Hamburg. Für Sonnabend hat die AfD eine Demonstration mit rund 500 Teilnehmern angemeldet. Über soziale Netzwerke formiert sich Gegenprotest.

Den Einsatzkräften der Hamburger Polizei steht ein womöglich anstrengender Sonnabend bevor. Dann nämlich will die Alternative für Deutschland (AfD) in diesem Jahr erneut versuchen, mit einer Demonstration durch die Hamburger Innenstadt zu ziehen (wir berichteten). Die Partei ruft auf ihrer Facebook-Seite dazu auf, sich um 14.30 Uhr am Hachmannplatz zu versammeln.

Das Motto der Demonstration lautet: „Die Opfer von Straftaten nicht vergessen – mehr Sicherheit für Hamburg. Polizei und Justiz müssen endlich durchgreifen.“ Die Hamburger AfD verknüpft in ihrem Aufruf den nach wie vor ungelösten Mord an einem 16-Jährigen unter der Kennedybrücke mit einem versuchten Tötungsdelikt im Stadtteil Wilstorf und kommt zu dem Schluss: "Bei bestimmten Tätergruppen" säßen "die Messer locker". Des Weiteren heißt es dort, die "skandalösen Freisprüche" nach den Silvester-Übergriffen und das Bekennerschreiben des IS zum Mord an der Alster – das von der Polizei als eher unglaubwürdig eingeschätzt wird – seien "die Folgen einer unverantwortlichen Regierungspolitik".

AfD will diesmal marschieren

Polizisten bei der Demonstration im vergangenen Jahr
Polizisten bei der Demonstration im vergangenen Jahr © Roland Magunia | Roland Magunia

AfD-Gegner rufen unterdessen vor allem über die sozialen Netzwerke zu spontanen Gegenprotesten auf. Man wolle "gerne zusehen, ob sie dieses Mal weiter kommen als beim letzten Mal", heißt es beispielsweise in einem Aufruf. Bei der bisher letzten groß angelegten Demonstration der AfD in Hamburg vor gut einem Jahr wurden die etwa 500 Teilnehmer durch mehr als 1000 Gegendemonstranten friedlich an ihrem geplanten Zug durch die Innenstadt gehindert. Die Polizei war damals mit rund 600 Kräften im Einsatz.

"Für uns ist klar: Wir werden das auch diesmal nicht zulassen", heißt es von Gegnern der AfD. Man werde der Partei "den Tag versauen". Auch das "Hamburger Bündnis gegen Rechts" und das Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus" rufen dazu auf, gegen die AfD auf die Straße zu gehen und den Protest "laut und vielfältig zu äußern".

Bei der Hamburger AfD gibt man sich unterdessen selbstbewusst. Jetzt werde es Zeit "den Alt-Parteien in Hamburg das Fürchten zu lehren", heißt es in einem Aufruf auf Facebook. "Beim letzten Mal haben wir noch die Füße stillgehalten, aber wenn Ihr jetzt den gleichen Mut beweist und unsere Teilnehmerzahl ausreichend groß ist, um gesehen zu werden, garantieren wir Euch, dass wir diesmal marschieren werden. Wir werden nicht zurückweichen. Ob Regen oder Sturm, wir lassen uns nicht aufhalten."

Polizei: "Wir sind vorbereitet"

Die Polizei rechnet bei der angemeldeten Demonstration der AfD mit rund 500 Teilnehmern. Wie viele Gegendemonstranten sich ihnen womöglich in den Weg stellen werden, kann die Polizei derzeit nicht abschätzen. "Wir werden sehen, wie sich das vor Ort entwickelt. Aber wir sind vorbereitet."