der Protest verlief friedlich." Es war eine von vielen Demonstrationen seit der Vereidigung des neuen US-Präsidenten.

Die von Frauenrechtsaktivistinnen und -aktivisten, NGOs und Prominenten initiierten "Schwesternmärsche“ richteten sich gegen Frauenfeindlichkeit, Gewalt, Rassismus, Homophobie und religiöse Intoleranz. Rund 50 Redner hatten sich für die Kopf-Veranstaltung in Washington angesagt, darunter auch eine Reihe von Prominenten wie die Schauspielerinnen Ashley Judd und Scarlett Johansson, der Regisseur Michael Moore, die Frauenrechtlerin Gloria Steinem sowie Bürgerrechtlerin Angela Davis.

500.000 Menschen protestieren in Washington

Weltweit geplant waren am Sonnabend insgesamt mehr als 670 "Schwestern-Märsche", insgesamt gingen 2,5 Millionen Menschen in zahlreichen Städten gegen Donald Trump auf die Straßen. Höhepunkt war die Demonstration in der US-Hauptstadt Washington, wo sich mehr als 500.000 Menschen den Protesten angeschlossen haben.

Zur wohl größten Demo außerhalb der USA kamen in London nach Schätzungen der Veranstalter etwa 100.000 Menschen. Im australischen Sydney zogen etwa 3000 Frauen und Männer vom Hyde Park zum US-Konsulat. In Melbourne beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter 5000 Menschen an der Protest-Aktion. Mindy Freiband, eine der Organisatorinnen, betonte, dass es nicht nur darum gehe, gegen Trump auf die Straße zu gehen, sondern allgemein gegen Hassreden, Frauenfeindlichkeit, Bigotterie und Fremdenfeindlichkeit. "Wir wollen mit Frauen rund um den Globus eine vereinte Stimme präsentieren."

In Neuseeland nahmen nach Angaben der Organisatorin des Marsches in Wellington, Bette Flagler, rund 2000 Menschen an Kundgebungen in vier Städten teil. Demonstrationen in Deutschland, wenn auch viel kleiner, gab es neben Hamburg auch in Berlin, Frankfurt, München und Heidelberg.

Frauenfeindliche Äußerungen von Trump

Trump hatte während seines Wahlkampfes mit frauenfeindlichen Äußerungen für Empörung gesorgt. So tauchte ein Video von 2005 auf, in dem zu hören ist, wie er sich vulgär über Frauen äußert. Mehrere Frauen warfen ihm zudem sexuelle Belästigung vor.

Der 70-Jährige hat nicht nur mit seinen Äußerungen über Frauen, sondern auch mit zahlreichen Ausfällen gegen Einwanderer, Muslime, Menschen mit Behinderung oder Medien für Entsetzen gesorgt. Seine Doktrin "America First" ("Amerika zuerst") sowie Pläne für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko und seine Kritik an Freihandelabkommen oder der Nato sorgen für Verunsicherung.

Bereits am Freitag hatten Tausende Menschen gegen Trump protestiert. In Washington kam es bereits am Rande der Amtseinführung zu Ausschreitungen, bei denen nach Angaben der Behörden mehr als 200 Menschen festgenommen wurden.