Hamburg. AfD-Anhänger riefen „Wir sind das Volk“, Gegendemonstranten erwiderten „Ihr seid das Problem“. Gegenproteste auch in Berlin.

In der Hamburger Innenstadt haben am Sonnabend Anhänger der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) gegen die Flüchtlingspolitik von Senat und Bundesregierung protestiert - jedoch verhinderten linke Gegendemonstranten einen geplanten Demonstrationszug durch die City. In der Spitze standen nach Angaben der Polizei vom Sonntagmorgen etwa 550 AfD-Anhänger am Steintorplatz in St. Georg rund 1200 Gegendemonstranten gegenüber.

Anhänger der rechtskonservativen AfD demonstrieren in der Hamburger Innenstadt gegen die Asylpolitik von Kanzlerin Angela Merkel
Anhänger der rechtskonservativen AfD demonstrieren in der Hamburger Innenstadt gegen die Asylpolitik von Kanzlerin Angela Merkel © Roland Magunia | Roland Magunia

Bei einer Kundgebung forderte die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry mehrfach den Rücktritt von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Bundesregierung müsse zudem den Zuzug der Flüchtlinge begrenzen und die Asylgesetze einhalten. Teilnehmer riefen „Wir sind das Volk.“ Gegendemonstranten erwiderten: „Ihr seid das Problem.“ Der AfD-Zug stand unter dem Motto „Gegen das Politikversagen! Asylchaos stoppen!“.

Danach wollten die AfD-Anhänger über Steintorwall, Ballindamm und Jungfernstieg zum Gänsemarkt ziehen. Doch die Anhänger der Gegendemonstration, zu der Linke sowie zwei Hamburger Studierendenausschüsse unter dem Motto "Gegen Rassismus und Ausgrenzung" aufgerufen hatten, hinderten den Protestzug daran, sich in Bewegung zu setzten. Am Steintorplatz/Ecke Kirchenallee am Hauptbahnhof blockierten die in der Anzahl überlegenen Gegendemonstranten die Kreuzung und kesselten die AfD-Anhänger ein. Die Polizei brachte gegen 15 Uhr Wasserwerfer in Stellung und kündigte an, die Straße räumen zu wollen. Zunächst schritten die Beamten jedoch nicht ein.

Kurz vor 16 Uhr beendete die AfD ihre Kundgebung. Die Reiterstaffel der Polizei schirmte die Demonstranten daraufhin von den Gegendemonstranten ab und führte sie in die U-Bahnstation Hauptbahnhof zurück. Der Abzug der AfD-Anhänger löste bei den Gegendemonstranten lautstarken Applaus aus. Bis auf vereinzelte Würfe von Farbeiern sowie gegenseitige verbale Beleidigungen und Rangeleien blieb die Lage ruhig. Verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand.

Anti-AfD-Proteste auch in der Hauptstadt

Rund 300 Menschen haben am Sonnabend auch vor dem Roten Rathaus in Berlin für ein weltoffenes Berlin und gegen die AfD demonstriert. Zu dem Protest hatten die Berliner Landesverbände von SPD, CDU, Grünen und Linken aufgerufen. Anmelder war das Bündnis „Stopp AfD“, in dem Antifa-Gruppen vereint sind. Zu der parallelen Kundgebung der AfD kamen laut Beobachtern ebenfalls etwa 300 Menschen, darunter der Brandenburger Landesvorsitzende Alexander Gauland und der Europaabgeordnete Markus Pretzell.

Bereits am vergangenen Wochenende hatten 350 Menschen gegen eine Demonstration der rechtspopulistischen AfD Berlin vor der CDU-Bundesgeschäftsstelle im Konrad-Adenauer-Haus protestiert. Auch dazu hatten die anderen Parteien aufgerufen. Ihr Protest steht unter dem Motto: „Sorgen wir gemeinsam dafür, dass die AfD nicht unwidersprochen öffentlich gegen Flüchtlinge hetzen kann.“