Hamburg. Reinigung schon fünfmal täglich – und von Februar an sogar durchgehend von 6 bis 22 Uhr. Umbauten für 600.000 Euro geplant.

Die Verschönerung des Hauptbahnhofumfelds ist in vollem Gange – und Mittes Bezirksamtsleiter Falko Droßmann zieht eine positive Zwischenbilanz. Viele der 40 Punkte seiner „Bahnhofs-Liste“, die Ideen für Veränderungen und Umbauten enthält, um den Bahnhof sauberer und sicherer zu machen, habe er bereits abgehakt, so Droßmann.

Auf einem Rundgang im Oktober hatte er diese dem Abendblatt präsentiert. Da der Bezirksamtsleiter vorher schon mit zahlreichen Protagonisten gesprochen hatte, konnten einige Maßnahmen sofort umgesetzt werden. Dazu gehörte eine engere Taktung der Reinigung und eine erhöhte Polizeipräsenz. Damit auch andere Maßnahmen realisiert werden können, habe er „gefühlt Hunderte Gespräche“ geführt, so Droßmann.

Kassettenfenster an der Westseite wurden erneuert

Besonders stolz ist Droßmann auf das von ihm und der Stadtreinigung Hamburg initiierte Sauberkeitskonzept. Nachdem er den Reinigungstakt für die Außenflächen bereits im Oktober von sechsmal wöchentlich auf fünfmal täglich erhöht hatte, wird ab Februar 2017 von sechs bis 22 Uhr durchgehend sauber gemacht.

Pissoirs können dann sogar achtmal täglich gereinigt werden. Einmal die Woche wird das ganze Areal zudem nachts komplett nass gereinigt. Das Besondere: Für all diese Arbeiten ist künftig allein die Stadtreinigung Hamburg verantwortlich – für Droßmann „ein echter Durchbruch“.

„Bislang sind alle Konzepte für mehr Sauberkeit gescheitert, weil die Flächen um den Bahnhof so unübersichtlich unter Bahn, Stadtreinigung und Bezirk aufgeteilt sind, dass keiner weiß, wo er eigentlich zuständig ist“, so Droßmann. Dafür, dass die Stadtreinigung sämtliche Reinigungsarbeiten übernimmt, zahlt die Bahn der Stadt Hamburg nach Abendblatt-Informationen insgesamt rund 250.000 Euro pro Jahr.

Weitere Aspekte der Offensive: Ab dem 1. Januar werden rund um den Bahnhof die großen, roten Müllbehälter aufgestellt. Zudem werden einmal pro Woche die abgestellten Fahrräder überprüft. „Seit Oktober haben wir 300 Schrotträder abtransportiert“, so Droßmann. „Das hat die Reinigung in den Bereichen bereits sehr erleichtert.“

Auch bauliche Veränderungen sollen den Hauptbahnhof aufwerten. An der Seite zum Steintordamm lässt die Bahn den Personaleingang nach historischem Vorbild umbauen. Auf der Nordseite, gegenüber der Kunsthalle, lässt sie eine aufgeständerte, leerstehende Baustelleneinrichtung auf ihre Eignung als Fahrradparkplatz überprüfen.

Umfangreichste Maßnahmen an der Westseite

„Sollte die Statik das nicht erlauben, wird sie verstärkt – oder abgerissen“, so Droßmann. Die umfangreichsten Maßnahmen werden jedoch an der Westseite, am Steintorwall, getroffen. Dort hat die Bahn bereits begonnen, die Kassettenfenster instand zu setzen und provisorisch angebrachte Holzplatten gegen Glasscheiben austauschen zu lassen.

Droßmann will vor dem Westflügel die Abwasserauswurfanlage sowie die beiden Treppenniedergänge des unterirdischen Atombunkers abreißen lassen. Alle drei Relikte aus der Kriegszeit sind schmuddelig grau und teils marode. Während die säulenartige Abwasseranlage neben der Bushaltestelle (früher sollte sie bei überfüllten Sickergruben das Abwasser überirdisch entsorgen) seit der Entwidmung der Bunker überflüssig ist, werden die Bunkerniedergänge noch benötigt.

Der Verein „Hamburger Unterwelten“ bietet regelmäßig Führungen in den Atombunker an. Daher sollen zwar die Betoneinfassungen abgerissen, einer der beiden Niedergänge aber erhalten werden. Statt hüfthoch soll er aber ebenerdig liegen. „Er könnte, ähnlich wie beim Mojo-Club auf der Reeperbahn, mit einer versenkbaren Eisentür verschlossen werden“, so Droßmann. Denkmalschutzamt und „Hamburger Unterwelten“ wären mit dem Abriss einverstanden.

Weitere wichtige Baumaßnahme

Das gilt auch für den Abbruch der brüchigen Abwasserauswurfanlage am Hachmannplatz. Sie dient derzeit als Abstellplatz für Bier- und Wodkaflaschen der Trinker, die sich dort schon morgens treffen. Weil zunächst darunter liegende aufgegebene 300.000-Liter-Dieseltanks aufwendig gereinigt werden müssen, kann der etwa 43.000 Euro teure Abriss erst 2017 erfolgen.

Der Bezirksamtsleiter
von Hamburg-Mitte,
Falko Droßmann,
hatte im
Oktober angekündigt,
den Hauptbahnhof
aufzuräumen.
Viele der
40 Positionen seiner
„Bahnhofs-Liste“
konnte er schon
abhaken
Der Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, Falko Droßmann, hatte im Oktober angekündigt, den Hauptbahnhof aufzuräumen. Viele der 40 Positionen seiner „Bahnhofs-Liste“ konnte er schon abhaken © HA | Roland Magunia

Für eine weitere wichtige Baumaßnahme wurden bereits die Kosten ermittelt: Rund 135.000 Euro wird voraussichtlich die Umgestaltung der Ecke Kirchenallee/Steintordamm kosten. Derzeit plant ein Ingenieurbüro den Abriss einer Mauer mit Drahtaufbau, die den Passanten im Weg steht. Aufgrund des Niveauunterschieds müssten breite, flache Schleppstufen gebaut werden, so Droßmann. Das erkläre den Preis.

Auch die mit einem Drahtaufbau gekrönte Mauer zwischen Wandelhalle und Ohnsorg-Theater würde Droßmann gerne abreißen lassen. Hier möchte er einen Bike&Ride-Platz einrichten. Die Maßnahme ist allerdings noch im Ausschreibungsverfahren, sie wird nach ersten Schätzungen 30.000 Euro kosten. Auch ein endgültiger Platz für das Pissoir, das hier im Weg steht und für viele Beschwerden sorgt, muss noch gefunden werden.

Die Kirchenallee soll zu einem Boulevard werden

Die von Droßmann gewünschte Stilllegung der kleinen Straße vor dem Bieberhaus ist ebenfalls noch in der Diskussion. Hier müssten etwa 10.000 Euro für das Aufstellen neuer und das Abbauen alter Poller investiert werden. Verbunden mit einer Neuordnung der Taxiaufstellfläche könnte hier Platz für Außengastronomie geschaffen werden.

An der Kirchenallee schwebt Droßmann ein „Boulevard“ mit breiten Gehwegen vor. Bislang kommen sich auf dem Fußweg zwischen Parkplatz und Kirchenallee regelmäßig Fußgänger und die Passagiere der Sightseeing-Busse ins Gehege. Außerdem ist der Weg für Menschen mit Rollstühlen und Kinderwagen zu schmal und uneben.

Auch dieses Projekt muss aber noch mit den Fachbehörden abgestimmt werden. Der Umbau zum Boulevard würde etwa 175.000 Euro kosten. Insgesamt lägen die Gesamtkosten aller Maßnahmen nach vorläufigen Schätzungen bei knapp 600.000 Euro.