Hamburg. Immer mehr Bauprojekte in der Hansestadt. Hamburg soll als Shoppingmetropole vermarktet werden.

Droht der Hamburger Innenstadt in den nächsten Jahren zumindest in 1-b-Lagen ein Leerstand der Einzelhandelsflächen? Das befürchtet Immobilienexperte Peter Maßmann. Mit seiner Sorge ist der Geschäftsführer der Maßmann&Co. Handelsimmobilien GmbH nicht allein.

Dem Abendblatt sagte CDU-Stadtentwicklungsexpertin Birgit Stöver: „Die Innenstadt hat bereits ein großes Angebot an Einzelhandelsflächen. Wenn jetzt noch mehr Kapazitäten abseits der Spitzenlagen entstehen, dann wird es schwierig in diesen 1-b-Lagen langfristige Mieter zu finden.“

Deshalb sei es wichtig, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt auch abseits vom Neuen Wall oder der Mönckebergstraße weiter zu steigern, zum Beispiel durch attraktive Plätze, die zum Verweilen einladen und auch ein Argument dafür lieferten, zum Einkaufen in die City zu kommen, so CDU-Politikerin Stöver weiter.

Stadt mehr als Shoppingmetropole bewerben

Auch Citymanagerin Brigitte Engler beschäftigt sich mit diesem Thema: „Es ist eine Herausforderung, für die neu entstehenden Einzelhandelsflächen Mieter zu finden. Deshalb ist es wichtig, dass Hamburg im In- und Ausland noch mehr als Shoppingmetropole beworben wird.“ Die Einzelhandelsexpertin erklärte: „Je mehr Touristen zum Einkaufen nach Hamburg kommen, desto höher ist die Kaufkraft und das macht Hamburg dann attraktiv für neue Marken, die hier bislang noch nicht vertreten sind.“

Der Einzelhandel in der Innenstadt sei gut aufgestellt. Der Jahresgesamtumsatz in der City könnte erstmals auf mehr als 1,8 Milliarden Euro steigen. Das sei eine positive Entwicklung, so Engler weiter.

Projektentwicklungen auch in HafenCity

Die City ist bei Projektentwicklern sehr beliebt. Allein in den Stadthöfen an der Stadthausbrücke und am Alten Wall im ehemaligen Gebäudekomplex der Vereins- und Westbank entstehen mehr als 16.000 Quadratmeter zusätzliche Einzelhandelsfläche. Auch im neuen Springer Quartier an der Kaiser-Wilhelm-Straße sind bis zu 3000 Quadratmeter für Einzelhandel geplant. Diese allgemeine Entwicklung beobachtet Immobilienexperte Peter Maßmann mit Sorge und sagte dem Abendblatt: „Es darf nicht einfach immer weiter am Bedarf vorbei gebaut werden.“

Fest steht: Nicht nur in der Innenstadt gibt es zahlreiche Projektentwicklungen, sondern auch in der HafenCity: Dort soll im südlichen Überseequartier bis 2021 Hamburgs größtes Einkaufszentrum mit 200 Läden auf drei Ebenen entstehen. Außerdem sind Gastronomie und ein Kino geplant.