Hamburg. Umsatz in der Adventszeit ist höher als im Vorjahr — vor allem durch Onlinegeschäfte. Händler profitieren von guter Arbeitsmarktlage.

In der ersten Adventswoche lief es noch eher mau, doch dann zogen die Verkäufe an: Der Hamburger Einzelhandel ist mit dem Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr bisher sehr zufrieden. Der Gesamtumsatz im November und Dezember werde voraussichtlich um 3,9 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro steigen, sagt die Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, Brigitte Nolte. In Schleswig-Holstein erwartet der Verband eine Steigerung um 3,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro.

Der Zuwachs kommt allerdings hauptsächlich durch zunehmende Verkäufe im Internet zustande. „Der Onlinehandel ist der maßgebliche Umsatztreiber“, sagte Nolte. Zwar könnten Händler mit einem stationären Geschäft vom Internet profitieren. „Viele Kunden informieren sich zunächst online, kaufen dann aber doch im Laden, etwa weil der Geschenkekauf oft mehr Beratung erfordert und sich der Einkauf mit einem Essen kombinieren lässt.“ Insgesamt stagniere der Verkauf in stationären Geschäften aber, sagt Nolte.

Viele warten mit dem Geschenkekauf bis kurz vor Weihnachten

Zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft in Hamburg seien vor allem größere Händler; bei den kleineren Händlern sehe es weniger rosig aus, sagt Nolte. Ein möglicher Grund: „Große Händler können auf ihren Internetseiten ein umfangreiches Marketing für ihr Sortiment betreiben. Für kleinere Händler ist das schwerer.“

Auch in den kommenden Tagen rechnen die Einzelhändler mit klingelnden Kassen: Einer Studie des Instituts für Empirie und Statistik (Ifes) zufolge wollen rund 40 Prozent der Hamburger ihre Weihnachtseinkäufe erst in der letzten Woche vor Weihnachten erledigen.

Hamburger geben eher wenig für Geschenke aus

Laut Ifes-Studie verschenken Hamburger am liebsten Geschenkgutscheine. An zweiter Stelle kommen Bücher und Schreibwaren, gefolgt von Geschenken aus dem Bereich Kultur, wie Konzert- oder Theaterkarten. Besonders gefragt sind wie in jedem Jahr zudem Spielwaren, Uhren, Schmuck und Kosmetik.

Besonders spendabel sind die Hansestädter dabei nicht. Mit 456 Euro pro Haushalt und Jahr geben Hamburger der Studie zufolge rund 20 Euro weniger für Weihnachtsgeschenke aus als der Bundesdurchschnitt (477 Euro). Diese Beträge erklären sich wahrscheinlich auch damit, dass zu Weihnachten häufig auch größere Geschenke wie ein neuer Computer oder ein neues Fahrrad gekauft werden.

Gute Beschäftigungslage führt zu mehr Konsum

Die Händler profitieren in diesem Jahr von einem stabilen Arbeitsmarkt, der die Portemonnaies der Beschäftigten gefüllt hat. Zugleich liegen die Feiertage im Dezember so, dass mit mehr umsatzstarken Verkaufstagen als im Vorjahr gerechnet wird. Ein weiterer Faktor könnten die niedrigen Zinsen sein. Weil das Ersparte auf der Bank kaum noch Erträge bringe, investierten viele Menschen einen Teil ihres Geldes in langlebige Konsumgüter, sagte Nolte.